06.04.2023

Global Investor Survey

Infrastrukturinvestments steigen in der Gunst internationaler, institutioneller Anleger

Erscheinungstermin: März 2023

Herausgeber: Nuveen

Institutionelle Vermögensverwalter bereiten ihre Portfolios auf ein Marktregime vor, das sich dramatisch von den letzten Jahrzehnten unterscheidet. Diese Bemühungen werden durch gewaltige Veränderungen in der Geldpolitik, zunehmende geopolitische Unsicherheit, die Energiewende und viele andere Kräfte, die die Investitionslandschaft durcheinander bringen, vorangetrieben. Doch was sind die konkreten Pläne der institutionellen Anleger, um ihre Portfolios besser für die Zukunft zu positionieren? Im Rahmen des 3. jährlichen Global Institutional Investor Survey hat Nuveen 800 institutionelle Anleger in 29 Ländern in Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten und der Asien-Pazifik-Region dazu befragt. Die Maßnahmen reichen von der Erhöhung der Investitionen in Infrastruktur und Privatvermögen über die Neuformulierung von Kapitalmarktannahmen bis hin zur besseren Quantifizierung der Risiken und Chancen des Klimawandels und dem Engagement für Impact Investments.

In allen Bereichen überdenken globale institutionelle Investoren ihre Ansichten über Risiko und Rendite und bereiten sich auf ein neues Marktregime vor. Sie verfolgen bei Portfolioänderungen in der Regel einen maßvollen, schrittweisen Ansatz. Umso bemerkenswerter ist das Ausmaß, in dem Anleger in der aktuellen Situation sehr bedeutende Veränderungen in Erwägung ziehen oder vornehmen.

Was die Portfoliostrategien betrifft, so ist die Mehrheit der Anleger dabei, ihre Portfolios entweder "aktiv zu überdenken" (31%) oder sie "neu zu definieren und umzuschichten" (27%). Fast die Hälfte (48%) der Befragten überarbeitet die Art und Weise, wie sie Kapitalmarktannahmen berechnen, 38 Prozent nehmen erhebliche Änderungen an der Portfoliostrukturierung vor und 27 Prozent nehmen grundlegende Änderungen an ihrer strategischen Asset Allocation vor.

Eine Welt im dramatischen Wandel

Die Anleger reagieren auf eine außerordentlich turbulente Investitionslandschaft, die von steigender Inflation und extremer Marktvolatilität, Krieg, Klimakatastrophen sowie politischer und sozialer Unruhe geprägt ist. Als wichtigste Megatrends, die sich in den nächsten fünf Jahren auf ihre Portfolios auswirken werden, nannten die Anleger Störungen in der Energieversorgung, demografische Veränderungen in der Bevölkerung und die Deglobalisierung.

Acht von zehn Anlegern stimmen darin überein, dass sich unsere Welt dramatisch verändert und die Portfoliostrategien damit Schritt halten müssen. 74 Prozent sagen, dass insbesondere der Einfluss der Geopolitik auf die Anlagestrategien heute viel bedeutender ist als in den zurückliegenden 30 Jahren.

Mehr als die Hälfte der Anleger (56%) sind der Meinung, dass das derzeitige Anlageumfeld so gut ist wie nie zuvor.

Das aktuelle Umfeld hat die Anleger dazu veranlasst, Chancen in Sektoren zu identifizieren und zu nutzen, die sie zuvor vielleicht übersehen haben. Sie legen nun auch den Fokus auf eine sich entwickelnde Portfoliostrategie, die immer stärker Klimarisiken und -auswirkungen beachten.

Inflationsrisikominimierung und private Investitionen erfahren Aufwertung

Die meisten Institutionen (64%) erhöhen die Inflationsrisikominderung; 64 Prozent gehen davon aus, dass sie zwei oder mehr Jahre lang Strategien zur Inflationsbekämpfung einsetzen werden, da die die Anleger davon ausgehen, dass die Inflation mindestens bis 2024 eine Bedrohung für ihre Portfoliorenditen darstellen wird.

Anleger setzen auf eine große Bandbreite an Assets, um die Auswirkungen der Inflation abzufedern. An der Spitze stehen Private Infrastrukturen, aber auch Aktien, Rohstoffe, inflationsgebundene Anleihen und private Immobilien waren beliebt.

Die Anleger setzen auch weiterhin auf die privaten Märkte. Selbst wenn der Rückgang der Bewertungen an den öffentlichen Märkten zu einer stärkeren Umschichtung der Portfolios in Richtung der privaten Märkte führt, planen die meisten Anleger in den nächsten fünf Jahren entweder einen allmählichen (63 %) oder einen deutlichen (8 %) Anstieg der privaten Anlagen.

