Krisenfest und gefragt wie nie
Erscheinungstermin: Februar 2021
Herausgeber: LIP Invest
Das herausforderungsreiche vergangene Jahr hat gezeigt, wie krisenfest Logistikimmobilien im Vergleich zu anderen Assetklassen, wie beispielsweise Einzelhandels- oder Hotelimmobilien, sind. Die bereits hohe Nachfrage wird durch prall gefüllte Kassen sowohl deutscher als auch internationaler Investoren nochmals angefeuert. Gleichzeitig versuchen immer mehr Bestandshalter und Eigentümer von Logistikimmobilien die Marktsituation auszunutzen. Bei den vor Jahren zu deutlich geringeren Preisen erworbenen Immobilien lassen sich aufgrund des niedrigen Renditeniveaus teilweise deutliche Gewinne einstreichen. Zu diesem Ergebnis kommt der quartalsweise erscheinende Marktbericht „LIP UP TO DATE – Logistikimmobilien Deutschland“ von LIP Invest.
Als Folge der starken Belastungen vieler deutscher Unternehmen durch die Corona-Krise kristallisiert sich ein neuer Trend heraus: Sale-and-Lease-Back. Während Eigennutzer und Logistiker seit jeher Wert auf Eigentum gelegt haben, zählt jetzt immer mehr Flexibilität und Liquidität. Bisher galt das „Tafelsilber“ als unverkäuflich. Doch durch innovative Vertragsgestaltungen ändert sich für den Verkäufer und künftigen Mieter oftmals nicht viel. 2020 ist daher ein markanter Anstieg der Sale-and-Lease-Back-Transaktionen zu beobachten gewesen.
Die signifikante Nachfrage an Logistikimmobilien zieht einen erhöhten Druck auf die Preise nach sich. Bei der Bruttoanfangsrendite für Neubauten in Bestlage und sehr guter Vermietung ist die 4-Prozent-Marke weitestgehend gefallen. Die Spitzenrenditen werden 2021 voraussichtlich weiter in Richtung drei Prozent marschieren.
Auch der Flächenmarkt kommt deutlich in Bewegung. Die teilweise unterbrochenen Lieferketten während des Lockdowns haben viele Logistiker dazu bewogen, resiliente Strukturen aufzubauen. Zudem gewinnen flexibel nutzbare Logistikimmobilien erneut an Attraktivität, da mit ihnen schneller auf verändertes Nachfrageverhalten der Konsumierenden reagiert werden kann. Die Flächennachfrage, bereits in den letzten Jahren auf hohem Niveau, war im vierten Quartal weiterhin sehr ausgeprägt.
Flexibilität und Resilienz sind zukünftig die Stichwörter für eine krisenfeste Logistikbranche. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Unternehmen sowohl auf Schwankungen der Volumina als auch auf einen Wechsel der Vertriebskanäle flexibler reagieren müssen. Anpassungsfähige Logistiklösungen werden daher immer wichtiger werden. Gleichzeitig muss die Logistikbranche Anforderungen der Nachhaltigkeit erfüllen. Ein möglicher Ansatz ist die Optimierung von Retourenabwicklungen.
In diesem Zusammenhang ist die Nutzung von Brachland als Logistikfläche ein wichtiger Trend. Genutzt werden beispielsweise ehemalige Industriestätten, die einen innerstädtischen Standortvorteil und eine gute Infrastrukturanbindung vorweisen. Das Ansiedlungspotential von so genannten Brownfields kann eine Antwort auf den stetig steigenden Flächenbedarf sein und damit dem Ziel einer deutlichen Reduzierung der Flächenversiegelung näher rücken.