Wer entscheidet künftig über Investments in der Immobilienwirtschaft?
Mit dem AI-Act will die EU im Blick auf die KI-Regulierungen weltweit Vorbild werden. Die USA verfolgen ihrerseits eigene Ziele und versuchen, das europäische Verfahren in ihrem Sinn zu beeinflussen. Überhaupt: Lässt sich KI denn überhaupt (noch) regulieren? Ist die Technologie nicht schon längst allen Regulierungsbemühungen enteilt? Unaufhaltsam neue Wirklichkeiten in einem virtuellen Universum der besonderen Art schaffend? AI birgt auf jeden Fall das Risiko einer unabhängig von menschlichem Zutun sich aus sich selbst speisenden Entwicklung, die sich über kurz oder lang nicht mehr unter Kontrolle bringen lässt. Selbst der KI-Investor und Tesla-Gründer Elon Musk meint dieser Tage, der KI-Entwicklung eine Ruhepause verordnen zu müssen, um die Folgen besser abschätzen zu können. Wie? Sollten die möglichen Konsequenzen der KI-Entwicklung noch nicht einmal von ihren Initiatoren und Investoren bedacht worden sein? Die unserer intellektuellen Entwicklung zum Beispiel, wenn KI uns immer mehr von unserer bisherigen geistigen Arbeit „entlastet“ und wir künftig nur noch Marginalien unserer Gehirnkapazität beansprucht werden. Verblödung der Spezies inklusive.
Skeptiker und Befürworter der KI stehen sich auf jeden Fall in zwei Lagern gegenüber. Ich als Technologie-Laie in der Mitte und als Immobilieninvestment-Profi plötzlich nolens volens zwischen allen Stühlen sitzend quasi - und zurückblickend auf eine vieldimensionale Erfahrung mit der Einführung immer neuer Software, die sich noch nie reibungslos in das tägliche Geschäft integrieren ließ. Welchem der Lager soll ich mich also zuneigen? Ist mir KI Hilfe bei meinen Geschäften? Oder muss ich damit rechnen, in nicht allzu ferner Zukunft Opfer einer unabdingbaren KI-Rationalisierung zu werden?
Wer nämlich entscheidet künftig über Investments in der Immobilienbranche? Der Mensch oder die Maschine? Oder ein noch nicht absehbares Compositum mixtum aus Mensch und Maschine? Ein Cyborg etwa? Fragen über Fragen. Antworten höchst spärlich. Vor allem: Verantwortung für das, was auf uns zukommt, möchte niemand übernehmen. Prognosen deswegen höchst vage. Wer prognostiziert auch schon gern die Entwicklung eines Deus ex Machina? Vor allem, wenn sich noch nicht voraussehen lässt, ob mit ihm Heil oder Unheil, Fluch oder Segen über uns hereinbrechen wird. Einer Untersuchung des World Economic Forum (WEF) zufolge werden jedenfalls bis 2027 auch wegen KI weltweit rund zwei Prozent aller Arbeitsplätze wegfallen. In absoluten Zahlen sind von den erwarteten Umwälzungen insgesamt 83 Millionen Arbeitnehmer betroffen, das entspricht fast der Anzahl aller in Deutschland derzeit lebenden Menschen. Immerhin 26 Millionen müssen in der Buchhaltung und Verwaltung ihre Plätze räumen, so der WEF-Report, eine ausschließlich durch KI verursachte Rationalisierung. Kein schönes Szenario für die Betroffenen. Mit noch nicht überschaubaren Auswirkungen auf die Büros der Zukunft.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Marcus Lütgering für Werner Rohmert Immobilienbrief
Erstveröffentlichung: Werner Rohmert Immobilienbrief (Nachdruckgenehmigung vorhanden)