Die gleichen Herausforderungen – nur verschärft
Am 30. 11. und 1. 12. 2021 fand die dritte INVESTMENTexpo in Berlin statt. Wir haben mit Michael Schneider, Geschäftsführer der INTREAL, über die Stimmung auf dem Branchentreffen, das viel diskutierte Thema ESG und den Ausblick auf das erste Halbjahr 2022 gesprochen.
The Property Post (TPP): Herr Schneider, wie ist die Stimmung auf der 3. INVESTMENTexpo?
Michael Schneider (MS): Die Stimmung ist gut, auch wenn ein Teil der Teilnehmer aufgrund der Corona-Situation abgesagt hat. Die Messebesucher, die nach Berlin gekommen sind, sind froh, dass sie das auch getan haben. Der Austausch ist lebhaft und kommunikativ. Die Veranstaltung ist zu einem wichtigen Treffpunkt für Asset Manager und institutionelle Investoren geworden. Daher unterstützen wir sie auch als Programmpartner.
TPP: Wen treffen Sie auf der Messe?
MS: Wir nutzen solche Treffen, um den Kontakt zu unseren Fondspartnern zu pflegen. Daneben treffen wir aber auch Gutachter, Anwälte, Berater und institutionelle Investoren.
TPP: Eines der dominanten Themen auf der Messe ist ESG. Welche Punkte wurden besonders stark diskutiert?
MS: Die Branche der Assetmanager und Fondsanbieter rüstet in Bezug auf ESG stark auf und treibt den Wandel voran. Dies ist ganz im Sinne des Gesetzgebers. Viel besprochen wurden die zahlreichen offen Fragen, die der komplexe Regulierungsprozess mit sich bringt. Ein anderer Punkt ist beispielsweise, dass es innerhalb der Artikel-8-Fonds eine große Spreizung gibt. Es gibt Fonds, die ein Nachhaltigkeitsmerkmal verfolgen und es gibt Fonds, die vier Merkmale verfolgen. Hier müssen BaFin und Branche noch zu einer einheitlichen Praxis gelangen, damit die Ungleichheit der Fonds mit dem Label "Artikel 8" nicht zu groß wird.
TPP: Wird das Jahr 2021 wieder ein Rekord-Jahr für die INTREAL?
MS: Ja, wir erwarten ein sehr gutes Ergebnis. Wir haben zum 30. September 46,6 Mrd. Euro bei den Assets under Management erreicht und ich gehe davon aus, dass wir die Marke von 50 Mrd. Euro im Laufe des ersten Quartals 2022 knacken. Verschiedene Faktoren tragen zu unserem Wachstum bei. Beispielsweise hat allein die Wertsteigerung der Immobilien in den letzten 12 Monaten von 3,5 Prozent zu einem Wachstum von etwa einer Milliarde Euro der Gesamt-Assets geführt. Außerdem sind viele Fonds, die wir in den letzten Jahren aufgelegt haben, noch in der Aufbauphase, die in der Regel drei Jahre dauert. Auch das steigert unser Wachstum. Schließlich kommen noch die direkt neu aufgelegten Fonds hinzu.
TPP: Was erwarten Sie vom ersten Halbjahr 2022?
MS: Die großen Herausforderungen, vor denen Anbieter von Immobilienfonds 2021 standen, bleiben auch 2022 bestehen, nur in verschärfter Form. Die Nachfrage nach Immobilien nimmt zu, das Angebot bleibt knapp. In der Folge steigt der Druck auf die Renditen weiter.
Ich hoffe, dass wir im Bereich ESG zu einer verlässlichen und planbaren Verwaltungspraxis kommen. Hier gab es 2021 große Unsicherheiten, was teilweise zu Verzögerungen bei Fondsauflagen geführt hat.
In Bezug auf Luxemburg wollen wir deutlich wachsen und unsere Leistungen ausbauen. Beispielsweise arbeiten wir hier an Reportings, die über bloße Buchhaltung hinausgehen. Diese umfassen dann eine konsistente Datendurchschau bis auf die Immobilienebene und anlegerspezifische Kennzahlen bis hin zum integrierten ESG-Reporting. Außerdem planen wir, auch personell weiter zu wachsen. Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe von 2022 die Schwelle von 400 Mitarbeitern überschreiten.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von INTREAL
Erstveröffentlichung: The Property Post, Dezember 2021