Büromärkte weltweit
Erscheinungstermin: September 2017
Herausgeber: DekaBank
Die Rallye an den weltweiten Immobilien-Investmentmärkten, insbesondere auch in Deutschland hält an. Nicht zuletzt wegen der jüngsten enttäuschend schwachen Inflationsdaten, die mit Blick auf die künftige Geldpolitik der großen Notenbanken für gesunkene Zinserwartungen sorgen. Die Fed und die EZB stehen unter spürbarem Rechtfertigungsdruck, ob die anhaltend niedrigen Inflationsraten es überhaupt erlauben, langsam aus der ultra-lockeren Geldpolitik auszusteigen. Gleichzeitig wächst die Weltwirtschaft synchron über alle Regionen, die Arbeitslosigkeit fällt europaweit. Das Economic Sentiment hat den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht, auch wenn die konjunkturelle Entwicklung damit nicht ganz mithalten kann. Die Nachfrage an den europäischen Mietmärkten ist im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich.
Eine Ausnahme hiervon ist UK mit der anhaltenden Verunsicherung nach dem Brexit-Votum. Nicht nur in London sondern zunehmend auch in Deutschland tragen Anbieter moderner Arbeitskonzepte dem Wunsch der Unternehmen und Mitarbeiter nach mehr Flexibilität Rechnung. Der Technologieboom mit zahlreichen Start-Up-Unternehmen beflügelt die Nachfrage nach Anbietern von Co-Working-Flächen wie WeWork oder mindspace. In den deutschen Topmärkten stoßen die Unternehmen jedoch oftmals auf Flächenengpässe insbesondere in München, Berlin oder Stuttgart bei Leerstandsquoten unter 4%. Die deutsche Bankenmetropole Frankfurt dagegen wartet noch mit einer Quote von über 10% auf und liegt damit weiterhin über dem europaweiten Mittelwert. Stärkere Brexiteffekte haben sich bisher nicht materialisiert, definitive Umzugsankündigungen von Banken und Finanzdienstleistern von der Themse an den Main lassen weiter auf sich warten. Gleichzeitig befinden sich in der Mainmetropole viele Bürotürme auch spekulativ in Bau bzw. Planung. Eine Entwicklung analog zu München oder Berlin in den letzten Jahren mit einer eklatanten Angebotsverknappung wird daher nicht erwartet. Einem möglichen Zuzug von Bankern aus London stehen zudem strukturelle Konsolidierungsprozesse in der deutschen Finanzwelt gegenüber. Banken und unternehmensnahe Dienstleister dürften trotz neuer Akteure insbesondere aus der Technologiebranche auch in Zukunft die größte Nachfrage in Frankfurt generieren. Zwar werden auch für Frankfurt steigende Mieten erwartet, die Dynamik der letzten Jahre in München dürfte dennoch dafür sorgen, dass München Frankfurt schon bald als teuerster Mietmarkt in Deutschland eingeholt hat.
Fazit: Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld bleibt die Nachfrage nach Immobilien sehr hoch. Mit Blick auf die nur langsamen Zinsan- stiege erwarten wir keinen Einbruch bei den Immobilienpreisen. Die Mieten dürften überwiegend weiter moderat zulegen.