Mit dem Eintritt von Camille Dufieux und Malte Priester in die Geschäftsführung der IntReal International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft sowie dem Wechsel von Michael Schneider in den Ruhestand gab es 2024 mehrere personelle Veränderungen an der Spitze der INTREAL. The Property Post nahm dies zum Anlass für ein Interview mit der gesamten Geschäftsführung zum Rück- und Ausblick.
The Property Post: Frau Dufieux, Herr Ertle und Herr Priester, wenn wir das Jahr 2024 Revue passieren lassen, was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Entwicklungen am Markt und bei INTREAL?
Camille Dufieux: Wir sind 2024 mit vorsichtigem Optimismus ins neue Jahr gegangen und haben zwar nicht mit vielen, aber doch mit einigen neuen Fonds gerechnet. Diese Erwartung hat sich auch erfüllt. Dabei waren Poolfonds und Blindpools kaum gefragt, stattdessen standen Individualfonds und Club-Deals im Fokus. Bei den Assetklassen konzentrierte sich das Interesse insbesondere auf Logistik und Einzelhandel, was nicht ausschloss, dass im Rahmen von Club-Deals beispielsweise auch in einzelne Büroobjekte investiert wurde.
Andreas Ertle: Bezogen auf die INTREAL standen 2024 nicht nur die planmäßigen Veränderungen in der Geschäftsführung, sondern ebenso die Etablierung unserer Beratungs-Tochtergesellschaften INTREAL Solutions und REAX Advisory am Markt sowie Neubesetzungen verschiedener Führungspositionen im Unternehmen im Vordergrund. Dabei war es für uns angesichts des starken Wettbewerbs um Fach- und Führungskräfte besonders erfreulich, dass wir für die meisten der zu besetzenden Positionen bestens qualifizierte Kandidatinnen und Kandidaten aus dem eigenen Haus gewinnen konnten.
Malte Priester: Neben personellen Veränderungen mit Blick auf weiteres Wachstum und auf die Erschließung neuer Geschäftsfelder haben wir auch im organisatorischen und technischen Bereich wichtige Meilensteine erreicht, insbesondere im Zuge der Einführung von INTREAL Connect als marktführende Plattform für die Interaktion mit Fondspartnern, Investoren und Dienstleistern.
TPP: Und mit welchen Entwicklungen rechnen Sie für das Jahr 2025? Welche Trends und Einflussfaktoren werden das Marktgeschehen besonders prägen?
C. D.: Mit Blick auf den Gesamtmarkt beobachten wir bereits seit einiger Zeit, dass Wertkorrekturen an Bedeutung verlieren. Dennoch besteht weiterhin ein signifikantes Risiko, dass es bei Immobilienunternehmen und Asset-Managern zu Insolvenzen kommen kann, und viele Investoren agieren weiterhin besonders vorsichtig. Gleichwohl beobachten wir im Vertrieb zurzeit eine leichte Belebung des Interesses. Dies dürfte sich dann im Laufe des Jahres in einer gegenüber 2024 zumindest gleichbleibenden Zahl von neuen Fonds widerspiegeln. Dabei wird es sich weiterhin mehr um Individualfonds und Clubdeals als um Pool-Fonds handeln, und im Hinblick auf die Assetklassen dürfte Private Debt stärker gefragt sein. Ein wichtiger Faktor bleibt natürlich das Thema Finanzierung. Wir haben jetzt einige Zinssenkungen gesehen und es werden möglicherweise weitere folgen. Dennoch ist es bei Finanzierungen und Prolongationen wichtig, frühzeitig mit den Banken zu sprechen und gegebenenfalls auch Alternativen in Betracht zu ziehen.
TPP: Wo sehen Sie vor diesem Hintergrund die wichtigsten Herausforderungen in Ihren Ressorts innerhalb der Geschäftsführung? Welchen Themen werden Sie sich 2025 besonders intensiv widmen?
C. D.: Das Thema Finanzierung hatte ich eben schon angesprochen; darüber hinaus gewinnt aktuell der Bereich KVG-Services immer mehr an Bedeutung. Hier sehen wir im aktuellen Marktumfeld besonderes Wachstumspotenzial, weil viele Marktteilnehmer verstärkt auf ihre Kostenstrukturen achten müssen und daher über die Auslagerung von Bereichen nachdenken, die nicht ihr Kerngeschäft bilden. Dafür stehen wir als Service-KVG natürlich gern bereit. Im Vertrieb werden für uns in den kommenden Monaten zudem die Themen Luxemburg und Private Debt besonders im Vordergrund stehen.
