Thierry Beaudemoulin und Maximilian Rienecker zur Übernahme von ADLER Real Estate durch ADO Properties
Im Dezember 2019 gab ADO Properties bekannt, den Aktionären der ADLER Real Estate AG ein Übernahmeangebot zu unterbreiten. Aktuell hat mit mehr als 52 Prozent der ADLER-Aktionäre bereits eine klare Mehrheit die Offerte akzeptiert. The Property Post sprach mit Thierry Beaudemoulin, CEO von ADO Properties, und Maximilian Rienecker, Co-CEO der ADLER Real Estate AG über die Ziele und Hintergründe der geplanten Transaktion.
The Property Post: Herr Beaudemoulin, Herr Rienecker, mit der Absicht zu Übernahme von ADLER Real Estate durch ADO Properties und zum Erwerb einer Beteiligung an CONSUS haben Sie kurz vor Jahresende 2019 die wohl spektakulärste Transaktion des Jahres in der deutschen Immobilienwirtschaft angekündigt. Welches Ziel verfolgen Sie damit?
Thierry Beaudemoulin: Die Kombination dieser drei komplementären Portfolios, die sich auf attraktive Städte und Regionen in ganz Deutschland konzentrieren, wird dazu führen, das wir eine andere Größenordnung erreichen und eines der drei größten Wohnimmobilienunternehmen in Deutschland entsteht, das mit einer hochwertigen Entwicklungsplattform in den Top-9-Städten des Landes gut positioniert ist
TPP: Damit ist für die drei beteiligten Gesellschaften eine Veränderung ihrer Strategie verbunden. Womit begründen Sie gegenüber den Aktionären, dass dieser Strategiewechsel sinnvoll ist?
T. B.: Der Zusammenschluss hat eine überzeugende strategische Begründung und wird für die Aktionäre einen erheblichen Wert schaffen. Die Neuausrichtung des Portfolios auf die neun deutschen Top-Städte und mit einer Pipeline von mehr als 15.000 Neubauwohnungen wird die Qualität und Vielfalt des Portfolios der kombinierten Gruppe verbessern. Gleichzeitig verringert sich das Risiko des Portfolios aus operativer und regulatorischer Sicht.
TPP: Mit welchen Synergien rechnen Sie nach dem Zusammenschluss innerhalb der neuen Unternehmensgruppe?
Maximilian Rienecker: Zum einen rechnen wir mit etwa 180 bis 210 Millionen Euro an operativen und finanziellen Synergien, die wir relativ leicht durch gestraffte Betriebsabläufe und Finanzdisziplin in Verbindung mit einer starken Corporate Governance und dem erfolgreichen Track Record des Managementteams erreichen können. Zum anderen wird die kombinierte Gruppe mit einem mehr als verdoppelten Streubesitz ein deutlich höheres Gewicht in wichtigen deutschen und Immobilienindizes haben.
TPP: ADO Properties hatte sich bislang ausschließlich auf Berlin fokussiert. Welchen Stellenwert wird dieser Standort künftig für die neue Unternehmensgruppe haben?
T. B.: Wir wollen uns nicht aus Berlin zurückziehen. Wir bleiben in der deutschen Bundeshauptstadt präsent und werden hier künftig auch weiterhin investieren. Dabei wird der Fokus aber nicht – wie bisher – auf Bestandsobjekten liegen, sondern auf Neubauten. Insgesamt wird etwa ein Drittel des Portfolios der neuen Gruppe auf Berlin entfallen.
TPP: Mit CONSUS wollen Sie auch einen Projektentwickler in die neue Gruppe integrieren. Ist das im Vergleich zum Bewirtschaften eines großen Bestandsportfolios von Wohnungen nicht mit deutlich höheren Risiken verbunden?
M. R.: Innerhalb der neuen Gruppe wird CONSUS eine andere Rolle übernehmen als bisher. Statt „Develop-to-sell“ wird die Strategie künftig „Develop-to-hold“ sein. Auf der einen Seite reduziert sich damit für CONSUS das typische Projektentwicklungsrisiko, und auf der anderen Seite können ADO und ADLER weitere wachsen, ohne teure Bestände erwerben zu müssen, weil neue Wohnungen innerhalb der Gruppe für das eigene Portfolio neu gebaut werden.
TPP: Herr Beaudemoulin, Herr Rienecker, vielen Dank für das Gespräch!
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von ADO Properties und ADLER Real Estate
Erstveröffentlichung: The Property Post, Februar 2020