Der Corporate Carbon Footprint als Schlüssel zur nachhaltigen Transformation
Die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen ändern sich tiefgreifend. Die neue EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) verpflichtet Unternehmen, im Lagebericht zukünftig auch Informationen zu ihren Treibhausgasemissionen zu veröffentlichen. Diese Informationen werden im Rahmen des sogenannten Corporate Carbon Footprints (CCF) ermittelt.
Für das Jahr 2023 hat die Trei Real Estate (Trei) erstmalig einen Bericht zum CO₂-Fußabdruck des Unternehmens in Deutschland, Polen und den USA erstellt. TPP sprach mit Ivonne Mundil, Head of Sustainability & ESG bei der Trei, wie sich das Unternehmen auf die neuen Berichtspflichten vorbereitet.
The Property Post: Frau Mundil, warum ist der Corporate Carbon Footprint für die Trei so wichtig?
Ivonne Mundil: Der Corporate Carbon Footprint ist für uns ein entscheidendes Instrument, um unsere Treibhausgasemissionen zu verstehen, zu messen und am Ende auch zu managen. Er bildet einen wichtigen Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie ab und hilft uns dabei, gezielte Maßnahmen zur Emissionsreduktion zu entwickeln. Zudem bereiten wir uns damit auf die kommenden EU-Berichtspflichten vor, die ab dem Geschäftsjahr 2025 für uns gelten.
TPP: Wie wird der Corporate Carbon Footprint eines Unternehmens ermittelt?
IM: Bei der Ermittlung des CCF werden die Quellen der CO₂Emissionen in sogenannte Scopes eingeteilt: Scope 1 definiert alle direkten Emissionen, z. B. durch den Fuhrpark oder den Stromverbrauch an unseren Standorten. Scope 2 umfasst indirekte Emissionen z. B. durch zugekaufte Energie in unseren vermieteten Objekten. Scope-3Emissionen entstehen indirekt durch die Unternehmensaktivität entlang der Wertschöpfungskette, in unserem Fall durch Neubautätigkeiten, Vermietung oder Investments. Zusätzlich wird bei den Quellen zwischen Upstream- und Downstream-Emissionen unterschieden: Upstream-Emissionen entstehen bei der Herstellung von Produkten – in unserem Fall geht es um Emissionen im Zusammenhang mit den Projektentwicklungen oder Asset-Management-Dienstleistungen. Downstream-Emissionen sind z. B. auf die Nutzung durch unsere Mieter zurückzuführen.
TPP: Welche Herausforderungen gab es bei der Erstellung des CCF-Berichts für die Trei?
IM: Die größte Herausforderung war definitiv die Datenbeschaffung. Wir mussten sicherstellen, dass wir aus allen drei Ländern – Deutschland, Polen und den USA – qualitativ hochwertige und vergleichbare Daten erhalten. Besonders bei indirekten Emissionen, wie den Verbrauchsdaten unserer Mieter, waren wir auf die Kooperation unserer Geschäftspartner angewiesen. Der Anteil unserer extrapolierten Daten ist hoch. Beispielsweise basieren sämtliche Daten aus den USA auf Hochrechnungen. In Deutschland lagen ca. 25 Prozent der Daten komplett vor. In Polen waren es sogar 40 Prozent.
TPP: Wie sehen die Ergebnisse aus? Wodurch wird bei der Trei am meisten CO₂ verursacht?
IM: Rund 98 Prozent aller Emissionen entfallen auf den Scope 3, der alle Emissionen umfasst, die durch unsere Neubautätigkeiten, Vermietungen und Investments entstehen. Davon entfallen für 2023 rund 41 Prozent auf unsere Projektentwicklungen in den USA und rund 35 Prozent auf die Energieverbräuche unserer Mieter in Polen und Deutschland.
TPP: Was sehen Ihre nächsten Schritte aus, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren?
IM: Basierend auf den Erkenntnissen aus dem CCF-Bericht 2023 erstellen wir aktuell einen Dekarbonisierungsfahrplan mit konkreten Maßnahmen zur Emissionsreduktion. Wir verfolgen bei Bestandsimmobilien einen Manage-to-Green-Ansatz, um die Emissionen im Betrieb kontinuierlich zu verringern. Unsere Neubauten lassen wir durch anerkannte Institutionen wie DGNB, BREEAM oder NGBS zertifizieren. Darüber hinaus setzen wir auf modernste Heiz- und Kühltechnologien sowie eine gezielte Solarstrategie, um CO₂-Emissionen nachhaltig zu reduzieren.
TREI ist Partner der ESG Factory am 30. Januar 2025
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von TREI Real Estate
Erstveröffentlichung: The Property Post, Januar 2025