Etablierte Immobilienunternehmen sehen große Wachstumschancen für PropTechs
Erscheinungstermin: November 2021
Herausgeber: blackprint, brickalize!, TH Aschaffenburg
Blackprintpartners hat gemeinsam mit dem Digitalisierungsberater brickalize! und der TH Aschaffenburg die Studienreihe PropTech Germany fortgesetzt. In der nun erschienenen „Digital Leaders in Real Estate“ Studie wird die Einschätzung 86 etablierter Immobilienunternehmen zum PropTech-Sektor untersucht.
Digitalisierung in der Immobilienbranche
Die Umfrage zeigt, dass die Corona-Pandemie zu einem erhöhten Digitalisierungsdruck innerhalb der Immobilienbranche führte. Ähnlich intensiv spiegelten es die PropTechs in der Prop-Tech Germany Studie 2021. In puncto Kundenzentriertheit haben etablierte Immobilienunternehmen nach eigenen Angaben bereits ein Digital Mindset verinnerlicht; weitere Elemente wie Fehlerkultur sind hingegen ausbaufähig. Für rd. 98% der Teilnehmenden hat die Digitalisierung Priorität in der Entwicklung ihres Unternehmens, was sich auch an einer zunehmenden eigenen Personalausstattung in den Bereichen IT und digitale Transformation manifestiert.
PropTech-Markteinschätzung
96,5% der Digital Leaders sehen in den nächsten drei Jahren ein mittleres bis sehr hohes Wachstumspotenzial für PropTechs. Damit übertrifft diese externe sogar die eigene Einschätzung der
digitalen Branchen-Newcomer. Die Teilnehmenden setzen PropTech-Lösungen aktuell und zukünftig vor allem in den Lebenszyklus- und Wertschöpfungsbereichen rund um das Betreiben (mehrheitlich Property und Asset Management) ein. Auch hinsichtlich Technologien und verstärkter Adaption von verschiedenen PropTech-Lösungen zeigen sich die Digital Leaders offen. Diese gereifte Offenheit und Erkenntnis schlägt sich jedoch noch nicht in tatsächlichen Handlungen bzw. Verträgen nieder, wie die PropTech-Budgets und die Anzahl tatsächlich adaptierter Lösungen zeigen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Immobilienbranche erkannt hat, dass die größten Hürden für erfolgreiche Markteintritte der PropTechs in der Tradiertheit ihrer eigenen Branche liegen. Im Vertrieb der PropTech-Lösungen an die Immobilienwirtschaft erlebt die Branche bei PropTechs immer noch ein Gap in Bezug auf die Vernetzung und das Verständnis der Spezifika der Immobilienbranche und deren Prozesse. Wurde (dennoch) die Entscheidung zur Implementierung getroffen, stehen PropTechs und Digital Leaders gleichermaßen vor der Herausforderung, dass die Implementierungsprojekte oft keine Business Priority bei den Immobilienunternehmen genießen. PropTechs sollten sich daher verstärkt fragen, welches Problem sie eigentlich lösen und welche Budgettöpfe es hierfür in Unternehmen gibt.
Kooperationen zwischen Digital Leaders und PropTechs
Die Kooperationshäufigkeit und -intensität nimmt auch aus Sicht der Digital Leaders zu. Hierbei kooperieren tendenziell große Unternehmen häufiger mit PropTechs als mittlere und kleine
Unternehmen. Präferiert wird dabei die Kooperationsform der strategischen Partnerschaft. Als wesentliche Kooperationstreiber nennen die Digital Leaders den Zugang zu Expertenwissen und die Erschließung neuer Märkte.
ESG als Akzelerator für die digitale Transformation
Für über 80% der Digital Leaders hat das Thema ESG erhöhte bis sehr hohe Priorität. Rd. 69% aller Befragten nehmen einen erhöhten bis hohen Druck zur Digitalisierung durch ESG wahr und
über die Hälfte arbeitet bereits in einem eigenen ESG-/PropTech-Projekt. Letzteres gilt aber vor allem für die größeren Unternehmen; derartige Projekte sind bei kleinen Unternehmen noch unterrepräsentiert. Technologisch dominieren für die Umsetzung von ESG-Projekten aus Sicht der Befragten Big Data, AI und IoT. Bis dato arbeiten Digital Leaders vor allem an Projekten im Bereich E – Environment, also ökologische Nachhaltigkeit.
PropTechs aus Investoren-Perspektive
Die als Ergänzung zur Digital Leaders Studie befragten Venture Capital (VC)-Investoren (n=15), die Beteiligungen im Wert von 1,3 Mrd. € verwalten, investieren vor allem in PropTechs im DACH-Raum und in frühen Phasen wie Seed und Series A. Hinsichtlich der Immobilienlebenszyklusphase erachten VC-Geber PropTechs im Bereich Betreiben sowie Sanierung/ Refurbishment als interessant. Die Technologie spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Als Investmentkriterien sind für die befragten VCs die Persönlichkeitsmerkmale der Gründer, gefolgt von einem starken Geschäftsmodell von Bedeutung. Wesentliche KPIs, auf die VCs bei PropTechs schauen, sind Monthly Recurring Revenue und Revenue Growth Rate. Als wichtigster Erfolgsfaktor für PropTech-Investments wird aber immer wieder das Gründerteam fokussiert. Venture Capital Aktivitäten gelten als Frühindikator für die Märkte der Zukunft – Immobilienunternehmen sollten ihnen daher besondere Aufmerksamkeit schenken. Sie finanzieren die „Angreifer“ auf etablierte Geschäftsmodelle.