Anpassungen bei Fonds und Transaktionen
In Berlin fand am 23. und 24. Juni die vierte INVESTMENTexpo statt. Dominierende Themen waren die gestiegenen Zinsen, die höhere Inflation, Infrastruktur und ESG. Wir haben mit Michael Schneider, Geschäftsführer der INTREAL gesprochen. Schneider sieht Anpassungen bei Fonds und Transaktionen. Er meint, die Branche könne auch mit höheren Zinsen klarkommen.
Herr Schneider, wie ist die Stimmung auf der 4. INVESTMENTexpo?
MS: Die Stimmung ist toll, ebenso das sommerliche Wetter. Dazu kommt ein sehr gutes Publikum. Trotz der vielen schlechten Nachrichten wie Zinsanstieg, Inflation und Baukostensteigerungen, nehme ich eine leichte Entspannung wahr. Die Marktteilnehmer gewöhnen sich an die neue Normalität. Es kommt wieder zu Investitionen. Unterm Strich bin ich vorsichtig optimistisch.
Wen treffen Sie hier?
MS: Viele unserer Fondspartner sind hier. Die treffen wir, aber auch potenzielle neue Fondspartner. Hinzu kommen institutionelle Investoren, Wettbewerber und andere Marktteilnehmer.
Die INTREAL hat eine große Zahl von Fondspartnern, mit denen Sie regelmäßig sprechen. Wie wird Ihnen die Einschätzung der aktuellen Krise widergespiegelt?
MS: Einige Dinge werden sich normalisieren. Die Branche kann beispielsweise mit einem Zinsniveau, das dauerhaft höher ist als in der Vergangenheit, umgehen. Dafür werden sich sowohl die Preise als auch die Produkte anpassen müssen. Beispielsweise wird es mehr reine Eigenkapital-Fonds und Fonds mit höheren Eigenkapitalquoten geben. Zudem werden aktuelle Fonds, die sich in der Konzeptionsphase befinden, mit neuen Kaufpreisfaktoren und neuen Zinsen nachkalkuliert und adjustiert. Auch Projektentwicklungsrisiken in den Fonds werden neu bewertet. Kalt erwischt von den Veränderungen wurden natürlich die aktuellen neuen Fonds und Fondsanbieter. Diese warten mehrheitlich nun erst einmal ab um zu sehen, wie sich die Märkte und insbesondere die Investoren neu sortieren.
Das H1 2022 ist fast zu Ende. Wie verlief das Jahr für die INTREAL?
MS: Wir haben noch viel Rückenwind aus 2021 – das heißt, Produkte und Transaktionen, die damals geplant wurden, werden nun realisiert. Ein Teil der negativen Effekte wird sich im H2 manifestieren. Wir haben zwar insgesamt konservativ geplant. Dennoch rechnen wir mit einer Verlangsamung unseres Geschäfts. Dies manifestiert sich in einer sinkenden Transaktionszahl, weniger Projektentwicklungen, die in Fonds eingehen, und weniger neuen Fonds. Wir haben allein rund 150 Projektentwicklungen in den von uns administrierten Fonds. Da steigen beispielsweise auch die Anforderungen ans Risikomanagement. Natürlich kann auch alles anders kommen und es kann sein, dass alle Investoren ihre liquiden Mittel im vierten Quartal wieder verstärkt investieren wollen oder müssen.
Unterm Strich bin ich davon überzeugt, dass auch weiterhin sinnvolle und nachhaltige Immobilienfondsinvestitionen stattfinden werden.
Herr Schneider, vielen Dank für das Gespräch.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von INTREAL
Erstveröffentlichung: TPP, Juli 2022