Steigender Druck auf den Mietwohnungsmarkt erhöht Konkurrenz
Erscheinungstermin: September 2023
Herausgeber: MLP Finanzberatung SE, IW Köln
Weiterhin zieht nach dem Ende der Corona-Pandemie die Zuwanderung wieder an, was den Druck auf den Mietwohnungsmarkt in Groß- und Universitätsstädten weiter erhöht. Für Studierende, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen können, wird die Lage nochmals schwieriger. Denn nicht nur die Kaltmieten werden teurer, sondern auch die Wohnnebenkosten sind drastisch gestiegen. Angesichts der derzeit einbrechenden Bautätigkeit in Folge des Zinsanstiegs Anfang 2022 wird sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle MLP Studentenwohnreports, den MLP in Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) herausgegeben hat.
In allen 38 untersuchten Standorten sind die Mieten qualitäts- und lagebereinigt um 6,2 Prozent gestiegen. Ebenso stark fielen die Zuwächse bei WG-Zimmern und dem erstmals betrachteten Segment „Wohnen auf Zeit“ (WAZ) aus. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Dynamik damit noch einmal erhöht – 2022 lag das Plus zum Vorjahr noch bei 5,9 Prozent.
Die stärksten Mietpreisanstiege verzeichneten Heidelberg (+8,0 Prozent), Oldenburg (+6,8 Prozent) und Berlin (+6,4 Prozent). Die geringsten Zuwächse weisen Regensburg (+2,2 Prozent), Jena (+1,6 Prozent) und Chemnitz (+1,0 Prozent) auf. Berücksichtigt man die letzten drei Jahre, ist der Mietpreisanstieg in Berlin mit +10,1 Prozent mit Abstand am größten.
Ursächlich für die insgesamt noch einmal stärker anziehenden Neuvertragsmieten ist der Rückgang der Angebote bei gleichzeitig vielerorts steigender Nachfrage. Nur in Chemnitz wurden in den letzten zwölf Monaten mehr Wohnungen und WG-Zimmer inseriert. An allen anderen Standorten gab es Rückgänge, in fünf Städten (Hamburg, Stuttgart, Magdeburg, Frankfurt und München) sank die Zahl der Inserate um mehr als 4 Prozent.
Nicht nur die Kaltmieten legten zu, sondern auch die Wohnnebenkosten. Durchschnittlich stiegen die in Anzeigen angegebenen Abschläge für die Heizkosten um 43 Prozent. Besonders hoch sind die monatlichen Abschlagzahlungen in Frankfurt und Tübingen mit 4 Euro je Quadratmeter, in Chemnitz betragen sie hingegen weniger als 2,60 Euro.
Frankfurt und München sind die teuersten Studienstandorte – hier muss für eine Musterwohnung mit 30 Quadratmetern eine Warmmiete von fast 700 Euro gezahlt werden. Nur an 8 Standorten liegt die Miete für eine vergleichbare Wohnung noch bei weniger als 400 Euro.
Besonders herausfordernd ist für Studierende zudem, dass ihre Einkommen stagnieren. Auch von der BAföG-Reform im vergangenen Jahr profitieren nur wenige Studierende – denn insgesamt beziehen lediglich 16,7 Prozent der Studierenden diese Unterstützung. Alternativen, wie etwa der Bezug eines KfW-Studienkredits, stellen aufgrund des enormen Zinsanstiegs auf fast 8 Prozent auch keine attraktive Option mehr da.