Podiumsdiskussion vom 30. September 2024
Unter dem Titel „Quo Vadis Life-Sciences in Berlin-Brandenburg?“ wurden am Montag, den 30. September 2024 unter Beteiligung der Berliner Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey, sowie Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft Status Quo und Zukunft der Metropolregion Berlin-Brandenburg als attraktiver Standort für die Life-Science-Branche diskutiert.
Eröffnet wurde der Abend von drei inspirierenden Impulsvorträgen zur aktuellen Bedeutung der Life Science Unternehmen für die Bundeshauptstadt und ihre Standortanforderungen, gehalten von Dr. Christian Matschke, Vorstandsmitglied bei Berlin-Chemie, Franziska Giffey und Robert Sprajcar, CEO der DIEAG Unternehmensgruppe.
v.l.n.r.: Dr. Christian Matschke, Dr. Kai Bindseil, Prof. Dr. Henning von Horsten, Franziska Giffey, Agnes von Matuschka, Dr. Johanna Sonnenburg, Robert Sprajcar
Es folgten zwei spannende Diskussionen zu zentralen standortrelevanten Themen der Life-Science-Branchen sowie anderer wissenschaftsnaher Wirtschaftsbereiche mit wertvollen Einblicken in die Praxis der Standort- und Wirtschaftsförderung sowie die Chancen und Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft, an denen neben den Vortragenden auch Agnes von Matuschka, Geschäftsführerin des Potsdam Science Park, Prof. Dr. Henning von Horsten, Professor für Industrial Bioengineering an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, und Dr. Kai Uwe Bindseil, Clustermanager Life Sciences bei der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH, teilnahmen. Moderiert wurde das Symposium von Dr. Johanna Sonnenburg, Lead Expert urban development LABs am BE-U | Behrens-Ufer und Research Associate am Center for Metropolitan Studies der Technische Universität Berlin sowie von Dr. Kai Uwe Bindseil.
Dr. Christian Matschke zeigte in seinem Impulsvortrag, warum die Region Berlin-Brandenburg bereits heute exzellente Voraussetzungen sich als einer der weltweit führenden Life-Science-Standorten zu etablieren. Schon heute zählt die pharmazeutischen Industrie in der Region mit ihren 24 Unternehmen und einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro zu den Top 3 in Deutschland. Auch für andere Unternehmen aus dem Life-Science-Bereich biete die Metropolregion Berlin ausgezeichnete Bedingungen aufgrund ihrer guten Infrastruktur, ihrer Lebensqualität und zahlreichen Bildungseinrichtungen.
Bürgermeisterin und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey betonte die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie für die Stadt. Sie beschrieb die strategischen Ziele der Wirtschaftspolitik, darunter ein starkes Wirtschaftswachstum, die Förderung klimaneutraler Technologien und die Sicherstellung eines attraktiven Standorts für Fachkräfte. Innovationen seien nicht Selbstzweck, sondern sollten der Lösung realer Probleme dienen. Zahlreiche Berlin-Brandenburg ansässige Life-Science-Unternehmen zeigten immer wieder, wie dieses gelingen kann. Für diese seien die für Berlin typische Merkmale Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz entscheidende Standortkriterien, die es zu bewahren gelte.
Robert Sprajcar stellte anschließend den Standort BE-U | Behrens-Ufer Berlin vor, der derzeit von der DIEAG Unternehmensgruppe entwickelt wird. Hier soll auf insgesamt 280.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche Raum für innovative Unternehmen entstehen, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist und über eine hohe Aufenthalts- und Lebensqualität verfügt. Energieautark durch Tiefengeothermie und Solarenergie sowie unter behutsamer Integration vorhandener historischer Gebäude und Strukturen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion berichtete Agnes von Matuschka über ihre praktischen Erfahrungen mit dem Aufbau des Potsdam Science Parks. Innovative Neugründungen und Spin-Offs wissenschaftlicher Einrichtungen seien nur am Standort zu halten, wenn ihnen auch die Räume und die Infrastruktur zur Verfügung stehen, die sie für ihre unternehmerische Tätigkeit benötigen. Dr. Kai Bindseil machte deutlich, dass hierfür eine zügigere Bewilligung von Fördergeldern und Erteilung notwendiger Genehmigungen durch Politik und Verwaltung hilfreich seien. Prof. Dr. Henning von Horsten gab einen kurzen Einblick über die aktuellen Forschungstätigkeiten und betonte die Notwendigkeit einer noch engeren Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, um sowohl die Forscher als auch die Nachwuchskräfte stärker mit der unternehmerischen Praxis vertraut zu machen. Dr. Christian Matschke nahm dieses direkt als Steilvorlage und sprach ihm eine Einladung zu einem gemeinsamen Mittagessen aus, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten.
Einigkeit bestand darin, dass Berlin-Brandenburg in wissenschaftsnahen Branchen und insbesondere im Bereich der Life Sciences bereits über eine bemerkenswerte Innovationslandschaft verfügt. Es gelte jedoch weiterhin, im Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion zu fördern, die Aufenthaltsqualität der Berlin-Brandenburger Innovationszentren weiter zu erhöhen und vor allem die regionalen Vernetzungspotenziale zwischen den einzelnen Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft stärker zu heben – letzteres nicht zuletzt auch, um die großen Potenziale des Berliner Arbeitsmarkts besser nutzen zu können.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von DIEAG, Foto: Frederik&Labots für DIEAG
Erstveröffentlichung: BerlinBoxx