03.05.2021

Quartierstudie 2021

Das Räumliche mit dem Funktionalen verbinden

Erscheinungstermin: April 2021

Herausgeber: BBH Immobilien

Neben Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist auch die Quartiersentwicklung einer der Megatrends in der Immobilienwirtschaft. BBH Immobilien hat eine Umfrage unter Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen, kommunalen Unternehmen und der privaten Wohnungswirtschaft durchgeführt, um die Erfahrungswerte, die Potentiale, das Erreichte aber auch das nicht Erreichte in der Entwicklung von Quartieren besser zu verstehen. "Dabei haben wir auf unseren Erfahrungen aufgebaut, dass für die Entwicklung von Quartieren ein stark interdisziplinärer Planungs- und Realisierungsansatz notwendig ist", sagt Kevin Bedarf, strategischer Projektentwickler bei BBH Immobilien. "Rasante Veränderungen in den Bereichen der Wirtschaft, Energie, Mobilität oder der gesellschaftliche Wandel fordern und verändern unsere Städte und suchen nach Lösungen, die meist nur im Verbund und interdisziplinär auf der Ebene von Quartieren umsetzbar sind. Moderne Quartiere rücken somit in den Vordergrund und sollen der Schlüssel zur Lösung dieser Gegebenheiten sein. Sie müssen Lebensqualität für heutige und zukünftige Generationen schaffen und das Rückgrat der resilienten Stadt bilden. Dabei werden sie als Lösungsschablone für die vielschichtigen Herausforderungen der Flächenknappheit, konfligierender Nutzungen, klimapolitischer Ziele, sozialer Nachhaltigkeit oder der Infrastrukturerschließung diskutiert." Die Ergebnisse der Umfrage wurden in der "Quartierstudie 2021" veröffentlicht.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Die Entwicklung von Quartieren hebt sich als Megatrend in der Immobilienwirtschaft hervor und wird es auch bleiben. Insbesondere die Top-7-Städte der Bundesrepublik werden sich mit den für Ballungszentren typischen Effekten komplexer Anforderungen konfrontiert sehen. Ob und wann die Siedlungsform Quartier auch außerhalb der Top-7-Städte greift, bleibt abzuwarten. Klar bleibt, dass sie eine lösungsorientierte Antwort auf vielfältige Bedürfnisse bietet.
  • Grundsätzlich besteht Einigkeit, welche Anforderungen an ein modernes Quartier zu stellen sind. Die Gewichtung der Leitthemen im Quartier fällt jedoch noch sehr unterschiedlich aus. Dabei überrascht der Befund, dass nach Ansicht der Befragten die Digitalisierung eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint. Das Quartier wird dabei von der Mehrzahl der Befragten bislang stark räumlich und weniger funktional verstanden.
  • Interessenkonflikte der Beteiligten haben nach Meinung der Befragten einen hohen oder gar sehr hohen Einfluss auf das Scheitern von Quartierkonzepten. Im Rahmen der Studie konnte nicht geklärt werden, zwischen welchen Beteiligten diese Interessenkonflikte gesehen werden und ob eine gemeinsame Quartiergesellschaft diesen Konflikt durch geeignete Vorschriften zur gemeinsamen Willensbildung überwinden würde.
  • Derzeit herrscht noch Uneinigkeit, wie und durch welche Struktur Quartiere zukünftig erfolgreich zu entwickeln und dauerhaft zu unterhalten sind. Die Verfasser vertreten die Auffassung, dass nur eine Quartiergesellschaft, die die Steuerung des Quartiers als dauerhafte Aufgabe und nicht als einmaligen Beschaffungsvorgang versteht, die an das Quartier gestellten Anforderungen dauerhaft erfüllen kann. Diese Auffassung wird von der Studie so nicht bestätigt.
  • Obwohl die Befragten Konzepte der „sozialgerechten Bodennutzung“ überwiegend befürworten, werden die existierenden Modelle als weniger praktikabel eingestuft.
  • Die Studienergebnisse sprechen dafür, dass bei den Teilnehmern der Studie auch in den Top-7-Städten ausreichend nicht betriebsnotwendige Grundstücke vorhanden sind, die eine vernünftige Quartierentwicklung ermöglichen.
  • Insgesamt lässt sich festhalten, dass für die Entwicklung von Quartieren ein integrierter, kooperativer und interdisziplinärer Planungsansatz erforderlich sein wird, der es dem Quartier ermöglicht, die immensen zukünftigen Bedürfnisse seiner Bewohner und übergeordneter Vorgabenziele zu erfüllen. Die Umsetzung und Steuerung gemeinwohlschaffender Qualitäten zur resilienten Quartierentwicklung kann dabei nur im Verbund aller Akteure sinnvoll sein und kann nicht nur in der kommunalen Verantwortung liegen.
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