Bauland- und Innenstadtentwicklungspotenziale in deutschen Städten und Gemeinden
Erscheinungstermin: März 2022
Herausgeber: BBSR - Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Die Bundesregierung hat ein Neubauziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr ausgegeben, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Reichen die dafür verfügbaren Baulandreserven aus? Mittels landesweiter Erhebung von Bauland- und Innenentwicklungspotenzialen auf Basis einer repräsentativen Stichprobe mit 692 Städten hat das BBSR eine fundierte Datengrundlage für regionalisierte differenzierte Analysen geschaffen. Die Forschungsnehmer erhoben Innenentwicklungspotenziale und weitere baureife Baulandreserven mit gesicherter Erschließung. Sie schätzten ab, wie viele Wohneinheiten darauf entstehen könnten. Zusätzlich ermittelten sie Baulandpotenziale, die langfristig zu erschließen sind. Fallstudien ergänzten die Umfrage.
Die Studie beziffert die baureifen, potenziell bebaubaren Flächen bundesweit auf mindestens 99.000 Hektar, davon rund 2/3 für Wohnungsbau. Auf diesem Anteil lassen sich zwischen 900.000 und 2.000.000 Wohneinheiten realisieren, also mehr als 60 Prozent der bis zum Jahr 2025 avisierten rund 1,5 Millionen Wohnungen. Je nach Annahmen könnten sogar deutlich mehr Wohneinheiten entstehen. Aus überörtlicher Perspektive gibt es in allen Teilräumen Potenziale, auch in Wachstumsräumen. Voraussetzung ist aber, Baulandreserven für den Wohnungsbau rasch zu aktivieren. Ziel muss sein, dass die daraus folgende Verdichtung zu ausgewogenen Ergebnissen führt, die auch eine Anpassung unserer Städte an den Klimawandel fördert. Dazu bedarf es auch eines kontinuierlichen Flächenmonitorings.
Mit Blick auf zusätzliche „langfristige Baulandpotenziale“ summieren sich die Angaben der Befragten auf rd. 34.000 ha B-Plan-Potenziale (Rohbauland; ohne gesicherte Erschließung) sowie rd. 100.000 ha FNP-Potenziale (Bauerwartungsland). Dabei sind für insgesamt knapp 70 % der B-Plan-Potenziale und knapp 40 % der FNP-Potenziale Prozesse zur Schaffung von Baurecht eingeleitet. Dieselangfristigen Potenziale sind in der obigen Abschätzung möglicher Wohnraumpotenziale nicht enthalten, können diese aber erhöhen.