München, Berlin und Frankfurt gehören zu den 100 Städten mit den höchsten Baukosten weltweit
Erscheinungstermin: April 2024
Herausgeber: Arcadis
Hohe Inflation, gestiegene Finanzierungskosten und eine schwache Entwicklung der globalen Weltwirtschaft haben weltweit zu einer Verringerung der Bauaktivitäten geführt. Ein wesentlicher Faktor sind dabei die Baukosten. Einen umfassenden Einblick in die aktuellen Trends und Entwicklungen des globalen Bausektors bietet der Report "International Construction Cost 2024" von Arcadis. Darin nehmen die Marktexperten die Baukosten von 100 Städten und 20 verschiedenen Gebäudetypten weltweit unter die Lupe.
London und Genf sind nach wie vor die teuersten Standorte für den Bau von Gebäuden, wobei London im Jahr 2024 knapp die Spitzenposition einnimmt. Auch in Zürich - dieses Mal Platz 3 - müssen Bauherren noch tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr (Platz 5). München, eine der wenigen Städte, die ein zweistelliges Preiswachstum verzeichnete, kletterte in der Rangliste an New York und San Francisco vorbei auf Platz 4. Die für Bauherren günstigsten Städte sind in diesem Jahr Nairobi (Platz 97), Kuala Lumpur (Platz 98), Lagos (Platz 99) und Buenos Aires (Platz 100).
Erstmals Index für Technologiestandorte etabliert
Der Report zeigt auf, dass sich die Bauindustrie weiterhin von den Auswirkungen der Pandemie erholt und nun neuen Herausforderungen gegenübersteht, darunter die rasche Beschleunigung der Investitionen in den Bereichen Advanced Manufacturing und Technologie. Dies wird durch die wachsende Nachfrage nach High-End-Prozessoren und den Ausbau von Rechenzentren angetrieben und hat das Potenzial, die lokalen Baumärkte zu verändern.
Aus diesem Grund hat Arcadis im diesjährigen Report erstmals einen Index für Technologiestandorte aufgelegt, der speziell für Kunden entwickelt wurde, die komplexe Gebäude mit einem sehr hohen Technologieanteil entwickeln, darunter Rechenzentren, Gigafactories und Wafer-Fabs.
Drei deutsche Städte unter den Top 100
Insgesamt gehören drei deutsche Städte zu den kostspieligsten Standorten für Bauaktivitäten. So sind außer München auch Berlin (Platz 25, 2023: Platz 27) und Frankfurt (Platz 37, 2023: Platz 37) im Arcadis-Baukosten-Ranking vertreten. Diese Platzierungen spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen Investoren und Bauherren in deutschen Städten konfrontiert sind, darunter gestiegene Finanzierungskosten und hohe Inflationsraten, die mit Kapazitätsengpässen und anderen Faktoren zusammenhängen. Die Folgen sind vor allem für den Wohnungsbau gravierend. Der spürbare Anstieg der Insolvenzen unter den deutschen Projektentwicklern hat auf die Baukosten indes bislang keinen Einfluss.
Letztendlich können nur kürzere Gesamtentwicklungsprogramme, schnellere Bauarbeiten und dauerhaft niedrigere Grundstückspreise zu einer verbesserten Investitionsrendite beitragen. Die Branche muss sich darauf konzentrieren, Projekte für ressourcenbeschränkte Märkte zu entwerfen und zu realisieren. Die Kontrolle der Baukosten wird daher eine entscheidende Rolle spielen.
Rang 4 von 100: München teuerste deutsche Stadt (Vorjahr Rang 5)
Wer in München neu bauen möchte, muss noch tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr. Die bayerische Landeshauptstadt liegt nun hinter London (Rang 1), Genf (Rang 2) und Zürich (Rang 3) auf dem vierten Platz. Wenig überraschend: Das Volumen der Büroimmobilienprojekte, die sich aktuell in Realisierung befinden, sank in 2023 um 20 Prozent. Hier konnten Wachstumsimpulse im Stadtkern die schwächere Entwicklung in den Außenbezirken nur teilweise ausgleichen. Trotz hemmender Faktoren sind die Entwickler nach wie vor bestrebt, qualitativ hochwertige Projekte in erstklassigen Lagen zu realisieren.
Berlin auf Rang 25 (Vorjahr 27)
Die Kosten für Bauherren haben sich auch in Berlin zwischen 2023 und 2024 weiter erhöht. Berlin nimmt in der diesjährigen Übersicht Platz 25 ein (Vorjahr 27). Vor allem die Lage am Wohnungsmarkt ist angespannt und wird sich im Laufe dieses Jahres aufgrund rückläufiger Genehmigungs- und Fertigstellungszahlen wahrscheinlich noch verschärfen. Auf dem Büromarkt verzeichnen Berlin und München in diesem Jahr bisher die stärkste Bautätigkeit in Deutschland und werden in den Jahren 2024 und 2025 zusammen fast 60 % des derzeit erwarteten jährlichen Bauvolumens von ca. 1,8 Mio. m² in Deutschland ausmachen.
Frankfurt unverändert auf Platz 37
Für Frankfurt gab es in diesem Jahr keine Veränderungen in der Rangliste, die Position 37 ist die gleiche wie 2023. Deutschlands Bankenmetropole war jedoch die einzige deutsche Stadt, in der im vergangenen Jahr auf Jahresbasis mehr Büroflächen fertiggestellt wurden, während alle anderen Märkte im Vergleich zu 2022 einen Rückgang verzeichneten. Frankfurt gilt seit langem als wichtiges europäisches Drehkreuz für die Entwicklung von Rechenzentren, und dies dürfte sich mit den jüngsten Ankündigungen weiterer Projekte für die etablierten Akteure der Stadt, Colt DCS und CyrusOne, fortsetzen.