16.07.2024

Mehr Transparenz durch KI

Warum die Digitalisierung die Immobilienmärkte besser und sicherer machen kann

Gabriel Khodzitski, CEO und Gründer, PREA Group GmbH
Gabriel Khodzitski

Der deutsche Immobilienmarkt ist von unrealistischen Geschäftsplänen und Exit-Annahmen geplagt. Der Grund dafür ist schlichte Angst: Viele Investitionsmanager befürchten, Anleger und Investoren zu verlieren. Diese Angst hat zu künstlich aufgeblähten Mietverträgen sowie zu übermäßig optimistischen Bewertungen und Marktberichten geführt, die eine mangelnde Unabhängigkeit von Autoren und Herausgebern offenbaren. Insolvenzen und teils zweistellige Wertkorrekturen bei börsennotierten Gesellschaften sind Zeugnis dafür, dass der Schein immer öfter trügt. 

Mehr noch: Der Rückgang der Immobilienwerte und die Verwässerung des Eigenkapitals machen es Investoren schwerer, Vereinbarungen mit Kreditgebern aufrechtzuerhalten. Die Komplexität der Validierung von Geschäftsplänen und der Bewertung von Vermögenswerten führt zu Unsicherheit bei Investoren und Kreditgebern, was wiederum eine Fortsetzung des Wertverlustes zur Folge hat. Angesichts der aktuellen Marktsituation und der Abwanderung institutioneller Investoren in andere Assetklassen ist es von entscheidender Bedeutung, die mangelnde Transparenz in der Immobilienbranche anzugehen und eine bessere Prognostizierbarkeit künftiger Entwicklungen zu ermöglichen. 

Wer die Herausforderungen der Kapitalabwanderung auch nur in ihren Umrissen erfasst, muss zu der Erkenntnis kommen, dass die deutsche Immobilienwirtschaft jetzt das Potenzial von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz im Immobilienmarkt besser nutzen sollte.

Als Grundlage für eine verbesserte Governance und Entscheidungsfindung können KI und maschinelles Lernen die dringend benötigte Transparenz und objektive Entscheidungsgrundlage liefern, die der Industrie seit Jahren fehlt: Eine aus tausenden Durchläufen und Milliarden Datenpunkten errechnete Prognose ist nach allem, was wir wissen, weniger subjektiv als das, was von bekannten Analysehäusern kommt, weil der Mensch sein eigenes Urteilsvermögen eben nicht ausschalten und insbesondere in Ausnahmesituationen eben auch irren kann. Ebenso können datengestützte Erkenntnisse das Risiko von Fehlentscheidungen bei Marktschwankungen minimieren und eine robustere und nachhaltigere Immobilienbranche schaffen.

Der größte Impact KI-basierter Prognosen besteht nach meiner Auffassung jedoch in der Erhöhung von Transparenz und in der Verringerung von Interessenskonflikten. Wenn die Analysen zum deutschen Immobilienmarkt nachvollziehbar und frei von Vorannahmen einzelner Teilnehmer sind, haben wir eine solide Basis für einen widerstandsfähiges und damit letztlich auch prosperierendes Marktgeschehen, das dadurch attraktiver für internationale Kapitalgeber wird.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von PREA
Erstveröffentlichung: Immobilien Zeitung vom 27.06.2024

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