The Poperty Post | Institutional Magazin Nr. 02 - Mai 2024

NR 02 - MAI 2024 13 12 C heyne Capital hat zurzeit einen Lauf. Bei den Awards des englischsprachigen Bran- cheninformationsdienstes Real Estate Ca- pital Europe ist der 10,14 Milliarden Euro schwere Londoner Asset Manager gleich für mehrere Aus- zeichnungen nominiert worden: bester alternati- ver Immobilienfinanzierer Europa, bester alter- nativer Immobilienfinanzierer Frankreich, bester alternativer Immobilienfinanzierer Südeuropa. Das verschafft Rückenwind für ein neues Mega- projekt: 8,6 Milliarden Euro wollen die Briten für zwei neue Immobilienkreditfonds bei institutionel- len Investoren einwerben. Die zurückhaltende Darlehensvergabe der Banken bei Liegenschafts- finanzierungen böte nun ideale Bedingungen für Real Estate Debt Funds, umwirbt der Asset Mana- ger Pensionskassen, Family Offices und Versiche- rungen. Investiert werden soll in anstehende Refinanzierungen von kommerziellen Liegen- schaften aus den Segmenten Core, Core-Plus und Value in Westeuropa und Großbritannien. Cheyne Capital ist nicht der einzige Kreditfonds- Anbieter, der jetzt Chancen am Markt wittert. Nach einer Studie der Berliner Immobilienbera- tungsgesellschaft Wüest Partner sind derzeit 55 Real Estate Debt Funds dabei, bei institutionellen Investoren Milliardenbeträge für Immobilienfinan- zierungen in Europa und den USA einzu- sammeln. „In den USA und in Europa steht eine beträchtliche Zahl an Gewerbeimmobilienkrediten demnächst zur Refinanzierung an“, sagt Cyrus Korat, Partner von DRC Savills Investment Management, der Im- mobilienfinanzierungssparte von Savills Invest- ment Management, die in den vergangenen Jahren 5,6 Milliarden Euro für Kreditfonds einge- sammelt und am Markt investiert hat. Banken sei- en jedoch gegenwärtig zurückhaltend, An- schlussfinanzierungen zu gewähren, da die gestie- genen Zinsen die Immobilienpreise unter Druck bringen. „Infolgedessen wird es eine erhebliche Nachfrage nach Fremdkapital und ein geringeres Angebot geben“, sagt Finanzierungsexperte Ko- rat. „Kreditgeber mit verfügbarem Kapital werden Richard Haimann arbeitet als freier Immobilienjournalist Opportunistische Investoren sehen im Preiseinbruch und in der Kreditklemme am deutschen Immobilienmarkt die Chance. Die angesichts der Inflation ge- stiegenen Renditeanforderungen wecken zudem bei Anlegern In- teresse an Infrastrukturfonds. daher in der Lage sein, hohe risikobereinigte Ren- diten zu erzielen.“ Neu sei die gegenwärtige Situation nicht. „Bei je- dem Einbruch an den Immobilienmärkten seit der globalen Finanzkrise haben sich Banken vorüber- gehend aus der Finanzierung und Refinanzierung von Gewerbeimmobilien zurückgezogen“, sagt Korat. „Dies hat immer die Anlagechancen für Kre- ditfonds-Investoren erhöht.“ „Aktuell haben insbesondere Investments in Fi- nanzierungen ein Problem, bei denen das Immo- bilienprojekt von der Entwicklungsphase bis zur Fertigstellung nicht durchfinanziert ist“, sagt Han- no Kowalski, Managing Partner beim Berliner Spe- zialisten für Debt-Investments FAP Invest. „Ähnliches gilt für Finanzierungen, die nicht zu- mindest innerhalb der Laufzeit des Darlehens auf real geschaffene und im Fall eines Verkaufs erziel- bare Ist-Werte abgestellt sind.“ Der Bedarf an alternativen Finanzierungen dürfte anhalten, solange die hohen Zinsen auf die Immo- bilienpreise drücken – und klassische Kreditgeber entsprechend zurückhaltend agieren. Das jüngste Quartalsbarometer des Stuttgarter Immobilienfi- nanzierungsspezialisten BF.direkt ist seit dem All- zeittief im dritten Quartal vergangenen Jahres im Foto: Andrew Deer @istock Schnäppchenjäger 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 0 1 2 3 4 5 6 4,9 2,7 4,6 2,7 Fremdkapitallücken bei Refinanzierung Quelle: Colliers International Deutschland GmbH, Februar 2024 3,5 5,5 1,5 Gewerbeimmobilien in Deutschland, Prognose 2024–2030, in Mrd. Euro

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