17.07.2024

Studentisches Wohnen

Europäische Städte mit eklatanter Unterversorgung

Erscheinungstermin: Juni 2024

Herausgeber: JLL

Der aktuelle Druck am Wohnungsmarkt trifft in hohem Maße auch Studierende – und zwar in ganz Europa. Wie groß die Unterversorgung im Bereich des studentischen Wohnens ist, hat JLL im aktuellen Report "European PBSA. Investing in the Future" untersucht. Dazu analysieren die Marktexperten 40 Städte in 16 europäischen Ländern unter anderem hinsichtlich Nachfrage, Angebot und Investitionschancen.

Der Bedarf an Studentenunterkünften übersteigt das verfügbare Angebot deutlich. In den 40 untersuchten Städten beträgt die durchschnittliche Versorgungsquote an spezifischem Wohnraum lediglich 14 Prozent. Das bedeutet, dass es für 86 Prozent der Studierenden keinen speziell für ihre Bedürfnisse konzipierten Wohnraum gibt und sie alternative Wohnformen wie WGs oder den freien Mietwohnungsmarkt in Anspruch nehmen müssen. Letztere wiesen jedoch in jüngster Zeit aufgrund des gestiegenen Nachfrageüberhangs höhere Eintrittsbarrieren, insbesondere für Studierende, auf.  

In der Folge türmt sich ein immenser Investitionsbedarf auf: Um die aktuelle und zu erwartende Nachfrage nach studentischem Wohnraum zu bedienen, müssten europaweit rund 450 Milliarden Euro investiert werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 summierten sich die gewerblichen Investitionen auf 13 Milliarden Euro.

In Kontinentaleuropa ist das Investitionspotenzial besonders ausgeprägt, da hier im Vergleich zu Großbritannien in den vergangenen Jahren deutlich weniger Mittel in studentisches Wohnen geflossen sind. Die wichtigsten kontinentaleuropäischen Märkte müssten im Schnitt um das Dreizehnfache wachsen, um den britischen Durchschnitt zwischen 2018 und 2022 zu erreichen. In Deutschland lag die Investitionssumme 2022 bei 0,5 Milliarden Euro.

Steigende Studierendenzahlen verschärfen Nachfrageüberhang

JLL prognostiziert im Report, dass bis zum Semesterstart 2030/31 die Studierendenanzahl in den europäischen Kernmärkten um rund zehn Prozent auf 23,5 Millionen zunehmen wird. Daraus ergibt sich ein zusätzlicher Bedarf von rund zwei Millionen Betten. Das ist fast so viel, wie der gesamte aktuelle Bestand, der bei 2,2 Millionen Betten liegt. Von diesen befinden sich etwa 40 Prozent im Besitz privater institutioneller Investoren. Die übrigen 60 Prozent gehören öffentlichen Einrichtungen oder werden subventioniert und stehen daher internationalen Studierenden sowie einheimischen Studierenden, die bestimmte sozioökonomische Kriterien nicht erfüllen, häufig nur eingeschränkt zur Verfügung.

In den fünf größten europäischen Ländern Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien ist die Anzahl der Studentenwohnungen in den zurückliegenden zehn Jahren zwar um 48.000 auf rund 700.000 gewachsen. Die Anzahl der Studierenden ist im gleichen Zeitraum allerdings um das Fünffache gestiegen.

Britische Städte weisen höchste Dynamik auf

In den 40 untersuchten Städten summiert sich das Defizit auf 1,2 Millionen Betten. Die geplanten und im Bau befindlichen Projekte können die Unterdeckung nur geringfügig abmildern. Nach deren Realisierung würde die Versorgungsquote von 14 auf 17 Prozent steigen.

Die Städte mit der höchsten Unterversorgung in Europa sind Rom, Paris und Warschau. Mit Köln (Rang sieben), Berlin (Rang acht) und Hamburg (Rang zehn) landen auch drei deutsche Metropolen in den Top Ten. Das Ranking der Städte mit der höchsten Nachfragedynamik führen gleich vier britische Städte an: London, Glasgow, Manchester und Bristol. In Großbritannien fällt allerdings auch die Versorgungsquote im Vergleich zu den kontinentaleuropäischen Ländern am höchsten aus. Die bestplatzierten deutschen Städte sind hier Berlin und München auf den Plätzen neun und zehn. Als attraktivste Standorte für Investitionen in Studentenwohnungen werden europaweit London, Paris und Barcelona identifiziert.

Fokus Deutschland: Berlin ist attraktivster Standort für Investitionen in studentisches Wohnen

Eine ergänzende, detaillierte Betrachtung des deutschen Markts, für die 68 Städte in Augenschein genommen wurden, spricht Berlin, Potsdam, München, Freiburg und Frankfurt am Main die größten Investitionspotenziale zu. Diese Märkte weisen die für eine Ausweitung von spezifischem studentischem Wohnraum notwendigen Kriterien auf: Zum einen gibt es dort erhebliche Eintrittsbarrieren am freien Mietwohnungsmarkt aufgrund niedriger Fluktuation bei hoher Nachfrage. Zum anderen übersteigt die Nachfrage das Angebot auf mittelfristige Sicht.

#

Download

Inhaltlicher Überblick

  • Investment growth hotspots
  • European PBSA in numbers
  • Students flock to Europe
  • Student Housing shortage
  • Untapped investment opportunity
  • Strong operational performance
  • Future-proofing PBSA investment

Schriftzug TPP Homepage_Empfehlung der Redaktion.jpg
 


Contentpartner

#