Zeitwohnen leistet mittlerweile nachweisbare Integrationserfolge
Städte und Gemeinden machen seit Monaten auf überlastete Aufnahmeeinrichtungen im Zuge steigender Zahlen von Geflüchteten nach Deutschland in ihren Kreisen aufmerksam. Der Bund versucht zu unterstützen. Ausdruck dessen ist auch der im Bundeshaushalt veranschlagte Anstieg der Ausgaben für Migration und Integration, obwohl alle Ministerien zum Sparen aufgefordert sind. Echte Entlastungen in den Kommunen wird es jedoch nur dann geben, wenn die Unterbringung zum einen dezentral erfolgt und zum anderen die Integration in den Arbeitsmarkt gelingt. Wohnraum, der von privaten Personen zur Verfügung gestellt wird, leistet – und mittlerweile in den Daten gut nachweisbar – einen wichtigen Beitrag zur Integration. Denn damit geht die Unterbringung mit einer individualisierten Ansprache und Integration in Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt einher.
Geld allein entscheidet nicht über gute Integration.
Wofür eine Regierung Ausgaben veranschlagt, beschreibt weitestgehend auch ihre eigene politische Schwerpunktsetzung. Mit Ende der parlamentarischen Sommerpause ist der Deutsche Bundestag in diesem Monat direkt in die Haushaltsberatungen für den künftigen Bundeshaushalt eingestiegen. Alle Ressorts müssen sparen. Umso bemerkenswerter ist, wenn einzelne Haushaltstitel dennoch aufwachsen. Die Ausgaben für Integration sollen nach dem Haushaltsentwurf 2024 auf 1,13 Mrd. Euro gegenüber 1,07 Mrd. Euro im Jahr 2023 steigen. Integrationskurse sollen gestärkt werden, weshalb der Bund statt 757,8 Mio. Euro in diesem Jahr künftig 880 Mio. Euro ausgeben will.
Auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erhält 93,15 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor. Integration von Geflüchteten muss ein Schwerpunkt der politischen Agenda sein. Denn bislang sind die Entwicklungen dahingehend ernüchternd. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Oktober 2022 leben mehr als die Hälfte (55,4 Prozent) jener Geflüchteten, die im Jahr 2015 aus Syrien zu uns kamen, noch immer ausschließlich von Sozialleistungen. Auch wenn die absolute Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Syrien ansteigt, dauert es viel zu lange, um von einer erfolgreichen Integration zu sprechen. Dasselbe darf mit den Geflüchteten, die aktuell aus dem ukrainischen Kriegsgebiet kommen, nicht geschehen. Deutschland ist auf Fachkräfte angewiesen. Ob Geflüchtete oder gezielte Anwerbungen, Deutschland muss konsequent die Hürden abbauen, die eine erfolgreiche Integration in Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt verzögern.
Individuelle Integrationskonzepte als Erfolgsrezept
Einige Integrationshürden liegen auf der Hand: Sprache ist eine wertvolle Voraussetzung, weshalb die Stärkung von Integrations- und Sprachkursen seitens der Bundesregierung zu unterstützen ist. Auch die erleichterte Anerkennung ausländisch erworbener Qualifikationen ist bedeutsam, um Menschen schnell in Arbeit zu bekommen. Zudem kann und muss die Willkommenskultur in den Amtsstuben verbessert werden.
Doch es gibt auch verborgene Faktoren, die seltener in Augenschein genommen werden, aber nicht minder wichtig und umso plausibler sind, wenn man sie einmal genauer betrachtet: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat nämlich kürzlich festgestellt, dass „ein positiver Zusammenhang zwischen der Unterbringung in einer privaten Unterkunft und der Erwerbstätigenquote" besteht. Geflüchtete, die bei privaten Vermietern und Unterstützern unterkommen, haben unmittelbar eine individuelle Ansprache, eine soziale Angebundenheit, erhalten gezielter Unterstützung und Orientierung in einem fremden Land. Private Unterkünfte bedeuten eben nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch individualisierte, soziale Integration als Sprungbrett in die Gesellschaft. Es macht absolut Sinn, Geflüchtete nicht zentral in Sammelunterkünfte, sondern dezentral in der Mitte der Gesellschaft willkommen zu heißen. Explizit für diesen Zweck angebotener temporär-nutzbarer Wohnraum, in der Regel preislich deutlich unter Marktniveau angeboten, spielt dabei eine zentrale Rolle.
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Erstveröffentlichung: The Property Post, November 2023