Vorbereitung auf die Anwendung der CSRD ab 2025!
Die INTREAL bereitet sich auf die Anwendung der CSRD ab 2025 vor, gleichzeitig müssen ab 2025 neue Taxonomie-Kennzahlen erhoben werden. Drei Fragen an Hannah Dellemann, ESG-Beauftragte der INTREAL, zu aktuellen Herausforderungen und weiteren, neuen ESG-Regulierungen, die auf uns zukommen.
The Property Post: Frau Dellemann, wir haben fast die Mitte des Jahres 2024 erreicht. Was sind derzeit Ihre größten Baustellen in Sachen ESG?
Hannah Dellemann: Die allergrößte Baustelle ist derzeit definitiv die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) mit den sich daraus ergebenden Publizitätspflichten. Die INTREAL wird ab dem 1. Januar 2025 berichtspflichtig. Daher laufen die vorbereitenden Maßnahmen aktuell auf Hochtouren. Derzeit sind wir mitten in der so genannten Wesentlichkeitsanalyse. Was heißt das? Wir identifizieren, welche Nachhaltigkeitsthemen und Kennzahlen wir selbst, und auch unsere Stakeholder, als wesentlich für das Geschäft erachten.
Daneben beschäftigt uns weiterhin die Umsetzung der Taxonomie-Verordnung. Das ist ein fortlaufender Prozess. Es geht vor allem darum, wie wir Taxonomie-Kennzahlen ermitteln und berichten. Beispielsweise fordern die Versicherungen – eine wichtige Investorengruppe – im Januar 2025 wieder Kennzahlen zur Taxonomie-Konformität ihrer Investments an. Wir unterstützen unsere Fondspartner dabei, an diese Daten zu kommen.
TPP: Welche nächsten regulatorischen Schritte stehen uns im Bereich ESG bevor?
HD: Ein großes Regelwerk ist die Energy Performance of Buildings Directive (EPBD), in Deutschland bekannt als Gebäuderichtlinie. Das Regelwerk trat am 28. Mai 2024 in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt haben die Mitgliedstaaten 24 Monate Zeit, das Ganze in nationales Recht zu überführen. In Deutschland wird das voraussichtlich wieder im Gebäudeenergiegesetz (GEG) passieren.
Außerdem wird es noch dieses Jahr – voraussichtlich gegen Jahresende – eine Änderung der delegierten Verordnung (Level-2-Verordnung) zur Offenlegungsverordnung geben. Das heißt, dass wir da nochmal Änderungen bekommen, wie wir Informationen offenlegen müssen. Das betrifft beispielsweise die vorvertraglichen Informationen und die Jahresberichte. Für uns bedeutet das, dass wir beides für bestehende Artikel-8- und Artikel-9-Fonds anpassen müssen.
TPP: Haben Sie den Eindruck, dass Nachhaltigkeit aufgrund von anderen Themen – beispielsweise Krieg, Inflation, Wirtschafts- und Energiekrise – etwas in den Hintergrund rückt?
HD: Es gibt natürlich immer wieder Themen, die gerade „brennen“ und die dann logischerweise in den Vordergrund rücken. Dennoch ist ESG meiner Meinung nach nicht wegzudenken. Das ist etwa vergleichbar mit dem Thema Digitalisierung. Die Unternehmen haben sich zudem entsprechend aufgestellt und ESG-Abteilungen bzw. Stellen geschaffen. Und noch wichtiger: Die mit ESG verbundenen Herausforderungen sind nach wie vor da. Der Klimawandel schreitet voran. Wir müssen die Gebäude resilienter machen und an den Klimawandel anpassen.
TPP: Vielen Dank für das Interview.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von INTREAL
Erstveröffentlichung: The Property Post, Juni 2024