Creating an impact
Erscheinungstermin: November 2018
Herausgeber: PwC - PricewaterhouseCoopers AG
Deutschland ist für Immobilieninvestoren nicht mehr die Nummer eins in Europa. Die Investitionen sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht auf nun 65 Milliarden Euro (Vorjahr: 68 Milliarden Euro). Dies geht aus der Studie „Emerging Trends in Real Estate: Creating in Impact. Europe 2019.“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in Zusammenarbeit mit dem Urban Land Institute hervor. In Großbritannien wurden im gleichen Zeitraum insgesamt 68 Milliarden Euro in Immobilien investiert, womit das Vereinte Königreich im Ranking der europäischen Investitionsstandorte mit Blick auf das Investitionsvolumen den Spitzenplatz einnahm.
Mit Mietsteigerungen rechnen die Investoren europaweit wie schon im Vorjahr am ehesten in Berlin. Sinkende Mieten hingegen werden einzig in Istanbul erwartet – der Stadt werden vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Unsicherheit in der Türkei unter den europäischen Städten auch die schlechtesten Zukunftsaussichten als Investitionsstandort eingeräumt.
Frankfurt holt Berlin dank „Brexit-Effekt“ ein
Der nahende Brexit macht sich auch beim Blick auf die europäischen Städte bemerkbar. So wurden in Frankfurt im Vergleich zum Vorjahr über 14 Prozent mehr in Immobilien investiert – damit liegt die Stadt mit Investitionen in Höhe von 8 Milliarden Euro gemeinsam mit Berlin und hinter Paris auf Platz 3 im europaweiten Vergleich. Auf London entfallen zwar noch immer die meisten Investitionen (20 Milliarden Euro), jedoch musste die Stadt einen Rückgang des Investitionsvolumens um mehr als ein Drittel hinnehmen.
Die künftigen Folgen des Brexit für den britischen Immobilienmarkt bewerten die in der Studie befragten Experten dramatisch. So gehen 78 Prozent der Befragten im Jahr 2019 von sinkenden Investitionen in britische Immobilien aus. 77 Prozent rechnen mit einem Wertverfall von Immobilien auf der Insel. 71 Prozent glauben, dass es Großbritannien künftig schwer haben dürfte, Talente für den Arbeitsmarkt anzulocken.
Vier deutsche Städte unter den Top-Ten der zukunftsträchtigsten Standorte
Im Ranking der europäischen Städte mit den besten Investment-Gelegenheiten für das kommende Jahr nimmt Lissabon den Spitzenplatz ein. Die Stadt überzeugt vor allem durch überdurchschnittliche Renditen, hohes Wachstum sowie einen wachsenden Bedarf an Entwicklungsprojekten im Bereich der Büroimmobilien.
Als deutsche Städte in den Top-Ten vertreten sind Berlin (Platz 2), Frankfurt (Platz 5), Hamburg (Platz 7) und München (Platz 10). Als wichtigste Kriterien für die Attraktivität eines Investitionsstandorts nannten die Befragten eine gute Infrastruktur, die Verfügbarkeit von Assets und die Renditeaussichten.
Mangel an Wohnraum sorgt für einen Boom in diesem Segment
Besonders Wohnimmobilien werden von den Investoren gute Entwicklungs- und Investitionsaussichten eingeräumt. Sieben der zehn vielversprechendsten Sektoren kommen aus dem Bereich „Residential“, wie etwa Studentenwohnungen, Projekte für altersgerechtes und assistiertes Wohnen oder sozialer Wohnungsbau.
„Die Tatsache, dass die Investoren in Wohnimmobilien die größten Potenziale sehen, belegt, dass hier auch ein gesellschaftlicher Bedarf liegt. Wohnraum in Ballungsgebieten wird knapper. Und obwohl solche Immobilien aus operativer Sicht für Investoren mit am anspruchsvollsten zu managen sind, versuchen viele hier einzusteigen“, so Susanne Eickermann-Riepe. „Und: Es wird eng in den Städten. Wir sehen zunehmend kleinere Wohneinheiten, die auf urbane Singles abzielen, und immer weniger Wohnraum etwa für Familien. Dies dürfte das Stadtbild gerade in Großstädten für die kommenden Jahrzehnte entscheidend prägen.“
Investoren setzen auf Sicherheit
Insgesamt ist das Investitionsklima in der Immobilienbranche von der Suche nach langfristig stabilen Erträgen geprägt. Das führt dazu, das neben den finanziellen Aspekten auch zusätzliche Nachhaltigkeitskriterien eine große Rolle spielen und dass die Investoren immer stärker auf soziale und umweltbezogene Faktoren achten. Ganze 60 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass künftig auch nicht-finanziell messbare Kriterien eine wichtige Rolle für Investitionsentscheidungen spielen werden.
Generell möchten sich die Investoren der Studie zufolge sich vor allem gegen potenzielle Zinserhöhungen und ein zunehmend unsicheres geopolitisches Umfeld absichern. 28 Prozent der Befragten sind zudem der Meinung, dass sie künftig mehr Eigenkapital für Refinanzierungen und Neuinvestitionen vorhalten müssen.
Über die Studie
Die Studie „Emerging Trends in Real Estate: Europe 2019” stellt die 16. Ausgabe der jährlichen Befragung von PwC und dem Urban Land Institute zur Trends und Entwicklungen der Immobilienbranche dar. Für den diesjährigen Report wurden über 800 Vertreter von Immobilienfirmen, Investmentmanagern, Immobilienentwicklern, Institutionellen Investoren, Kreditgebern, börsengehandelten Immobilienfonds und Bauträgern in Europa befragt.