Führungsrollen in der Coronakrise
Für Richard Gerritsen geht es beim Thema Führung vor allem um Kreativität. „Technologie verändert die Welt. Als Technologiepartner leisten wir unseren Beitrag dazu, aber es geht auch darum, ein ausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis zu finden. Wir motivieren unsere Vertriebsteams dazu, die besten Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich unser Vertriebspersonal und alle anderen Mitarbeiter in ihrer eigenen Haut wohlfühlen.“
Schwierige Umstände
Gerritsen merkt an, dass es für viele seiner jungen Mitarbeiter schwierig ist, sich auf die neuen Lebensumstände in der COVID-19-Pandemie einzustellen. „Ich wohne außerhalb der Stadt. Am Ende eines Tages voller Videokonferenzen setze ich mich auf mein Fahrrad und bin in wenigen Minuten im Grünen. Wenn ich dann nach Hause komme, fühle ich mich erfrischt und meine Batterien sind wieder aufgeladen. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch junge Leute im Unternehmen arbeiten, die einen urbanen Lebensstil pflegen. Sie wohnen in Gegenden, in denen abends normalerweise viel los ist, und sie sind es gewohnt, viel Zeit mit Freunden außerhalb ihrer eigenen vier Wände zu verbringen. Ihr Leben hat sich durch die Krise enorm verändert: Es spielt sich jetzt zwischen Bett, Sofa und Esstisch ab. Einige von ihnen empfinden das als eine echte Belastung. Dem gegenüber steht unsere Arbeit, bei der es darum geht, mit viel Energie, Leidenschaft und Begeisterung eine Botschaft zu vermitteln. Diese Kombination kann man wohl kaum als Erfolgsrezept bezeichnen. Man weiß nicht genau, wie man die Mitarbeiter in dieser Situation unterstützen kann.“
Führung bedeutet daher für Gerritsen, auch innerhalb der Teams für einen Energieschub zu sorgen. „Die Frage ist, wie wir dieser Situation, in der wir uns jetzt befinden, etwas Positives abgewinnen können. Wir steuern auf eine neue Zeit zu – mit ganz neuen Anforderungen. Wie geht es jetzt weiter? Darüber müssen wir ernsthaft nachdenken. In den ersten Wochen, als alles zum Stillstand kam, haben wir uns sehr auf den Austausch von Wissen und Erfahrungen konzentriert. Zu diesem Zweck gab es jeden Morgen Teammeetings. Dabei ging es um Schulungen zu Produkten und Märkten, aber auch darum, eine neue Strategie zu entwickeln, wie wir unsere Märkte bedienen könnten.“
„Wir motivieren unsere Vertriebsteams dazu, die besten Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.“
Andere Kulturen
Gerritsen glaubt, dass wir sowohl aus unseren Erfolgen als auch aus unseren Misserfolgen lernen können. „Wir müssen aus dem Verhalten unserer Kunden Lehren ziehen – unabhängig davon, ob sie sich entscheiden, den Anbieter zu wechseln oder bei uns zu bleiben. Nur so werden wir lernen, morgen besser zu sein als heute.“ In diesem Moment der Selbstreflexion muss er an das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Arbeitskulturen denken. „Unsere Kunden sind in 30 verschiedenen Ländern ansässig. In Europa sind unsere Teams auf 5 Länder verteilt. Niederländer sind in der Regel ziemlich direkt in ihrer Kommunikation, während die Deutschen recht bestimmt wirken können. Mir persönlich fällt es manchmal schwer, damit umzugehen, da es nur eine Wahrheit gibt. Es geht nicht darum, dass sie alles genau nach meinen Vorstellungen machen. Eine Botschaft kann nur dann vermittelt werden, wenn die Person, die etwas verkaufen möchte, sie zu ihrer eigenen, authentischen Geschichte machen kann.“
Was wird in diesen neuen Zeiten besser laufen? Wie können sich Unternehmen digitale Ressourcen noch zunutze machen? „Die Coronakrise hat dazu geführt, dass viele Mitarbeiter plötzlich von zu Hause aus arbeiten. All diese Menschen müssen über das Internet auf die richtigen Ressourcen und Daten zugreifen können. Deshalb ist es so wichtig, dass Unternehmen über gut integrierte Systeme und Zugang zu allen relevanten Daten, Dokumenten und Funktionalitäten verfügen. Es sollte keinen Unterschied machen, ob jemand im Büro, von zu Hause oder von einer Ferienwohnung aus arbeitet – das gleiche Serviceniveau muss garantiert werden.“
Praktische Lösungen
Für ihn gilt: Je mehr Technologie eingesetzt wird, desto besser funktioniert die Gesellschaft in der Zeit der sozialen Distanzierung. „In den vergangenen Monaten haben wir neue Initiativen gestartet, mit denen wir der heutigen Realität begegnen wollen. Dabei ging es einerseits um die Einführung neuer Technologien, wie beispielsweise Chatbots, aber auch um praktische Lösungen. Viele unserer Kunden haben Mieter, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Dies führt dazu, dass eine Vielzahl maßgeschneiderter Lösungen gefunden werden muss. Wichtig ist dann, dass all die verschiedenen Vereinbarungen eindeutig festgelegt werden. Außerdem muss genau geklärt werden, wie sich diese Vereinbarungen auf den Cashflow auf Objekt- und Portfolioebene und auf den gesamten Betrieb auswirken. Auf diese Weise haben die Unternehmen die Gesamtsituation immer im Blick und können die richtigen strategischen Entscheidungen treffen.“
Er betont auch, wie wichtig es in diesen schwierigen Zeiten ist, nicht nur in wirtschaftlichen Zusammenhängen zu denken. „Der Schwerpunkt muss auf der Unterstützung unserer Kunden liegen. Das sind Partner, mit denen wir in der Regel eine langfristige Beziehung pflegen. Es geht nicht darum, den höchsten Preis für ein Produkt zu erzielen. Wir sind ein privat geführtes Unternehmen, und so arbeiten wir nicht. Dessen waren wir uns bei Yardi bereits bewusst, aber in den letzten Monaten ist es deutlicher denn je geworden. Unmittelbar nach Ausbruch des Virus haben wir Kunden und Mitarbeitern klar kommuniziert: Wenn Sie Probleme haben, lassen Sie es uns bitte wissen. Wir werden gemeinsam eine Lösung finden. Seit Beginn der Coronakrise stellen wir außerdem unsere E-Learning-Plattform, Yardi Aspire, kostenlos zur Verfügung. Damit wollen wir dazu beitragen, diese schwierigen Zeiten zu überstehen.“
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Yardi, Vastgoedmarkt.nl
Erstveröffentlichung: Artikel vom 17. Juni 2020 veröffentlicht auf Vastgoedmarkt.nl