04.09.2024

„Quartiere sind ein Megatrend“

APLEONA Real Estate Management nimmt verstärkt die Betreuung urbaner Quartiere in den Blick.

Julia Rahner, CEO, APLEONA Real Estate Management GmbH
Julia Rahner

Urbane Quartiere sind nicht nur eine Herausforderung für Projektentwickler. Oft hapert es auch bei gut konzipierten Vierteln am Management und an der Markenführung. The Property Post sprach darüber mit Julia Rahner, CEO APLEONA Real Estate Management.

The Property Post: Die Assetklasse „Quartier“ hat in jüngster Zeit stark an Bedeutung gewonnen und wird dies sicher noch weiter tun. Auch Apleona beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiv damit. Wie sehen Sie diesbezüglich die mittelfristige Zukunft?
Julia Rahner:
Quartieren wird bereits heute ein großes Potenzial zugeschrieben, um die zukünftigen Herausforderungen für unsere Städte zu bewältigen. Ein erfolgreiches Quartier muss vor allem die Bedürfnisse seiner Nutzer in den Fokus nehmen. Besonders wichtig sind dabei Aufenthaltsqualität, Konnektivität und das dahinterstehende Konzept. Aber auch eine ganzheitliche Bewirtschaftung, also ein integriertes Quartiersmanagement, gewinnt an Bedeutung. Gemeinsam mit RUECKERCONSULT haben wir dazu eine Umfrage durchgeführt, die genau diese Aufgaben und Ziele zu Tage gefördert hat. Insgesamt haben daran 94 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen aus der Immobilienbranche teilgenommen. Ergänzt wurde die Umfrage durch Experteninterviews, u.a. mit Dr. Thomas Beyerle, Managing Director der Catella Property Valuation, Jens Hausmann, Geschäftsführer bei Groß & Partner, Prof. Dr. Marion Peyinghaus, Geschäftsführerin der CCPMRE und Franka Jung-Larsen, Head of Retail, Center & Quartier Management bei der Apleona Real Estate Management.

TPP: Was sind für Sie denn die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse dieser Umfrage?
JR:
Eine große Mehrheit der Befragten teilt die Auffassung, dass es sich bei Quartieren und Quartiersentwicklungen nicht um ein Trendthema, sondern vielmehr um einen Megatrend handelt. Urbanität, Nachhaltigkeit, die 15-Minuten-Stadt und die dafür notwendige Zusammenführung sich ergänzender Nutzungen und Funktionen werden zu einer deutlichen Zunahme an Quartiersprojekten führen – sowohl im Neubau als auch im Bestand. Quartiere stellen allerdings besondere Anforderungen an das Property Management. Dies gaben fast alle Umfrageteilnehmer an. Dabei steht das Interessenmanagement, also der Ausgleich der Interessen zwischen den verschiedenen Nutzergruppen, im Vordergrund. Weitere besondere Anforderungen sind die Vernetzung zwischen den Nutzern und die Präsenz des Quartiersmanagers vor Ort als lokalem Ansprechpartner.  

TPP: Welche besonderen Herausforderungen stellen Quartiere an ihre Manager?
JR:
Leider kommen beim Management von Quartieren häufig die Markenführung und damit verbunden die emotionalen Aspekte zu kurz. Das klassische Property Management allein reicht dazu nicht aus. Unterschiedliche Gebäude, Eigentümer und Nutzer eines Quartiers müssen zu einem Ganzen zusammengeführt werden und auch der stadträumliche Kontext, in den das Quartier eingebettet ist, sollte nicht außer Acht gelassen werden. Schließlich möchte man als guter Nachbar wahrgenommen werden. Zur Markenführung gehören daher unter anderem eine transparente Einbeziehung und Information der Nutzer, eine aktive Pflege des Social-Media-Auftritts sowie die Planung und Durchführung von Events. Dabei müssen alle Aktivitäten genau auf die Positionierung des Quartiers und auf mögliche Störgefühle von Nutzern abgestimmt sein.
Ein sehr gutes Beispiel ist ein Quartier in Berlin, dass wir seit einiger Zeit betreuen. Dort erleben wir im Alltag genau das, was auch grundsätzlich als Herausforderung bei Quartieren wahrgenommen wird. Enorm wichtig ist die Präsenz eines Managers vor Ort, der das Gespür und das Wissen um die Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher, aber auch der dort Arbeitenden hat. Und natürlich halten wir kontinuierlich Ausschau nach weiteren Objekten.

TPP: Haben auch Shopping-Center das Potenzial zum Quartier?
JR:
In vielen Fällen eindeutig ja, ebenso wie ehemalige Kaufhäuser in Innenstadtlagen. Auch hier kommt es auf den passenden neuen Nutzungsmix an. Insbesondere dort, wo sich das bisherige Geschäftsmodell nicht sinnvoll fortsetzen lässt, liegt in der Umgestaltung zu einem funktionierenden Quartier eine Riesenchance – nicht nur für die betroffenen Investoren, sondern auch für die jeweilige Stadt. Denn so lassen sich Leerstände vermeiden und Innenstädte beleben.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von APLEONA Real Estate Management
Erstveröffentlichung: The Property Post, September 2024

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