Zäune ohne Mehrwert
In Deutschland entstehen vermehrt kleine, innerstädtische Quartiere im Premiumbereich, die für die Allgemeinheit nicht zugänglich sind. In Nord- und Südamerika gibt es sogenannte Gated Communities – also umzäunte Wohnanlagen für Besserverdienende – bereits seit den 1970er Jahren. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist diese Art des Wohnens auch verstärkt in Europa und Deutschland anzutreffen. Mehr oder weniger abgeschottete Wohnanlagen gibt es mittlerweile in Berlin, München, Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig und Aachen in den besten Lagen. 24-Stunden-Wachmann, Bewegungssensoren und Videoüberwachung: Viele Gated Communities wirken oft wie eine Sperrzone. Zu Recht sind solche Siedlungen daher in der öffentlichen Wahrnehmung in der Kritik – bei allem Verständnis für das Sicherheitsbedürfnis der Anwohner. Die Vorstellung ist schwierig, in einer Gesellschaft zu leben, in der sich die verschiedenen sozialen Schichten voneinander ausgrenzen. Gutes Quartiersmanagement eines hochwertigen Viertels zeichnet sich durch andere Merkmale aus als durch einen Sicherheitszaun. Gerade auch im gehobenen Preissegment sind urbane und lebendige Quartiere möglich.
Um dies zu erreichen, sollte ein Quartier von Anfang an mit öffentlich zugänglichen Teilen konzipiert werden. Aus Sicherheitsgründen ist unserer Erfahrung nach eine Abschottung nicht zwingend nötig. Zur Konzeption eines lebendigen Quartiers gehört auch die Durchmischung der Nutzungsarten. Ein Beispiel für ein Quartier nach diesem Konzept ist das Gerling-Quartier in Köln. Hier sorgt Omega als Quartiersmanager durch den Einsatz eines mobilen Sicherheitsdienstes, der regelmäßig im Viertel auf Streife geht, für Sicherheit. Zudem wurde mit einer Piazza mitten im Viertel ein zugänglicher Raum für alle Bürger der Stadt geschaffen. Die Intention dabei: Das Areal soll nicht isoliert sein, sondern in Beziehung mit seiner städtischen Umgebung treten. Unserer Erfahrung nach haben solche Quartiere auch eine Strahlkraft und eine positive Auswirkung auf die umliegenden Areale.
Der Quartiersmanager muss aber bei aller Lebendigkeit für einige Dinge Sorge tragen: Eine wichtige Rolle spielt dabei die Sauberkeit. Die Erfahrung aus anderen Vierteln zeigt, dass Graffitis, verdreckte Spielplätze etc. in der Regel zu wachsender Kriminalität führen. Sehr wichtig für das subjektive Sicherheitsgefühl ist auch, dass es in dem Viertel keine unbeleuchteten Ecken und Gassen gibt. Werden diese Punkte beachtet, kann mit Quartiersmanagement beides gelingen: sichere und lebendige Quartiere.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Omega Immobilien GmbH
Erstveröffentlichung: Immobilien Zeitung, Juni 2017