Für höhere Effizienz und mehr Transparenz
Im Interview spricht Marc Mockwitz darüber, wie Prozessabläufe beispielsweise bei der Erfassung und Prüfung von technischen Anlagen und deren Dokumentation durch ein Digitales Facility Management beschleunigt werden können.
The Property Post (TPP): Herr Mockwitz, die Digitalisierung macht auch vor dem Facility Management nicht halt. Warum sollten Facility Management-Dienstleister auf digitale Lösungen setzen?
Marc Mockwitz (MM): Nicht nur Facility Manager, auch Betreiber und Eigentümer sollten ein Interesse daran haben, das Facility Management digitaler zu gestalten. Denn digitale Lösungen setzen gleich an mehreren Problemfeldern an. Durch die Automatisierung von Arbeitsschritten mittels SaaS-Lösungen auf dem Tablet oder Smartphone können Prozessabläufe beispielsweise bei der Erfassung und Prüfung von technischen Anlagen drastisch beschleunigt werden. Daten entstehen direkt während der Prüftermine, müssen nicht händisch übertragen werden und stehen damit sofort im System zur Verfügung. Facility Manager stehen unter Margendruck und es herrscht Fachkräftemangel – wer da seine Effizienz steigert, Zeit spart und Fehler vermeidet, schafft sich Kapazitäten und Wettbewerbsvorteile. Außerdem führt die unmittelbare Datenübertragung und -verfügbarkeit zu mehr Transparenz auch für den Eigentümer und den Asset Manager, was im Problemfall sehr wichtig sein kann.
TPP: Worauf spielen Sie an?
MM: 2017 kamen beim Brand eines Wohnhochhauses in London 72 Menschen ums Leben. Ausgelöst wurde der Brand durch einen eigentlich harmlosen Kühlschrankdefekt. Da die Fassade aber mit einem leicht entflammbaren Baumaterial verkleidet worden war, breitete sich das Feuer rapide aus und das führte zur Katastrophe. CR Management, einer unserer Anwender, konnte mit unserer Software-Lösung sofort nach diesem tragischen Ereignis überprüfen, ob für eines ihrer Bestandsgebäude ein ähnliches Risiko besteht. Das sind Daten, die man als Eigentümer oder Asset Manager sofort auf Abruf haben muss. Denn auch wenn der Eigentümer seine Betreiberverantwortung delegieren kann, unterliegt er seiner Aufsichtspflicht und kann bei fahrlässig verursachten Unfällen am Ende haftbar gemacht werden. Ein umfassender Überblick über und schneller Zugriff auf alle relevanten Gebäudedaten ist deswegen sehr wichtig. Das ist auch sehr hilfreich für die technische Due Diligence bei einem etwaigen Verkauf einer oder mehrerer Immobilien.
TPP: Das vergangene Jahr stand ganz unter dem Schatten des Coronavirus. Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf das Facility Management?
MM: Der Lockdown hat dazu geführt, dass Prüftermine von technischen Anlagen und Begehungen von Gebäuden verschoben werden mussten und wenn sie stattgefunden haben, dann unter enormem Zeitdruck. In der Folge fanden Termine aus dem März erst im Juni statt und die Dokumentation geschah dann erst im September, da die Dienstleister nicht hinterherkommen ihre Termine nachzubereiten. So hängen viele Bestandshalter bereits Monate bei der Gebäudedokumentation hinterher.
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Erstveröffentlichung: The Property Post, Januar 2021