16.04.2024

Netzwerke in der Stadtentwicklung

Eckhard Horwedel, geschäftsführender Gesellschafter, DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH
Eckhard Horwedel

Das Bild des Stadtentwicklers wandelt sich. Komplexe Aufgaben werden künftig verstärkt durch Partnerschaften bewältigt werden. Solche strategischen Partnerschaften ist die DSK, der marktführende und einzige bundesweit tätige Stadtentwickler, nun eingegangen. Eckhard Horwedel, geschäftsführender Gesellschafter der DSK, erzählt, wie es dazu kam.

The Property Post: Die DSK ist Markführer und einziger bundesweit tätiger Stadtentwickler in Deutschland. Stadtentwickler entwickeln Städte. Kann man das so sagen?
Horwedel: Man kann es grundsätzlich auf diese sehr einfache Formel herunterbrechen. Was sich dahinter vergibt, ist jedoch vielen nicht klar. Denn in der Praxis gehört zum ‚Stadtentwickeln‘ mittlerweile mehr dazu, als Ortskerne zu revitalisieren und den Rückbau in den neuen Bundesländern zu organisieren, wie es vor 20 Jahren einmal der Fall war. Mittlerweile wandelt sich das Bild des Stadtentwicklers dramatisch zu mehr Komplexität.

The Property Post: Man hört das immer wieder in der Branche. Worin besteht die Komplexität?
Horwedel: Nun, der Stadtentwickler wird in der Regel von den Kommunen beauftragt. Das heißt, die sich laufend verändernden Herausforderungen der Kommunen werden zu den Herausforderungen des Stadtentwicklers. Und diese Liste ist lang: Wohnungsbau, Quartiersentwicklung, Digitalisierung und Demografie. Aber nehmen wir das Megathema Klimaschutz als Beispiel: Mit dem bundesdeutschen Wärmeplanungsgesetz muss jede Kommune in Deutschland bis spätestens Juni 2028 einen Wärmeplan haben. Als DSK haben wir über viele Jahre Kompetenz bei der Erstellung von energetischen Quartierskonzepten aufbauen können. Aber jetzt geht es auch um die konkrete Umsetzung.

The Property Post: Das heißt, ein Stadtentwickler wie die DSK wird jetzt auch zum konkreten Umsetzer der Energiewende?
Horwedel: In Teilen ja. Wir sind und bleiben nach wie vor Stadtentwickler. Unsere Expertise liegt in der Projektsteuerung, der städtebaulichen Beratung und des Fördermittelmanagements. Wir haben zum Beispiel kürzlich ein in Deutschland einzigartiges digitales Tool zum Monitoring und Nutzen von Fördermitteln, das Fördermittel-Navi, entwickelt. Wenn es gewissermaßen um die Hardware der Energiewende geht, setzen wir auf Partner und Netzwerke. Wir sind, um es konkret zu machen, kürzlich ein Joint Venture mit dem Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter Westenergie eingegangen. Die Westenergie AG bringt das ganze energiewirtschaftliche Know-How mit, die Hardware, das technische Umsetzungsverständnis, während wir die planerische Kompetenz, die städtebauliche und rechtliche Beratung einbringen können.

The Property Post: Würden Sie sagen, dass das Thema Netzwerkbildung der entscheidende Schlüssel für die Energiewende ist?
Horwedel:Ich würde zumindest sagen, dass Netzwerke wichtiger geworden sind. Oder anders formuliert, die Zeit des Silodenkens ist vorbei. Wenn ich noch einmal auf das Bild des Stadtentwicklers zurückkommen darf: Wenn wir einerseits sagen, dass die Aufgaben vielschichtiger und komplexer werden, wir mit Fragen der Digitalisierung und der Demografie in unseren Städten und Gemeinden konfrontiert sind, kann ich andererseits nichts glauben, ich könnte alles bis zur Perfektion alleine. Wir müssen anerkennen, dass es für die Aufgaben der Zukunft starker Partnerschaften bedarf.

The Property Post: Auf welche Partnerschaften setzt die DSK in der Zukunft?
Horwedel: Wir freuen uns, bekannt geben zu können, dass wir gerade eine strategische Partnerschaft mit der SVG Schleswig-Holstein eG eingegangen sind. Die SVG-Gruppe ist mit ihrer genossenschaftlichen Struktur an 15 Standorten im Bereich Logistik und Transport aktiv, betreibt Tankstellen und Autohöfe, ist Konsortialpartner bei der Autobahnmaut und ein verlässlicher und bewährter Partner bei digitalen Aus- und Weiterbildungslösungen. Als langfristiger, strategischer Partner hat die SVG 25% der Gesellschaftsanteile der DSK erworben. Die Partnerschaft bündelt die Stärken beider Unternehmen.

The Property Post: Welche Synergieeffekte ergeben sich durch die Partnerschaft für die DSK und die SVG?
Horwedel: Die Partnerschaft ermöglicht es der DSK, von der Expertise der SVG im Mobilitätsbereich zu profitieren, etwa wenn es um die zahlreichen Forschungsprojekte der SVG zu Wasserstofflösungen geht, die auch im energetischen Quartierskonzept als Speichermedium zukünftig eine größere Rolle spielen könnten. Auch haben beide Unternehmen vereinbart, dass die DSK die von der SVG gehaltenen Grundstücke städtebaulich entwickelt und bei der Konversion stillgelegter Tankstellen- und Autohofflächen unterstützt.

The Property Post: Auf welche Zukunftsthemen werden Sie dabei gemeinsam setzen?
Horwedel: Im Fokus der von uns gemeinsam aufgesetzten Investitionsagenda stehen die Themen Klima, Energie sowie Digitalisierung. Wir wollen uns stärker bei der Umsetzung der Energiewende engagieren und einen maßgeblichen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung leisten. Gemeinsam mit der SVG werden wir die dafür notwendigen langfristigen Investitionen tätigen. Wir freuen uns auf diesen gemeinsamen Weg und darauf, in der Zukunft ein noch stärkerer Partner für Kommunen und Städte zu sein.

The Property Post:Vielen Dank für das Gespräch!

 

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von The Property Post
Erstveröffentlichung: The Property Post, April 2024

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