Unternehmensnachfolge im Baugewerbe
Erscheinungstermin: Mai 2022
Herausgeber: BBSR - Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
In jedem zweiten Unternehmen im Baugewerbe steht in den kommenden zehn Jahren der Rückzug der Inhaberin bzw. des Inhabers an. Das entspricht in absoluten Zahlen 163.000 Unternehmen. An der deutschlandweiten repräsentativen Befragung, die der Studie "Unternehmensnachfolge im Baugewerbe" des BBSR zugrunde liegt, nahmen mehr als 2.500 Bauunternehmerinnen und Bauunternehmer teil. Dadurch können erstmals verlässliche Aussagen zu den Besonderheiten des Nachfolgegeschehens im Baugewerbe geliefert werden - auch differenziert für das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe.
Zugleich gibt die Studie Auskunft zu realisierten Nachfolgen: So favorisieren die Unternehmensinhaberinnen und -inhaber im Baugewerbe - ähnlich wie Unternehmen in anderen Sektoren - eindeutig die familieninterne Nachfolge. Unter allen Unternehmen, die in den vergangenen zehn Jahren übergeben wurden, werden fast 60 % von Familienmitgliedern fortgeführt. Zum Übergabezeitpunkt beschäftigten die übernommenen Unternehmen im Durchschnitt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Von gravierenden negativen volkswirtschaftlichen Effekten auf die Bauvorhaben im Bundesgebiet ist trotz einer hohen Zahl an Stilllegungen nicht auszugehen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Großteil der gefährdeten Arbeitsplätze und Aufträge aufgefangen werden kann - durch andere Unternehmen aus dem Baugewerbe, aus anderen Branchen und aus dem Ausland. Dennoch ist davon auszugehen, dass unplanmäßige Stilllegungen einen Arbeitsplatz- und Wertschöpfungsverlust von rund 6 % im Baugewerbes ausmachen.