19.05.2021

Neue Standorte im Fokus

Wohnimmobilien bleiben Kern-Assetklasse für Institutionelle

Dirk Meiẞner, Geschäftsführer Investmentmanagement, Deutsche Investment Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
Dirk Meiẞner

Aktuell stellen zahlreiche institutionelle Investoren ihre Investmentstrategien auf den Prüfstand, um sich auf neue Markttrends einzustellen und gegebenenfalls strategisch neu auszurichten. Dies ist zum Teil durch die Corona-Pandemie bedingt, zum Teil jedoch durch Entwicklungen, die von der Pandemie möglicherweise verstärkt wurden, aber auch unabhängig davon abgelaufen wären. Dabei zeigt sich, dass eine Fokussierung auf kleine Nischensegmente wie beispielsweise Hotelimmobilien, die in den vergangenen Jahren einigen Investoren besonders attraktiv erschien, im gegenwärtigen Umfeld häufig mit besonderen Herausforderungen verbunden ist, während Wohnimmobilien, Büros und ausgewählte Einzelhandelsimmobilien im Bereich der Nahversorgung sich einmal mehr als vergleichsweise stabile Kern-Assetklassen erweisen.

Allerdings sollten Investoren genau auf aktuelle Markttrends achten und diese bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. So zeichnet sich beispielsweise in der Assetklasse Büro für die Zeit nach der Pandemie ein Aufschwung ab, auch wenn sich die Büronutzung im Vergleich zu früher verändert. Einerseits möchten viele Bürobeschäftigte wieder zurück in die Büros, aber andererseits wollen sie auch nicht mehr jeden Tag 20 Kilometer bis in die Innenstadt fahren müssen. Insofern werden viele Unternehmen verstärkt auf einen Mix aus Arbeit im Büro und Homeoffice setzen. Im Büro liegt dann der Schwerpunkt auf Kommunikation, Planung, Ideenentwicklung und gemeinsamer Entscheidungsfindung, während im Homeoffice vor allem Projektaufgaben erledigt werden. Es lohnt sich also, auch dieses Marktsegment weiterhin genau zu beobachten und dort selektiv zu investieren.

Gleichzeitig werden die Veränderungen der Arbeitswelt Auswirkungen auf den Wohnimmobilienmarkt haben. Auch künftig dürfte die Assetklasse Wohnen besonders nachhaltige Investmentmöglichkeiten bieten, wenngleich sich die Schwerpunkte etwas verlagern. Wenn sich der Arbeitsmix aus Büro und Homeoffice zunehmend durchsetzt, erhöht dies den Flächenbedarf pro Person und Haushalt, denn nicht jeder hat ein eigenes Arbeitszimmer oder ausreichend Platz für die Arbeit zu Hause. Die Flächen für den zusätzlichen Bedarf finden sich aber nicht in Berlin-Mitte oder in den Zentren von Hamburg und München. Daher wird sich an diesen Hotspots der bereits jetzt sichtbare Trend ins Umland weiter verstärken. Frei werdende Wohnungen in den Innenstädten werden jedoch durch Zuzügler schnell wieder belegt, sodass die Mieten und Kaufpreise auf ihrem Niveau verharren oder weiter steigen. Wohnen bleibt also auch auf lange Sicht eine lohnende Kern-Assetklasse für institutionelle Investoren, nur mit dem Unterschied, dass sich das Investoreninteresse künftig weniger stark auf die Top-Metropolen konzentrieren, sondern auch stärker auf C- und D-Standorte in deren Umland richten wird.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Deutsche Investment Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH.
Erstveröffentlichung: The Property Post, Mai 2021

Konversation wird geladen