Einblicke in KVG-Services
Sina Gittrich leitet seit 1. August 2022 den Geschäftsbereich KVG-Services bei der INTREAL. Hier werden zurzeit 133 Immobilienfonds mit einem Volumen von 26,1 Mrd. Euro administriert. Wir sprachen mit Frau Gittrich darüber, was ihr an ihrer Arbeit gefällt. Des Weiteren berichtet sie von aktuellen Verbesserungen im Geschäftsbereich und blickt auf die kommenden Monate.
The Property Post: Was macht eine gute Chefin aus?
Sina Gittrich: Meiner Meinung nach ist wichtig, dass die Mitarbeiter den Freiraum bekommen, den sie brauchen, um sich frei zu entfalten und die Arbeit relativ unabhängig erledigen zu können, so wie sie es für gut halten. Gleichzeitig ist es wichtig, dass ein Vorgesetzter da ist, wenn man ihn braucht. Der Mitarbeiter sollte – wenn notwendig – die Rückendeckung bekommen, die er braucht. Das war auch in meinen bisherigen Positionen immer sehr wichtig für mich.
TPP:Frau Gittrich, Sie blicken auf 17 Jahre Immobilienerfahrungen zurück. Was waren die größten Veränderungen in diesem Zeitraum?
SG: Die Anforderungen an Immobilien sind in der Zeit deutlich gestiegen. Früher war es ausreichend, wenn eine Immobilie entsprechend ihrer Nutzungsart ihren unmittelbaren Zweck erfüllte – das heißt, ein Büro musste zentral liegen, hell sein, im Winter warm sein usw. Nimmt man heutige Neubauimmobilien, müssen diese eine viel größere Zahl von externen Kriterien erfüllen: Beispiele sind die umfassende Regulatorik und die ESG-Kriterien. Wenn beispielsweise der CO2-Abdruck einer Immobilie ermittelt werden soll, sind die Fragestellungen hierzu schnell komplex.
TPP: Kommen wir zu Ihrem Wirkungsbereich: KVG-Services ist ja relativ spezialisierter Geschäftsbereich. Was gefällt Ihnen an Ihrer Aufgabe?
SG: Wir erbringen Back-Office-Leistungen für unsere Kunden, die alle Fachbereiche der INTREAL tangieren – von der Buchhaltung über das Reporting bis hin zum Meldewesen. KVG-Services ist eine Querschnittsfunktion. Jeder Tag ist tatsächlich anders als der Tag zuvor. Man weiß vorher nie, welche neue Fragestellung auf den Tisch kommt. Die Vielfalt der verschiedenen Themen ist unfassbar breit gefächert. Wir haben die Möglichkeit, mit jeder neuen Aufgabe, die bei uns als Key Accounts platziert wird, tiefer einzusteigen und im Austausch mit dem jeweiligen Fachbereich dazuzulernen. Das Wichtigste jedoch ist, dass wir die Anforderungen der Kunden erfüllen und diese zufriedenstellend bei Ihren Themen unterstützen. Unterm Strich kann ich dabei sehr viel lernen und das finde ich sehr spannend.
TPP: Gibt es eine bestimmte Leistung aus Ihrem Bereich, die den Kunden besonders wichtig ist?
SG: Besondere Bedeutung hat die Ermittlung der Anteilpreise. Diese müssen absolut zuverlässig und korrekt berechnet werden. Anspruchsvoll ist dies besonders bei Publikumsfonds, denn da erfolgt dies bekanntermaßen börsentäglich. Der meiner Meinung nach zweitwichtigste Themenblock für die Kunden ist die korrekte Abwicklung von Ausschüttungen.
Insgesamt ist den Kunden natürlich das ganze Spektrum unserer Leistungen wichtig. Vor allem kommt es darauf an, dass die Service-Qualität in der Summe stimmt. Worauf unsere Kunden hierbei besonders viel Wert legen, ist eine gute Erreichbarkeit und Verlässlichkeit. Sie schätzen es, wenn wir Key Account Manager ihre Fragen und Anliegen zügig aufnehmen, uns darum kümmern und mit einer Lösung zu den Kunden zurückkommen.
TPP: Welche Neuerungen gibt es im Bereich KVG-Services 2022 und 2023?
SG: Es gibt kontinuierlich Verbesserungen, doch ich möchte zwei herausgreifen, die mir besonders am Herz liegen:
Eine Neuerung, die im Moment in Arbeit ist, ist die Entwicklung des ESG-Reportings und die perspektivische Abbildung der Inhalte über eine Plattformlösung, von denen unsere Kunden profitieren werden. Des Weiteren haben wir eine Schnittstelle speziell für die Anforderungen von Volksbanken und Raiffeisenbanken implementiert. Dies ist eine wichtige Investorengruppe unserer Kunden. Über diese Schnittstelle können wir nun auch direkt Daten an die Bankengruppe übermitteln. Das ist für uns als Service-KVG gegenüber unseren Kunden ein großer Pluspunkt.
TPP: Wie blicken Sie auf die nächsten Monate und das Jahr 2023?
SG: Ich glaube, dass die Kunden in den kommenden Monaten mit komplexeren Fragenstellungen auf uns zukommen. Der Grund dafür ist das veränderte Marktumfeld durch die deutlich gestiegenen Zinsen und das daran angepasste Investorenverhalten. In der Vergangenheit lief das Geschäft teilweise fast von allein: Die Kunden legten einen Fonds auf, kauften Immobilien an und die Preise sind langsam, aber sicher gestiegen. Künftig wird es herausfordernder, mit Immobilienfonds solide Renditen zu erwirtschaften.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von IntReal International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, September 2022