Überlegungen zu einer Folgen-Ethik
Politisch gewaltsames Hausen zielt darauf ab, entweder eigenes Behaust-Sein zu sichern oder aber einen Zustand des Behaust-Seins für sich selbst herzustellen, den der andere bereits erreicht hat und dessen Qualität des Behaust-Seins usurpiert werden soll. Die sichtbare, wie auch immer zu bemessende und zu bewertende Effektivität des Hausens beim einen weckt den Neid beim anderen. Mit entsprechenden Folgen. Und zu berücksichtigen in allen Überlegungen ist, dass Behaust-Sein in absehbarer Zukunft zum – nachvollziehbar – angestrebten Ziel von zehn Milliarden Menschen auf unserem Planeten werden wird.
Schon die schiere Statistik muss uns nachdenklich machen und unser Menschenbild, das Bild, das wir von uns selbst haben und uns machen, einer kritischen Prüfung unterziehen. Der „Nahkreis des Handelns und der Verantwortung“, wie er von der abendländischen Antike bis zur industriellen Revolution eine gewisse Verbindlichkeit beanspruchen durfte, ist obsolet geworden. Wir brauchen eine Verantwortungsethik, die die Möglichkeit der Apokalypse mitdenkt und vorausschauend Strategien und Konzepte zu deren Vermeidung entwickelt, eine Folgen-Ethik, quasi. Was folgt daraus ganz pragmatisch und aktuell für uns als Hausende und Behauste?
Charta des Hausens
Versuchen wir, aus unseren Überlegungen Schlussfolgerungen und Maximen zu formulieren, so gelangen wir zu einer Art „Charta des Hausens“:
Das größte Risiko bei der Verlebendigung dieser Charta? Der Mensch selbst mit all seinen Irrationalitäten und seiner Befähigung zum Guten und Bösen.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Dr. Kurt E. Becker
Erstveröffentlichung: Behaust-Sein und Hausen. Ein mensch(heit)liches Dilemma: Apokalypse inklusive?, Lindemanns, Bretten 2022, S. 52-55