Deutliche Zunahme geplanter alternativer Allokationen, insbesondere im Bereich Infrastruktur

Im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren hat das Interesse an alternativen Anlagen stark zugenommen: 2020 und 2021 gaben etwa 25 bis 35 Prozent der Anleger an, dass sie eine Erhöhung der Allokation in die wichtigsten Kategorien alternativer Anlageklassen planten. Im Jahr 2022 stiegen diese Zahlen auf 43 bis 58 Prozent.

Bei Anlegern, die planen, ihre Allokation in alternativen Anlageklassen zu erhöhen, war Infrastruktur das am häufigsten gewählte Asset (von 58% der Anleger gewählt). Die Anleger gaben an, dass sie die Infrastruktur für eine Vielzahl von Lösungen nutzen. Private Infrastrukturen wurden am häufigsten zur Abfederung des Inflationsrisikos gewählt, und Infrastrukturanleihen waren die erste Wahl bei der Allokation in alternative Kredite. Darüber hinaus wählten Investoren am häufigsten Infrastrukturanlagen als die Anlageklasse, die den Vorrang für die Klimarisikostrategie hat.

Investoren wenden sich der Infrastruktur zu, um ihre Portfolios vor Inflation zu schützen, aber auch um andere wichtige Bedürfnisse zu befriedigen, wie z. B. die Steigerung der Rendite und die Minderung des Klimarisikos. Die Eigenschaft von Infrastruktur, mehrere Rollen zu spielen, ist ein Hauptgrund für die erhöhten Allokationen.

Klimarisikomanagement und -berichterstattung gewinnen an Bedeutung

Weltweit berücksichtigen die meisten Investoren bereits (61%) das Klimarisiko bei ihren Anlageentscheidungen, oder wollen dies in Zukunft (22%). Diese Überlegungen können zu Maßnahmen führen, wie z. B. Investitionen in neue grüne Energiequellen, die Reduzierung von Allokationen in Unternehmen oder Branchen mit hohen Kohlenstoffemissionen und die aktive Zusammenarbeit mit Managementteams, um sich für eine klimabewusstere Politik einzusetzen.

67 Prozent der Anlegern, die Klimarisiko bereits beachten oder planen dies zu tun, sagen, dass das Klimarisiko heute ein wichtigerer Faktor im Risikomanagement ist, als noch vor fünf Jahren. 44 Prozent geben an, dass sie über Klimarisiken und -kennzahlen berichten; 38 Prozent sagen, dass sie noch prüfen, wie sie einen Rahmen für die Berichterstattung aufbauen können. Nur 16 Prozent geben an, dass sie Stakeholdern oder Aufsichtsbehörden keine Berichte über Klimarisiken vorlegen.

Auch wenn die meisten Investoren erst am Anfang der Entwicklung spezifischer Verfahren zur Berichterstattung über das Klimarisiko stehen, zeigt der hohe Prozentsatz der Investoren, die sich auf das Klimarisiko konzentrieren, wie zentral dieser Aspekt für die Portfolioziele vieler Investoren ist.

Impact Investments im Einklang mit Klimastrategiezielen

Fast drei Viertel (74%) der Anleger weltweit berücksichtigen bei ihren Investitionsentscheidungen die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft oder planen, dies zu tun. Von dieser Gruppe sind 61 Prozent der Meinung, dass Impact Investments in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle für sie spielen werden. 55 Prozent geben an, dass sie von einer Impact-Investition die gleiche Rendite erwarten wie von einer vergleichbaren üblichen Investition; 23 Prozent sind sich nicht sicher und 32 Prozent sind neutral.

Impact-Investitionen sind für viele Anleger noch neu, aber mit der zunehmenden Anzahl und Vielfalt der Investitionen und der längeren Erfolgsbilanz wird es immer wichtiger, und die Anleger werden immer sachkundiger und vertrauter mit diesem Bereich. Die Allokationsverschiebung hin zu Impact-Investments ist sowohl eine Frage der finanziellen Performance als auch der Glaubwürdigkeit – und beides kann durch robustere und standardisierte Messung, Transparenz und Berichterstattung gelöst werden.

Von den Investoren, die sich auf Impact-Investitionen konzentrieren, bringen 48 Prozent Impact-Investitionen mit ihren Klimastrategiezielen in Einklang. Es überrascht daher nicht, dass Energieinnovationen (69%) und Infrastrukturprojekte (62%) zu den beliebtesten Impact-Investitionen gehören. Aber auch soziale Investitionen wurden ausgewählt, wobei 33 Prozent der Anleger Interesse an erschwinglichem Wohnraum bekundeten.

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