„Ohne Personal stehen die schönsten Pflegeeinrichtungen leer“
Die Altenpflege befindet sich in einer schwierigen Situation. Das ist auch im Pflegeimmobiliensegment spürbar. Der Investitionsdruck in Immobilien steigt. Thomas Schulz, Geschäftsführer der CHC Immobilien GmbH, einer Gesellschaft der CoRE Solutions Gruppe, spricht im Interview darüber, ob staatliche Förderung helfen kann, vor welchen Problemen die Betreiber stehen und wie Immobilienleasing entlasten kann.
The Property Post: Wie sieht die Nachfrage im Pflegesegment nach Immobilienleasing aus? Was erwarten Sie vom Jahr 2025?
Thomas Schulz: Wir sehen derzeit eine verstärkte Nachfrage nach Immobilienleasing. Es gibt verschiedene Fälle in der Praxis – Erwerb und Sanierung von Pflegeeinrichtungen oder auch den Neubau von Seniorenwohnanlagen. Wir erwarten für 2025 einen zunehmenden Investitionsdruck, da viele Maßnahmen in den letzten Jahren aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen nicht angegangen wurden. Das gilt insbesondere im Bereich der gemeinnützigen Träger. Die Träger, privat oder gemeinnützig, stehen vor Herausforderungen rund um Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Liquiditätsschonung oder gar -schaffung stehen dabei für viele im Vordergrund.
TPP: Wie sieht ein optimaler Leasingnehmer und eine optimale Leasing-Immobilie für Sie aus?
TS: Soll ein Leasing-Konzept funktionieren, benötigen wir stabile Leasingnehmer bzw. Partner, die auch Einnahmeausfälle verkraften können. Unabdingbar sind außerdem erfahrene Betreiber und Immobilien, bei denen die Leasingraten aus dem Betrieb getragen werden können.
TPP: Verschiedene Marktteilnehmer fordern derzeit ein stärkeres Engagement des Staates bei der Errichtung von Altenpflegeeinrichtungen. Ist das ein Weg zur Lösung des Problems?
TS: Meiner Meinung nach sind fehlende oder zu niedrige staatliche Förderungen nicht das Problem. Die schwache Investitionsneigung liegt eher an den bekannten Herausforderungen der letzten Jahre.
Beispielsweise gibt es in Bayern ein Förderprogramm des bayerischen Gesundheits- und Pflegeministeriums zum Ausbau von Pflegeplätzen namens „PflegesoNah“. Damit lassen sich die stark gestiegenen Baukosten lindern. Das reicht aber nicht.
Die anderen Probleme wie fehlendes Personal oder Liquiditätsschwächen aufgrund unzureichender Refinanzierung der Pflege bleiben als eigentliche Herausforderung bestehen. Ohne Personal stehen auch die schönsten Pflegeeinrichtungen leer.
TPP: Wie können Sie mit Immobilien-Leasingstrukturen dem Investitionsbedarf der Träger entgegenkommen?
TS: Unsere Zielsetzung ist, Neubauten oder Bestandsimmobilien im Rahmen unserer Konzeptionen möglichst liquiditätsneutral zu finanzieren. Dabei binden wir neben Banken bei passenden Projekten auch Nachrangfinanzierer als weitere Partner ein. Diese stellen für eine vernünftige Rendite Kapital zur Verfügung. Dieses Thema wird gerade im Bereich gemeinnütziger Träger und deren Organisationen zukünftig eine größere Rolle spielen.
TPP: Welche weiteren Vorteile bietet Immobilienleasing?
TS: Langfristig können die bei uns geleasten Immobilien über das leasingtypische Ankaufsrecht (wieder) in das Eigentum der Leasingnehmer übergehen. Standortsicherheit und Wertsteigerungen kann der Leasingnehmer so für sich gewinnen. Zudem können wir mit unserem Netzwerk die Errichtung oder Sanierung der Immobilien steuern und so die Managementkapazität der Leasingnehmer entlasten. Steuerrechtliche Aufgabenstellungen finden sich, wenn eine Immobilie Betreiber und Eigentümer wechselt. Auch hier können wir unsere Expertise zum Nutzen unserer Partner einbringen.
TPP: Vielen Dank, Herr Schulz!
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von CHC Immobilien GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, Februar 2025