27.03.2017

Zukunft Serviced Apartments

Welchen Anforderungen muss das Apartment von morgen entsprechen?

Anett Gregorius, Gründerin und Inhaberin, Apartmentservice
Anett Gregorius

Die Gesellschaft wandelt sich. Die Digitalisierung dringt in immer mehr Lebensbereiche vor, die Bevölkerung wird zunehmend älter und bleibt gleichermaßen länger jung, klassische Geschlechterrollen lösen sich auf und der Individualisierungstrend hält an. Diese Entwicklungen spiegeln sich in veränderten Wohnwelten wider. Neue Konzepte machen dies ganz deutlich: Das sogenannte ‚Smart Home‘ zeigt, wie modernes Wohnen funktioniert und dass vollständig digital vernetztes Leben bereits möglich ist. Erste Prototypen existieren bereits und es ist eine Frage der Zeit, bis wann diese Häuser marktfähig sein werden.

Gleichzeitig kommt auch Temporärem Wohnen durch sich verändernde Arbeitswelten eine wichtige Rolle zu. Der Anteil an beruflich bedingten Langzeitaufenthalten in Unterkünften außerhalb der eigenen vier Wände ist in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Serviced Apartments sind eine auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden spezialisierte Wohnform, die  mit Küche oder Kitchenette und  einem separaten Wohn- und Schlafbereich mehr persönlichen Freiraum bieten als ein Hotelzimmer. Aber auch sie müssen sich aktuell die Frage stellen, wie Wohnen auf Zeit zukünftig aussehen soll.

Gemeinsam mit JOI-Design, Adina Apartment Hotels, G&S planwerk GmbH sowie der iHaus AG entwickelt das Berliner Beratungsunternehmen Apartmentservice ein beispielhaftes Raumkonzepte, welche Ende 2017 in Form eines Mock-ups gebaut werden sollen. Die Ziele des Projekts sind dabei vielschichtig: Hauptintention ist es, ein wegweisendes Konzept zu entwickeln, welches besonders die Ansprüche und Wünsche von Gästen in diesem Segment berücksichtigt. Dabei spielen digitale Vernetzung und ein einhergehend hoher Technisierungsgrad, Flexibilität aber auch Wohnlichkeit eine zentrale Rolle. Ein weiteres Ziel ist es, Investoren und potentiellen Betreibern den Einstieg in dieses aufstrebende Marktsegment zu erleichtern, denn diese können vom umfassenden Branchenwissen der Projektbeteiligten profitieren. Nicht zuletzt soll das entstehende Apartment auch als Plattform und Ausstellungsfläche für Unternehmen dienen, die innovatives Interieur und zukunftsweisende Technik präsentieren möchten.

Als Grundlage für die Entwicklung des Prototyps dient u.a. eine Umfrage in 2015, bei der Apartmentservice im Rahmen der Fachtagung SO!APART Betreiber und Investoren anhand von vier Themenbereichen nach deren Vorstellungen befragt hat. Die Ergebnisse fließen direkt in die Entwicklung des Projektes ein und machen auch die vielen Herausforderungen deutlich, denen sich die Projektbeteiligten stellen müssen:

Modern, technisiert, individualisiert aber auch nachhaltig, pflegeleicht und kostengünstig soll das Apartment der Zukunft sein. . Die Vorstellung vom gläsernen Gast, der nach dem Eintritt ins Apartment seine personalisierte Playlist hört, eine genau nach seinem Geschmack zubereitete Tasse Kaffee trinkt und bei dem die Duschtemperatur gleich für den nächsten Aufenthalt gespeichert wird, stehen dem Anspruch von Datensicherheit und Anonymität entgegen. Gleichermaßen soll das Branchenmotto ‚Home Away From Home‘ auch auf kleinstem Wohnraum, in sogenannten Mikro-Apartments, und in für Allergiker geeigneten oder barrierefreien Apartments gelten. Neben weiteren Vorstellungen, wie der zentralen Steuerung der Apartment-Technik über das eigene Smartphone wird eines ganz besonders deutlich: Es muss einen Schalter geben, mit dem man alle Geräte auch einfach zentral abschaltet. Diesen Widersprüchlichkeiten gilt es, sich mit Fachwissen, Erfahrung und Kreativität zu stellen.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Apartmentservice
Erstveröffentlichung: Newsletter Dialog aktuell, 216

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