The Poperty Post | Institutional Magazin Nr. 02 - Mai 2024
The Property Post Institutional NR 02 - MAI 2024 19 18 Gewerbeobjekte angelegt. Das sei nicht nur ein Minus von 60 Prozent gegenüber 2022, sagt Mar- cus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei der Immobilienberatungsgesellschaft Savills. „Es war auch das niedrigste Investmentvo- lumen seit 2010.“ In jenem Jahr hatte die Finanz- krise massiv auf den Immobilienmärkten gelastet. „Die gute Nachricht für die meisten Marktakteure ist: Der größte Teil des Abschwungs – sowohl im Hinblick auf die Preise als auch auf die Transakti- onsaktivität – liegt höchstwahrscheinlich hinter uns“, sagt Lemli. Sowohl die Europäische Zentral- bank, als auch die Fed in den USA haben ange- sichts sinkender Inflationsraten deutlich gemacht, dass sie im Lauf dieses Jahres die Leitzinsen sen- ken werden. Damit dürften sich nun „potenziellen Käufern angesichts nochmals gesunkener Preise und der in vielen Segmenten investorenfreundli- chen fundamentalen Rahmenbedingungen mehr und mehr Chancen bieten“, sagt Lemli. Zugleich sollten institutionelle Anleger nicht dar- auf setzen, dass die Zinsen für Immobilienfinanzie- rungen erneut so tief sinken werden, wie in den vergangenen Jahren, sagt Jose Pellicer, Head of Investment Strategy bei M&G International Invest- ments. „Immobilieninvestoren können sich nicht mehr auf die Renditekompression und billige Kre- dite verlassen, um ihre Rendite zu steigern – es muss ein grundlegender Wandel in der Denkwei- se stattfinden.“ Ohnehin spielten trotz der gestiegenen Zinsen Im- mobilien in der Anlagestrategie institutioneller In- vestoren weiterhin „eine tragende Rolle neben Aktien und Anleihen“, sagt Alexander Eggert, Ge- schäftsführer von HIH Invest. Zwar sei der Rendite- abstand zwischen Immobilien und Staatsanleihen geschrumpft, so dass Liegenschaften ihre Rolle als Anleihe-Substitut teils eingebüßt haben. „Doch in der langfristigen Betrachtung ist der Renditeauf- schlag für Immobilieninvestments immer noch überdurchschnittlich attraktiv“, sagt Eggert. Entscheidend für den Anlageerfolg sei, über Fonds die Immobilieninvestments breit über Nut- zungsarten und Akquisitionszeitpunkte zu streu- en, sagt der Geschäftsführer. „Mit Dachfonds und Bündelungslösungen lassen sich Portfolios wet- terfest machen und der Verwaltungsaufwand für die Immobilienanlagen verringern.“ Entscheidend sei darüber hinaus ein aktives Asset Management. „Das Fondsmanagement muss die Leerstands- quoten geringhalten und sich proaktiv um beste- hende und potenzielle Mieter bemühen“, sagt Eggert. „Das sichert beständige Kapitalzuflüsse aus Mieterträgen.“ Als Anlagealternativen kämen für institutionelle In- vestoren auch immobiliennahe Assetklassen wie Erneuerbare Energien und Infrastruktur in Frage. „Sie sind relativ krisensicher, unterliegen kaum Marktschwankungen und zeichnen sich durch ei- nen stabilen und planbaren Cashflow aus“, sagt Eggert. Dies bestätigt der vom Infra & Private Assets Re- search Institute der EDHEC Business School im französischen Lille erstellte EDHEC Infra300 Unlis- ted Infrastructure Equity Index. Das Barometer der in Europa aufgelegten, nicht börsennotierten Inf- rastrukturfonds weist für die ersten elf Monate des vergangenen Jahres eine durchschnittliche Per- formance von 10,45 Prozent aus. 2022 hatten die- se Investmentvehikel im Schnitt eine Rendite von 8,1 Prozent für ihre Investoren erzielt. Damit erfüllen Infrastrukturfonds die gestiegenen Renditeanforderungen von Anlegern. Nach der jüngsten Global Investor Survey von Schroders In- vestment Management rechnen Anleger in Deutschland in diesem Jahr mit Renditen von sie- ben Prozent und hoffen sogar auf einen Ertrag von acht Prozent. Investments in Infrastrukturfonds Umfrage: Institutionelle Anleger schätzen aktiv verwaltete Fonds − = + von einem Fondsmanager aktiv verwaltete Investmentsfonds digitale Assets (z.B. digitale Kunst) Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Litecoin Private Assets (Anlagen, die nicht an der Börse gehandelt werden) Exchange Traded Funds (ETFs) Staatsanleihen Barmittel und Barmitteläquivalente Notierte Aktien Nicht aktiv verwaltete Investments- fonds, aber mit Nachbildung von Marktindex oder Portfolio Unternehmensanleihen 41 % 46 % 37 % 43 % 34 % 43 % 44 % 41 % 43 % 38 % 39 % 37 % 40 % 36 % 46 % 36 % 47 % 34 % 46 % 13 % 19 % 23 % 14 % 17 % 23 % 23 % 18 % 18 % 20 % 31 % Quelle: Schroders Global Investor Study 2023, Dezember 2023 Anleger in Deutschland, Anlagevehikel, die sie attraktiver, gleich attraktiv oder weniger attraktiv finden könnten deshalb dazu beitragen, Portfolios zu sta- bilisieren und die Rendite zu steigern. „Derzeit ist es schwierig, die Märkte richtig einzuschätzen“, sagt Nils Rode, CIO bei Schroders. „Investoren su- chen nach jedem verfügbaren Instrument, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.“ Das bestätigt die zuletzt deutlich gestiegene Nachfrage nach der Assetklasse. Die Pariser In- vestmentgesellschaft Infranity konnte im Februar zwei von ihr aufgelegte Infrastruktur-Debtfonds mit Kapitalzusagen von zusammen zwei Milliarden Euro schließen. Das ursprüngliche Zielvolumen für jedes der beiden Investmentvehikel betrug nur 500 Millionen Euro. Die 25 Milliarden Euro schwe- re italienische Ärztepensionskasse Enpam hat jüngst entschieden, dieses Jahr 300 Millionen Euro in Infrastrukturfonds anzulegen. Edmond de Rothschild Asset Management hat sich gerade mit der Deutsche Apotheker- und Ärz- tebank zusammengetan, um deren institutionellen Kunden einen Zugang zu den Infrastruktur-Anla- gestrategien des Genfer Investmenthauses anzu- bieten. Der neue apoEuropean Infrastructure investiert einerseits in die Bereiche Wasserma- nagement, Energieeffizienz, Abfallverwertung, Recycling und Energiegewinnung aus Abfall. An- dererseits in Sektoren, die die Energiewende un- terstützen, darunter Batteriespeicher, Wasserstoff, Strom aus Wasserkraft sowie die Dekarbonisie- rung von Versorgungsunternehmen. Werde das Kapital der Investoren in beide Bereiche zu glei- chen Teilen angelegt, „bietet der Fonds einen Netto-IRR von acht Prozent“, sagt Regine Wied- mann, Head of Distribution Germany & Austria bei Edmond de Rothschild Asset Management. Getrieben werden Infrastrukturinvestments auch vom steigenden Bedarf an Datenzentren. Diese bilden das Rückgrat der Digitalisierung mit dem stetig wachsenden Cloud-Computing und dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). “ In der langfristigen Betrach- tung ist der Renditeaufschlag Alexander Eggert Geschäftsführer HIH Invest für Immobilien- investments immer noch überdurch- schnittlich attraktiv.
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