Rechtzeitig die Weichen für den Aufschwung stellen
Wenn in den zurückliegenden zwei bis drei Jahren auf Messen oder Fachveranstaltungen die Rede auf die aktuellen Entwicklungen an den Immobilienmärkten kam, war häufig zu hören: „Survive ‘til 25!“. Darin spiegelte sich die Erwartung wider, 2025 werde die Krise an den Immobilienmärkten überstanden sein – mit dann wieder verbesserten Perspektiven für die Unternehmen. Die Zeit bis dahin müsse man nur irgendwie überstehen, um dann vom erneuten Aufschwung profitieren zu können. In einzelnen Fällen mag diese Vorgehensweise funktionieren, einer tragfähigen und zukunftsorientierten Strategie entspricht sie indes nicht. Wer sich im Immobilienmanagement nicht nur für den nächsten „Rückenwind am Markt“ in der Aufschwungphase, sondern langfristig erfolgreich positionieren will, sollte darauf setzen, von der Krise zu profitieren, statt sie nur zu überstehen. Ein entscheidendes Stichwort in diesem Zusammenhang ist „Operational Excellence”.
Gerade in Krisen und Konsolidierungsphasen werden ineffiziente Strukturen sichtbarer denn je. So verursachen beispielsweise suboptimale Prozesse und inkongruente Verträge Reibungspunkte in der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern. Mangelt es an gemeinsamen Anreizen, führt dies zu Silooptimierungen und behindert die gemeinschaftliche Leistungserbringung. Daraus ergibt sich für Unternehmen die Notwendigkeit, Strukturen und Prozesse zu hinterfragen und Partnerschaften zu professionalisieren. Zudem gilt es, exogene Einflussfaktoren zu erkennen und zu nutzen und die eigene Organisation konsequent mitzutransformieren. Auf diese Weise lassen sich Resilienz und Leistungsfähigkeit steigern, sodass Unternehmen in sich wandelnden Märkten wettbewerbsfähig bleiben und ihre Geschäftsmodelle zukunftssicher gestalten können.
Aktuell zeichnen sich zwar bei einigen Marktdaten wie den Immobilienpreisen und den Transaktionsvolumina Belebungstendenzen ab, doch parallel dazu bestehen weiterhin erhebliche geopolitische Unsicherheiten. Darüber hinaus sieht sich die besonders kapitalintensive Immobilienwirtschaft mit einer absehbaren Finanzierungslücke konfrontiert. Allein dies sollte Grund genug sein, bestehende Strukturen und Prozesse kritisch zu analysieren und bei Bedarf nachzujustieren oder komplett neu aufzusetzen. Dies gilt für die interne Sphäre eines Unternehmens ebenso wie für die Ausgestaltung der Kooperation mit Geschäftspartnern und Dienstleistern.
Wer Resilienz und Leistungsfähigkeit erhöhen will, hat dafür vor allem vier Stellhebel:
Das Ziel besteht dabei darin, operativ exzellent zu werden. Erfolgsfaktoren auf diesem Weg sind ein effizientes Operating Model, professionelles Partnermanagement, Market Awareness und ein ergänzendes Change Management. Wer seine Möglichkeiten in all diesen Bereichen konsequent analysiert und nutzt, gegebenenfalls auch unter Einbeziehung externer Expertise – kann seine Wettbewerbsposition damit nachhaltig stärken.
Die zweifellos weiterhin vorhandenen Herausforderungen in der aktuellen Marktphase sind dann nicht die Hürden, als die sie von starren und in ihren bisherigen Strukturen verharrenden Organisationen erlebt werden. Vielmehr entwickeln sie sich so zu Chancen, die es gezielt zu nutzen gilt. Eine Bestätigung dieser Einschätzung zeichnet sich derzeit im Rahmen einer noch laufenden Marktstudie der REAX Advisory ab, die es in den kommenden Wochen noch vollständig auszuwerten gilt. Die bislang vorliegenden Ergebnisse deuten jedoch bereits darauf hin, dass Unternehmen, die sich intensiv mit ihrem Operating Model auseinandersetzen, eine durchaus messbare relative Outperformance gegenüber ihren Wettbewerbern erzielen konnten. Voraussetzung dafür ist jedoch die Bereitschaft, sich dem Wandel anzupassen und dabei auf das richtige Verhältnis aus Erfahrung und kreativen Ideen zu setzen. Operational Excellence bildet dann die solide Ausgangsbasis dafür, die Krise nicht nur zu überstehen, sondern besser aufgestellt in den nächsten Aufschwung zu gehen.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von REAX Advisory GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, März 2025