Wie positioniert sich Habona mit seinem Publikumsfonds in der aktuellen Krise? Guido Küther im Gespräch
Nahversorgerimmobilien gelten seit Jahren – und in der Pandemiezeit noch einmal verstärkt – als Investor’s Darling. Jetzt müssen auch sie sich den veränderten Rahmenbedingungen stellen. Wir haben dazu mit Guido Küther, Geschäftsführender Gesellschafter der Habona Invest GmbH, über den offenen Immobilien-Publikumsfonds des Hauses gesprochen. Er spricht zwar auch von einem dämpfenden Effekt durch die gestiegenen Zinsen, sieht aber Potenzial bei Mieterhöhungen aufgrund der Indexierung im Einzelhandel. Die niedrigen Fremdkapitalquoten der Publikumsfonds minimieren das Risiko weiter.
The Property Post: Wie verlief das Jahr 2022 bislang für den offenen Immobilien-Publikumsfonds Habona Nahversorgungsfonds Deutschland?
Guido Küther: Wir konnten in diesem Jahr unser Vertriebspartnernetzwerk weiter ausbauen und so bereits bis Ende Mai 2022 Mittelzuflüsse von Privatanlegern in Höhe von 19,5 Mio. Euro verzeichnen. Das aktuelle Fondsvolumen von rund 138 Mio. Euro verteilt sich auf zwölf Immobilien. Und wir werden weiter investieren, denn es bieten sich aktuell hervorragende Gelegenheiten für Investoren wie uns, die nicht auf einen hohen Fremdkapitalhebel angewiesen sind. Insbesondere vor dem Hintergrund des bisher schwachen Börsenjahres sind wir mit einer Renditeentwicklung von rollierend 2,38 Prozent p.a. sehr zufrieden.
TPP: Wie wirken sich steigende Inflation und steigende Zinsen auf das Geschäft mit Nahversorgerimmobilien aus?
GK: Die hohen Inflationszahlen führen zunächst erst einmal dazu, dass wir schneller als gedacht mietvertraglich vereinbarte Mieterhöhungen umsetzen können. So konnten wir im Mai dieses Jahres die Miete eines Edeka-Marktes um 6 Prozent erhöhen. Weitere Erhöhungen werden folgen. Dieses Mieterhöhungspotenzial in Verbindung mit sehr langen Mietverträgen – die durchschnittliche Restlaufzeit der Mietverträge im Fonds liegt bei 11,7 Jahren – macht Nahversorger weiterhin sehr interessant. Das steigende Zinsniveau wird aber auf jeden Fall einen dämpfenden Effekt auf die Preisspitzen haben, hier kommt es aber besonders darauf an, mit welcher Inflationserwartung Investoren kalkulieren.
Alle Finanzierungen im Fonds profitieren von Zinsbindungen mit einem durchschnittlichen Sollzins von 0,88 Prozent p.a. und verfügen noch über eine Laufzeit von durchschnittlich 7,8 Jahren, sodass der Fonds von den steigenden Kreditzinsen nicht negativ betroffen ist. Die letzten Neuankäufe wurden darüber hinaus schon vor der Zinswende vollständig mit Eigenkapital finanziert, da der Fonds auf ausreichende und unverändert stabile Nettomittelzuflüsse zurückgreifen kann.
TPP: Welche Pläne hat Habona für 2023?
GK: Wir werden weiter aktiv Nahversorgungsimmobilien ankaufen, da wir nach den Erfahrungen der Pandemiejahre mehr denn je von der Krisenresistenz unserer Assetklasse überzeugt sind. Schließlich sichern unsere Investitionsobjekte die Grundversorgung der deutschen Bevölkerung. Für den Habona Nahversorgungsfonds Deutschland planen wir zudem bis Juli/August diesen Jahres die Einstufung zum Artikel 8+ Fonds.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Habona Invest Asset Management GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, August 2022