Zur diesjährigen Expo Real gab FAY Projects bekannt, dass das Unternehmen zukünftig auch als Service Developer tätig sein wolle. The Property Post sprach mit Ingo Lindner über die Hintergründe des neuen Geschäftsfeldes.
The Property Post:Herr Lindner, FAY Projects bietet sich seit dem Herbst als Service Developer an. Warum wollen Sie künftig für andere Eigentümer tätig sein, statt auf eigene Rechnung zu arbeiten?
Ingo Lindner: Zunächst: Wir werden unser Kerngeschäft weiter betreiben wie bisher: Grundstücke kaufen, beplanen und bebauen und zuletzt die hochwertigen Gewerbeimmobilien an einen institutionellen Investor verkaufen. Auch Wohnimmobilien werden als Assetklasse zukünftig von uns entwickelt. Die Herausforderung im aktuellen Marktumfeld ist es allerdings, Käufer für unsere Projekte zu finden. Zudem ist die Büroflächennachfrage in Stuttgart augenblicklich bei nahe Null, weshalb wir dort ein Vorhaben vorläufig nicht wie geplant starten.
Darüber hinaus wurden wir aber von einer finanzierenden Bank gefragt, ob wir nicht ein Projekt, das in Schieflage geraten ist, zu Ende bauen könnten. Und auf diese Anfrage folgten weitere, so dass wir unsere perspektivisch freiwerdenden Kapazitäten auch weiter in den Dienst des Marktes stellen können und wollen.
TPP: In welcher Entwicklungsphase übernehmen Sie?
IL: Idealerweise steigen wir in einer frühen Phase in ein Projekt ein, zu der Planungen noch nicht manifestiert sind. Grundsätzlich übernehmen wir Projekte aber in allen Phasen bis zur Fertigstellung und werden ab eines Bauvolumens von ca. 20 Mio. Euro tätig. Dabei bevorzugen wir die Nutzungsarten, die wir aus dem FF beherrschen: Büro, Hotel, Einzelhandel. Wir trauen uns aber durchaus zu, auch ein Wohnungsbauprojekt zu errichten. Ich selbst war lange im Umfeld der organisierten Wohnungswirtschaft tätig und ein bisschen Knowhow hat sich da schon erhalten.
TPP: Wie gehen Sie vor?
IL: Zunächst muss geklärt werden, wie umfangreich unser Mandat ist. Nach einer Sichtung der vorliegenden Unterlagen und mehreren Abstimmungsterminen mit unserem Auftraggeber formt sich ein konkreter Service Development Vertrag, nach dem das Projekt abgewickelt wird. Der Auftraggeber kann hierbei entscheiden, wie viel oder wenig er aktiv am Projekt mitwirken möchte. In der nächsten Phase geht es darum, das Projekt wirtschaftlich und planerisch so zu optimieren, dass es „aufgegleist“ werden kann. Anschließend folgen die Planungs- und Ausführungsphasen, die von uns bis zur Gesamtfertigstellung begleitet werden.
TPP: Warum sollte man Sie mandatieren?
IL: Weil wir seit über 60 Jahre am Markt sind und eine sehr lange Reihe hochwertiger Projekte in bester Qualität errichtet haben. Die Chance, dass ein Projekt mit uns besser zu Ende gebaut wird, als es angefangen wurde, ist gut. Zudem haben wir Spezialisten für Planung, Finanzierung und Bau im Hause und können die erforderlichen Kompetenzen vollständig selbst abbilden und bei größeren Vorhaben auch multiplizieren.
TPP: Haben Sie schon ein Servicemandat, bei dem es demnächst losgehen wird?
IL: Wir sind aktuell in konkreten Verhandlungen und werden voraussichtlich kurzfristig hierüber informieren können.
TPP: Vielen Dank für das Interview.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von FAY Projects
Erstveröffentlichung: Immobilien Zeitung, Sonderausgabe Expo Real, Oktober 2024