Fachkräftemangel könnte Wachstum gefährden
Erscheinungstermin: Juli 2023
Herausgeber: Savills
Das Starke Wachstum an Datenaufkommen macht den weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur notwendig. Dabei stoßen Investoren und Betreiber auf ein bisher unterschätztes Problem: Den Fachkräftemangel. Fehlende Fachkräfte und ein Mangel an jungen Talenten führen dazu, dass es an fachlichen Kapazitäten fehlt, um bestehende Rechenzentren zu betreiben und neue zu entwickeln. Das könnte das Wachstum der Rechenzentrumsbranche ausbremsen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Report "European Data Centres: Labour & Talent" von Savills.
Vor allem zwei Faktoren tragen zum Defizit beim Arbeitskräftepotenzial bei: Zum einen steht eine Vielzahl der derzeit aktiven Fachkräfte kurz vor dem Erreichen des Renteneintrittsalters. Zum anderen befinden sich die Rechenzentren teilweise an abgelegenen und mitunter unattraktiven Standorten und sind somit als Arbeitsorte unbeliebt.
Ein geringes Angebot an Rechenzentren und der Mangel an Talenten könnten in Kombination mit dem zu erwartenden steigenden Datenverbrauch das Mietwachstum in dem Segment unter Druck setzen. Die Betreiber sehen sich bereits mit wachsenden Kosten konfrontiert, da sie versuchen, Talente sowie Fachkräfte anzuwerben und zu halten. Dies könnte sich letztlich negativ auf ihre Gewinnmargen auswirken. Vermieter werden vor allem von höheren Entwicklungskosten betroffen sein, die auf höhere Lohnkosten beim Bau zurückzuführen sind.
Laut Savills sind die in dem Segment etablierten FLAP-D-Märkte (Frankfurt, London, Amsterdam, Paris, Dublin) besser aufgestellt als sich neu entwickelnde Märkte und werden dementsprechend in der Zukunft stärker wachsen können. Dabei profitieren sie vom vorhandenen Talentpool und talentfördernden Institutionen in den entsprechenden Regionen. Aufgrund der geringen Zahl an verfügabren Data Centern, einer relativ geringen Zahl an Spezialisten und wenigen Ausbildungsinstituten in diesem Bereich werden insbesonder Italien, Spanien und Skandinavien (mit Ausnahme von Norwegen) voraussichtlich Probleme beim Ausbau der digitalen Infrastruktur bekommen.
Die Steigerung der eigenen Attraktivität als Arbeitgeber haben Rechenzentrumsbetreiber selbst in der Hand: Savills zufolge könnte die Branche in den kommenden Jahren neue Mitarbeitende gewinnen, indem sie die Kluft zwischen den Geschlechtern verringert, in Werbung investiert, Kampagnen an Universitäten lanciert, kürzlich entlassene Tech-Fachkräfte anspricht und verstärkt auf Automatisierung sowie KI setzt.