Analyse für alle deutschen Kreise
Erscheinungstermin: Dezember 2018
Herausgeber: IW Köln – Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Wohnen kann in manchen Regionen des Landes sehr viel kosten: Im Münchner Stadtteil Maxvorstadt zum Beispiel, in der Hafencity in Hamburg oder in Westerland auf Sylt. In den vergangenen Jahren sind die Mieten und die Immobilienpreise vor allem in Ballungsräumen stark gestiegen. Gleichzeitig boomt aber auch der Arbeitsmarkt, die durchschnittlichen Löhne steigen teils kräftig. Eine neue IW-Studie betrachtet nun beide Entwicklungen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das Ergebnis: In den meisten Regionen Deutschlands ist Wohnen relativ zum Einkommen nicht teurer, sondern günstiger geworden. Selbst in einigen Boomregionen konnten sich Arbeitnehmer 2017 mehr Wohnfläche leisten als noch 2013.
Ein durchschnittlich verdienender deutscher Arbeitnehmer gibt monatlich etwa 26 Prozent seines Nettoeinkommens für die Kaltmiete aus, das entspricht aktuell rund 520 Euro. In Salzgitter, Pirmasens und Zweibrücken sind die Mieten im Vergleich zum Lohn bundesweit am niedrigsten, hier können sich Arbeitnehmer für 26 Prozent ihres Nettolohns Wohnungen mit 100 Quadratmetern und mehr leisten. Im München und Umgebung reicht es dagegen gerade einmal für eine 41-Quadratmeter-Wohnung.
Seit 2013 ist Mieten in zwei Dritteln aller 401 deutschen Kreise und kreisfreien Städte im Vergleich zum Nettolohn günstiger geworden, so die IW-Wissenschaftler. In einigen Gegenden von Thüringen können sich Arbeitnehmer dadurch sogar zehn Prozent mehr Wohnraum als noch 2013 leisten. Auch in Hamburg, Frankfurt am Main sowie in Köln und Düsseldorf ist Wohnen etwas günstiger geworden, sofern man an der allgemeinen Lohnentwicklung partizipiert.
„In besonders beliebten Gegenden ist Wohnen natürlich deutlich teurer geworden“, sagt IW-Ökonom und Studienautor Michael Voigtländer. „Bei vielen Arbeitnehmern gleichen sich Miet- und Lohnentwicklung aber aus. Dadurch wurden die Mieten teilweise erschwinglicher.“ Die Studie basiert auf Daten des Unternehmens F+B, das u. a. Mietspiegel erstellt, sowie auf Erhebungen der Bundesagentur für Arbeit, und ist im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts mit der Deutschen Reihenhaus AG entstanden.