19.05.2019

Vermietergruppen im Vergleich

Mieten, Modernisierung & Mieterstruktur in Großstädten

Erscheinungstermin: April 2019

Herausgeber: Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Große private Wohnungsunternehmen wie die Vonovia mit knapp 400.000 Wohnungen oder die Deutsche Wohnen mit mehr als 150.000 Wohnungen stehen immer häufiger in der Kritik. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer aktuellen Studie untersucht, inwiefern sich private Wohnungsunternehmen von anderen Vermietern unterscheiden.

In der Debatte um steigende Mieten in Großstädten stehen immer häufiger die Vermieter in der Kritik: Ihnen wird vorgeworfen, die Wohnungsknappheit zu ihren Gunsten auszunutzen. In Berlin kämpft seit Monaten eine Bürgerinitiative sogar dafür, große private Wohnungsgesellschaften wie die Deutsche Wohnen zu enteignen – ein extremer Vorschlag, dessen Umsetzung das Vertrauen aller Investoren nachhaltig erschüttern könnte. Der Volksentscheid startet in dieser Woche. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat in einer aktuellen Studie untersucht, inwiefern sich kommunale, genossenschaftliche und private Vermieter in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern unterscheiden. Das Kernergebnis: Alle drei Vermietergruppen renovieren in ähnlichen Umfängen und die Mieter sind ähnlich zufrieden, allerdings gibt es bei der Mietentwicklung erhebliche Unterschiede.

Große Unterschiede bei den Mieten

So sind die Mieten in kommunalen Wohnungen seit 2013 kaum gestiegen, auch in genossenschaftlichen Wohnungen gab es nur moderate Anstiege. Bei privaten Eigentümern und Wohnungsunternehmen sind die Mieten dagegen stärker gestiegen – die privaten Vermieter reagieren also am deutlichsten auf die Wohnungsknappheit. „Allerdings muss man sich auch klarmachen, dass durch die geringen Mietsteigerungen bei kommunalen Wohnungen dem Staat Einnahmen entgehen“, sagt IW-Immobilienökonom Michael Voigtländer. „Dieses Geld könnte bei der Finanzierung von Infrastruktur fehlen.“

Die Wissenschaftler haben sich daher angeschaut, wer bei welchen Vermietern wohnt und nach einer Enteignung von geringeren Mietensteigerungen profitieren würde. So verdienen 57 Prozent der Mieter, die bei einem privaten Wohnungsunternehmen eine Wohnung gemietet haben, mehr als 80 Prozent des mittleren Einkommens – sie hätten also keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung. „Eine Enteignung ist nicht nur ökonomisch äußerst fragwürdig, sondern würde auch vielen Mietern helfen, die diese Hilfe gar nicht brauchen“, sagt Voigtländer.

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