Deutschlands Wohnimmobilienunternehmen investieren massiv in den Bestand – vor allem die privaten
Erscheinungstermin: April 2019
Herausgeber: Scope Ratings GmbH
Deutschlands Wohnimmobilienunternehmen investieren massiv in den Bestand – vor allem die privaten
Die 20 größten Wohnimmobilienunternehmen in Deutschland haben ihre Ausgaben für Instandhaltung und Sanierung seit 2013 fast verdreifacht. Verantwortlich für dieses Wachstum sind vor allem die privat-wirtschaftlichen Wohnimmobilienunternehmen.
Die Ratingagentur Scope hat die jährlichen Ausgaben für Instandhaltung und Modernisierung der 20 größten deutschen Wohnungsunternehmen untersucht. Sie betrugen im vergangenen Jahr 3,6 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 waren es lediglich 1,4 Mrd. Euro.
„Der deutliche Anstieg der Investitionen in den Bestand verteilt sich jedoch nicht gleichmäßig über die betrachteten Unternehmen“, sagt Philipp Wass, leitender Analyst bei der Ratingagentur Scope und Autor der Studie. „Der Zuwachs ist fast ausschließlich auf die zehn größten privatwirtschaftlichen Unternehmen zurückzuführen.“
In Zahlen: Von den 3,6 Mrd. Euro Bestandsinvestitionen der 20 größten Wohnimmobilienunternehmen entfielen im vergangenen Jahr bereits 2,6 Mrd. Euro auf die privat-wirtschaftlichen Akteure. Die 10 größten Wohnimmobilienunternehmen in öffentlicher Hand haben 2018 zusammen nur rund 1,0 Mrd. Euro für Instandhaltung und Modernisierung ausgegeben.
Noch deutlicher werden die Unterschiede bei den Ausgaben pro Quadratmeter. Sie haben sich bei den privat-wirtschaftlichen Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren fast verdreifacht (von 13 Euro auf 40 Euro pro qm). Bei den Unternehmen in öffentlicher Hand blieben sie hingegen nahezu unverändert bei durchschnittlich knapp 30 Euro pro qm.
Ein wesentlicher Grund für die Ausweitung der Bestandsinvestitionen der privatwirtschaftlichen Unternehmen: Mit dem Anteil der Investitionen in den Bestand, der für Modernisierungen aufgewendet wird, lassen sich attraktive Mietsteigerungen realisieren. Die gesetzlichen Regelungen sahen bis 2018 vor, dass 11% der Modernisierungsausgaben auf die Mieten für Neumieter umgelegt werden konnten. Ab 2019 beträgt dieser Wert noch 8%. Dieser Regelungen sind auch von der Mietpreisbremse ausgenommen.
Wie stark die privat-wirtschaftlichen Unternehmen diese Strategie verfolgt haben, zeigt auch ein Blick auf den Modernisierungsanteil an den Gesamtinvestitionen in den Bestand: Er ist von unter 50% im Jahr 2009 auf über 70% im Jahr 2018 angestiegen.
Die Strategie der privat-wirtschaftlichen Wohnungsunternehmen ist aufgegangen. Sie konnten in den vergangenen fünf Jahren deutliche höhere Mietsteigerungen realisieren: im Durchschnitt 3,4% p.a. Wohnungsunternehmen im Besitz der öffentlichen Hand kommen im gleichen Zeitraum auf rund 2,3% durchschnittliche Mietpreiszuwächse pro Jahr.