Neustart als unabhängiger Immobilien-Asset-Manager
Nach der Abspaltung vom Macquarie-Konzern schlägt Manova Partners, ein international tätiger Immobilien-Investmentmanager mit Hauptsitz in München, neue Wege ein. Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 2000 als GLL Real Estate Partners gegründet und gehörte seit 2018 zur australischen Macquarie Gruppe. Die Co-CEOs Florian Winkle und Christian Göbel sprechen über die Gründe für die Loslösung, ihre Wachstumsstrategie und den Fokus auf maßgeschneiderte Lösungen für institutionelle Investoren. Mit rund 12 Milliarden Euro Assets under Management und einer globalen Präsenz in 17 Büros will Manova Partners seine Position als führender Boutique-Manager weiter ausbauen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Wachstumschancen in Lateinamerika, den USA und Europa. Lesen Sie im Interview, wie das Unternehmen seine Unabhängigkeit nutzen will, um Kundennähe, Flexibilität und innovative Produkte anzubieten.
The Property Post (TPP): Herr Winkle, Herr Göbel, Manova Partners hat sich kürzlich vom Macquarie-Konzern abgespalten und ist jetzt unabhängig. Was war der Grund für diesen Schritt?
Christian Göbel: Der Schritt in die Unabhängigkeit war eine strategische Entscheidung. Wir pflegen eine enge Beziehung zu unseren Investoren. Unsere Kunden schätzen die lokale Präsenz, die wir mit unseren 17 Büros von Lateinamerika bis Korea bieten. Die Unabhängigkeit ermöglicht es uns, diese Nähe und Flexibilität voll auszuspielen. Großkonzerne wie Macquarie verfolgen einen anderen Ansatz, der eher auf Skalierbarkeit und externe operative Partner setzt.
Florian Winkle: Wir konzentrieren uns auf maßgeschneiderte Dienstleistungen und wollen dabei unsere unternehmerische Kultur bewahren. Jetzt liegt das Unternehmen ausschließlich in Mitarbeiterhand, was Mitverantwortung und eine echte Partnerschaft innerhalb des Teams fördert.
TPP: Mit rund 12 Milliarden Euro Assets under Management positioniert sich Manova Partners als Boutique-Manager. Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
CG: Unsere Stärke liegt in der Kombination aus lokalem Know-how und globaler Reichweite. Unsere Investoren können direkt mit unseren Experten vor Ort sprechen, sei es in Chile, Mexiko oder Korea. Das schafft Vertrauen und Transparenz. Außerdem bieten wir Lösungen, die weit über standardisierte Fondsprodukte hinausgehen – sei es durch Club Deals oder maßgeschneiderte Dachfonds. So sind wir seit der Gründung von GLL Seite an Seite mit unseren Investoren gewachsen und blicken auf einen vorzeigbaren Track-Rekord der letzten 24 Jahre zurück. Heute arbeiten wir mit rund 50 institutionellen Investoren aus Deutschland, Österreich, Spanien, Korea und Chile, zusammen.
FW: Unsere andere Stärke ist, wie bereits angesprochen, die Anwesenheit unserer Experten und Expertinnen vor Ort. Gerade in Lateinamerika sehen wir großes Potenzial, insbesondere im Bereich Logistik, wo heute attraktive Renditen möglich sind. Das unterscheidet uns deutlich von Wettbewerbern, die oft rein auf europäische oder US-amerikanische Märkte fokussiert sind.
TPP: Sie betonen Ihre Präsenz in Lateinamerika. Warum ist diese Region für Manova Partners so wichtig?
FW: Lateinamerika ist ein Wachstumsmarkt mit hoher Nachfrage nach Logistik- und Light-Industrial-Objekten, insbesondere in Ländern wie Mexiko, Peru und Chile. Die Wertentwicklung in Toplagen ist sehr attraktiv, und die Finanzierungskosten liegen teilweise unter europäischem Niveau. Unsere Erfahrung und Präsenz vor Ort ermöglichen es uns, diese Chancen des direkten Marktzugangs zu nutzen – Stichwort Off-Market-Deals.
Gleichzeitig setzen wir auch in etablierten Märkten wie Europa und den USA auf Gewinnerlagen, beispielsweise im Bürosegment. In Städten wie London oder zentralen US-Märkten sind die Einstiegspreise aktuell attraktiv.
TPP: Mit der Umbenennung von GLL zu Manova Partners haben Sie ein starkes Signal gesetzt. Welche Botschaft möchten Sie vermitteln?
CG: Der Name Manova steht für einen Neustart und für unsere Werte: Kundennähe, Flexibilität und Qualität. Wir wollen unseren Partnern zeigen, dass wir als Boutique besser aufgestellt sind, um ihre Bedürfnisse in einem sich wandelnden Marktumfeld zu erfüllen. Gleichzeitig reflektiert der neue Name auch, was wir aus der Zeit bei Macquarie gelernt haben – Professionalität und Innovationskraft.
FW: Für uns bedeutet die Umbenennung auch ein klares Bekenntnis zu unserer Unabhängigkeit und unserer Vision, ein führender Boutique-Manager zu sein, der durch maßgeschneiderte Lösungen und starke Kundenbeziehungen Mehrwert schafft.
TPP: Was sind Ihre nächsten Ziele für Manova Partners?
FW: Wir setzen auf organisches Wachstum durch Kundennähe und innovative Produkte. Ein Beispiel ist unser geplanter europäischer Logistikfonds. Aber es geht uns nicht um Wachstum um jeden Preis. Unsere Priorität liegt darauf, mit bestehenden Investoren eine langfristige Beziehung aufzubauen und neue Kunden durch Qualität zu gewinnen. Wir möchten als zuverlässiger Partner mit einem starken Netzwerk und lokalem Know-how wahrgenommen werden.
CG: Genau, und wir wollen die Unternehmenskultur weiter stärken. Jedem Mitarbeiter wurden beim Unternehmensneustart eine Beteiligung an Manova Partners angeboten, was eine besondere Dynamik schafft. Unser Ziel ist es, eine Plattform zu bieten, die für Integrität, Fachwissen und Erfolg steht. Und wir wollen zeigen, dass ein Boutique-Ansatz in einem globalen Markt nicht nur relevant, sondern auch nachhaltig erfolgreich sein kann.
TPP: Vielen Dank für das Gespräch.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Manova Partners GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Dezember 2024