A. E.: Aus Sicht des Fondscontrollings und des Risikomanagements liegt ein wichtiger Schwerpunkt auf einer weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit mit unseren Fondspartnern sowie unseren und deren Dienstleistern. Denn die Herausforderungen, die sich aus den aktuellen Marktentwicklungen ergeben, lassen sich nur gemeinsam effektiv bewältigen. Beim Risikomanagement wird das Auslagerungscontrolling in diesem Jahr ein besonders wichtiges Thema sein. Wir legen Wert auf ein verstärktes Monitoring der Fondspartner, immer unter dem Aspekt, wo und wie wir sie am besten unterstützen können. Wir als INTREAL müssen und wollen gemeinsam mit unseren Fondspartnern dafür sorgen, dass der Investor die gewünschte Qualität bekommt. Bei unseren Tochtergesellschaften, sowohl in Luxemburg als auch im Beratungsgeschäft in Deutschland, werden die Gewinnung eigener Kunden und die Weiterentwicklung ihres Angebots im Fokus stehen. Wir legen großen Wert darauf, dass diese Gesellschaften nicht als ,Anhängsel‘ der INTREAL fungieren, sondern eigenständig am Markt aktiv sind, ganz im Sinne des strategischen Ziels unserer Unternehmensgruppe, sich insgesamt breiter aufzustellen.
M. P.: Ein Thema, das 2025 für uns intern unvermindert aktuell bleiben wird, ist das Vorantreiben der Digitalisierung insgesamt, insbesondere auch in den operativen Bereichen. Wir haben hier bereits viel erreicht, es ist aber unser Anspruch, dass wir uns hier auch stetig weiterentwickeln. Denn zum einen sorgt der Einsatz von Technologie für mehr Effizienz, und zum anderen schaffen wir damit die Voraussetzungen, auch in neu hinzukommenden Geschäftsfeldern, wie zum Beispiel Infrastruktur oder Private Debt, weiter zu wachsen und entsprechende Produkte und Leistungen anbieten zu können.
TPP: Welche Botschaften würden Sie Ihren bestehenden und potenziellen Kunden und Fondspartnern, aber auch den Investoren 2025 mit auf den Weg geben wollen?
A. E.: Hier denke ich vor allem daran, dass wir ja mit unseren Fondspartnern und den Investoren gemeinsame Ziele verfolgen und gemeinsam Antworten auf die Herausforderungen des Marktes finden. Wir verstehen uns in unserem Marktsegment als führende Plattform und als verlässlicher Partner. Nach dem Motto „Stabilität durch Verantwortung“ ist es unser Anspruch, gerade auch in einem herausfordernden Markumfeld wie zurzeit so mit unseren Fondspartnern zusammenzuarbeiten, dass die Erwartungen der Investoren bestmöglich erfüllt werden und dafür jeweils auch die entsprechenden Produkte bereitstehen.
C. D.: Inzwischen haben wir das auch unter Beweis gestellt. Wir haben unser Leistungsangebot weiterentwickelt, wir können dafür sorgen, dass Fonds auch dann stabil weitergeführt werden, wenn der Asset-Manager in wirtschaftliche Turbulenzen gerät und ein Wechsel notwendig ist, und wir können Investoren über unsere Tochter REAX Advisory und deren Ausschreibungstool effektiv bei der Auswahl eines neuen Asset-Managers unterstützen.
M. P.: Die aktuelle Marktsituation bringt es mit sich, dass Investoren und Fondspartner wesentlich umfassender und detaillierter informiert werden möchten. Durch konsequente Investitionen in unsere IT-Systeme und laufende Evaluierung und Weiterentwicklung unserer internen Prozesse können wir die gewünschten Informationen in einer Schnelligkeit und in einem Detaillierungsgrad liefern, der für fundierte Investmententscheidungen unter den gegenwärtigen Bedingungen notwendig ist.
TPP: Mit Blick auf die neue Bundesregierung Deutschlands: Welches Thema sollte 2025 bei der Politik aus Sicht der INTREAL ganz oben auf der Agenda stehen?
A. E.: Viele für uns relevante Themen, insbesondere im regulatorischen Bereich, werden ja maßgeblich schon auf europäischer Ebene entschieden, aber sowohl dort als auch auf nationaler Ebene wäre es sicher gut, sich auf Klarheit und Berechenbarkeit zu fokussieren. So wäre es beispielsweise bei ESG-Themen wichtig, möglichst früh zu wissen, was auf die Branche zukommt und was konkret gefordert ist.
TPP: Frau Dufieux, Herr Ertle und Herr Priester, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!
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Erstveröffentlichung: Intreal Insight 1/2025