„Wir wollen den Gewerbebereich ausbauen!“
Die INDUSTRIA Immobilien – bekannt als Anbieter von Wohnimmobilienfonds – will das Property Management für gewerbliche Immobilien ausbauen. Der verantwortliche Geschäftsführer Jürgen Hau sieht u.a. durch die Insolvenzen am Markt Chancen, weitere Mandate zu gewinnen. Die Immobilienverwaltung in Sondersituationen ist eine große Chance, aber auch Herausforderung für den Property-Manager.
The Property Post: Herr Hau, die INDUSTRIA wird oft als Asset Manager und Fondsanbieter von Wohnimmobilien wahrgenommen, hat aber auch einen großen Geschäftsbereich Property Management, den Sie verantworten. Die INDUSTRIA verwaltet sowohl Wohn- als auch Gewerbeimmobilien. Wie kommt es zu dieser breiteren Aufstellung im Property Management?
Jürgen Hau: Wir sind als Asset und Property Manager von Wohnimmobilien – in der Immobilienverwaltung von Wohnimmobilien - groß geworden. Wohnimmobilien haben oft gewerbliche Nebenflächen – beispielsweise Büro- oder Ladenflächen in den Erdgeschossen. Zudem haben wir unseren Fonds immer schon andere Nutzungsarten, die die Nutzungsart Wohnen gut ergänzen, beigemischt, etwa Ärztehäuser oder kleinere Büroimmobilien. Unterm Strich haben wir also auch einen Track Record im Property Management von gewerblichen Objekten. Ende 2021 wurde dann die Becken Holding unsere Muttergesellschaft. Becken – vor allem Entwickler von Büroimmobilien – ist ein Unternehmen mit großem Know-how in diesem Bereich. Insofern ist es nur eine Fortschreibung bestehender Entwicklungen, wenn wir nun auch für externe Mandanten das Property Management für Gewerbeimmobilien übernehmen.
TPP: Übernehmen Sie für alle Arten von Gewerbeimmobilien das Property Management?
JH: Wir wollen vor allem Mandate im Bereich Büroimmobilien, kleinere Handelsimmobilien und Quartiere gewinnen. Große Einkaufszentren oder großflächige Logistikimmobilien würden wir eher nicht managen, weil wir unsere Stärken in anderen Bereichen sehen.
TPP: Sie haben kürzlich eine strategische Partnerschaft mit B&O Service geschlossen. Was ist das Ziel dieser Kooperation?
JH: Unterm Strich wollen wir effizienter werden. Wir haben rund 22.000 Wohneinheiten in der Verwaltung. Da ist es eine große Effizienzsteigerung, wenn die B&O Service seit dem 1. März 2025 für uns deutschlandweit die Modernisierung von Wohnungen bei Mieterwechsel übernimmt. Die Kooperation ist auf mindestens drei Jahre ausgelegt, mit der Perspektive auf eine langfristige Zusammenarbeit.
Wir nutzen bereits seit Oktober 2024 das Full-Service-Modell von B&O Service zur technischen Bestandspflege von 12.000 Wohnungen. Der Dienstleister B&O Service ist auf die Instandhaltung und Modernisierung von Wohnungen spezialisiert.
TPP: Welche Pläne und Ziele hat die INDUSTRIA im Segment Property Management für 2025?
JH: Wir wollen das Drittgeschäft im Gewerbebereich ausbauen und weiter im Bereich Wohnen wachsen. Wir führen aktuell vielversprechende Gespräche mit potenziellen Auftraggebern. Wir werden auch 2025 weitere Insolvenzen am Markt sehen, was für uns Chancen bietet, weitere Mandate zu gewinnen. Die Immobilienverwaltung in Sondersituationen ist eine große Chance, aber auch Herausforderung für den Property-Manager. Der neu beauftragte Dienstleister spielt eine zentrale Rolle, den Instandhaltungsstau abzuarbeiten und die Immobilie wirtschaftlich wieder flott zu machen. Aber auch anorganisches Wachstum ist vorstellbar.
TPP: Vielen Dank für das Gespräch!
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von INDUSTRIA Immobilien GmbH
Erstveröffentlichung: The Property Post, April 2025