Was die Branche nach der Wahl braucht
Die Genehmigungsverfahren und Abstimmungen mit Behörden und der Lokalpolitik sind in der Praxis oft langwierig und teuer. Das spüren wir besonders bei der Finanzierung von Projektentwicklungen.
Mir gefällt es daher gut, dass sowohl die FDP als auch die CDU dieses Thema in ihren Wahlprogrammen ansprechen. Beide Parteien fordern eine deutliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Wichtig ist vor allem das geforderte digitale Verfahren bei Baugenehmigungen, dies hat insbesondere Corona noch einmal gezeigt. Des Weiteren fordern beide Parteien eine Umkehr der Pflichten bei den Genehmigungen: Bei Vorliegen aller Unterlagen gilt eine Baugenehmigung nach Ablauf eines bestimmten Zeitraums als erteilt – unabhängig davon, ob die Behörde reagiert oder nicht.
Ich freue mich, dass die CDU Lösungen zur Nachverdichtung fördern möchte wie beispielsweise die Aufstockung von Gebäuden, An- und Ausbauten, die Überbauung von Supermärkten oder Parkplätzen. Solche kreativen Lösungen, die ohne großen Verbrauch von neuem Bauland auskommen, sind ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung der Wohnknappheit. Was mir jedoch fehlt, ist ein klares Bekenntnis zu mehr Hochhäusern in den Städten. Dort ist dies oft die einzige Möglichkeit, schnell zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Beunruhigend finde ich dagegen Tendenzen bei Grünen, SPD und Linken, den Wohnungsmarkt noch stärker zu regulieren und immer tiefgehendere Markteingriffe vorzunehmen. Beispielsweise fordern die Grünen, dass die Grundsteuer nicht mehr auf die Mieter umgelegt werden darf. Des Weiteren will die Partei die Mietpreisbremse nachschärfen und entfristen. Investoren, Projektentwickler und Finanzierer brauchen jedoch verlässliche Rahmenbedingungen, wenn sie ihren Beitrag zur Schaffung von Wohnraum leisten sollen.
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Erstveröffentlichung: Immobilienmanager online vom 23. August 2021