27.03.2019

Wie Menschen in Zukunft Wohnen

Und warum die Digitalisierung der Immobilienbranche wichtig ist

Jens Hoffstiepel, Marketing & PR Manager, Crem Solutions GmbH & Co.KG
Jens Hoffstiepel

Wie wohnen wir in der Zukunft? Eine Frage, die die gesamte Gesellschaft betrifft und die besonders die Immobilienbranche besser heute als morgen gerne bestmöglich beantworten würde. Unser Verhalten und unser Leben ändert sich aufgrund der Digitalisierung und der fortschreitenden Urbanisierung schon jetzt rasant. Dementsprechend haben sich auch Wohnkonzepte in den letzten Jahren in hohem Tempo verändert und die Ansprüche an die Immobilienwirtschaft und Wohnungsanbieter sind gestiegen. Aber wie sieht für die Menschen das Wohnen in der Zukunft aus und welche Veränderungen, neue Perspektiven und Tätigkeitsfelder ergeben sich daraus für die Immobilien- oder Wohnungswirtschaft?

Warum so viele Veränderungen auf uns zukommen?

Immer wieder ist in den Medien von Wohnraummangel und daraus resultierenden steigenden Mieten die Rede. Mitunter ein Anzeichen, warum die Tatsache, dass die Weltbevölkerung unaufhörlich wächst, unsere Gesellschaft vor riesige Probleme stellt. Sind es derzeit fast acht Milliarden Menschen auf dem Globus, werden es Schätzungen zufolge im Jahr 2050 bereits 10,5 Milliarden sein – das macht das Problem „Wohnen“ natürlich nicht geringer. Und dabei rückt neben der Politik häufig die Immobilienwirtschaft in den Fokus. Denn voraussichtlich werden 70 Prozent der Menschen in Städten wohnen - bisher sind es bereits über die Hälfte. Folglich stellt sich zwangsläufig die Frage, wo und wie sollen sie leben?

Bereits heute ist der Wohnraum knapp und die wenigen noch freien Wohnungen sind für viele Menschen schlicht zu teuer. Die gesamte Immobilienbranche mitsamt Stadtplanern, Architekten, Inneneinrichtern und Co. arbeiten an Lösungen und versuchen so, dem Wohnraummangel entgegenzuwirken. Dabei müssen sie sich zudem sehr hohen Anforderungen an Modernität, Qualität, technische Ausstattung und an das Service- und Dienstleistungsangebot während der Nutzungsphase von Immobilien stellen. Disruptive Veränderungen bei Immobilienkonzepten und den dazugehörigen Dienstleistungen werden daher nicht ausbleiben.

Verschiedene Wohnkonzepte als Lösungsansatz

Wohnkonzepte, wie Mikro-Wohnungen könnten genauso ein Teil der Lösung sein, wie Shared Spaces. Derartige Lebensräume beschreiben sich als Kreuzung zwischen WG und Kleinstwohnung, wobei jeder Mieter über ein eigenes kleines Zimmer mit Teeküche und kleinem Bad verfügt. Eine voll ausgestattete Küche, ein Aufenthaltsraum und weitere Räumlichkeiten sind jedoch für alle Mieter frei zugänglich. Diese Art des Wohnens ist besonders für junge Leute interessant, die es am ehesten in urbanen Zentren zieht.
Für ältere Menschen, die aber auf die Annehmlichkeiten der Großstadt nicht verzichten wollen, sind beispielsweise Mikro-Wohnungen eine Alternative - bestenfalls in Verbindung mit Ambient Assistent Living und optimiert mit digitalen Helfern.

Smartes Leben

Eines steht fest. Derartige digitale Helfer werden sich zukünftig immer weiter verbreiten. Ein Großteil neu errichteter Immobilien ist bereits heute mit Smart Home Technologien ausgestattet und auch die Nachrüstung in Bestandsimmobilien wird immer einfacher und bezahlbarer. Die derartige intelligente Vernetzung von Wohnungen oder Häuser, ermöglicht schon heute das Licht, die Rollläden an den Fenstern aber auch die Küchengeräte, Alarmanlagen oder Heizungen digital zu steuern. Dabei wird es nicht bleiben, denn die Digitalisierung schreitet immer weiter voran.

Intelligente Gebäude unterstützen die Nutzer in Echtzeit und tragen dazu bei, Komfort, Raum, Energie und Ressourcenverbrauch zu verbessern. In Bürogebäuden oder Gewerbeimmobilien verbaute Sensoren können beispielsweise die Nutzung eines Büros wahrnehmen, für Auslastung von Meetingräumen oder Arbeitsplätzen eingesetzt werden und demensprechend das Facility Management für die spätere Reinigung zu einer bestimmten Zeit beauftragen. IoT (Internet of Things) Technologien können Gebäude heute so lesen, zum Leben erwecken und intelligent machen. Mithilfe derartiger Sensoren soll zukünftig aber auch unser Zuhause in der Lage sein uns zu unterstützen, z. B. indem Stürze der Bewohner registriert werden und automatisch ein Notruf getätigt wird.

Hoch und in die Lücke

Aber all die Digitalisierung schafft keinen Wohnraum. Im Sinne der Verdichtung von Städten werden daher vielerorts zukünftig einerseits die kleinsten Flächen und Lücken ausgenutzt und es wird andererseits in die Höhe gehen. Mit Dachaufstockungen auf Wohnimmobilien besteht beispielsweise das Potenzial, ca. 1,5 Millionen Wohnungen zu schaffen – und kürzlich hat die neue Studie der TU Darmstadt ergeben, dass mit der Aufstockung und Umnutzung von Nichtwohngebäuden nochmals 1,2 Millionen Wohnungen dazukommen könnten.
Zudem schaffen innovative Fahrstuhlsysteme die Möglichkeit, immer weiter in die Höhe zu bauen und mithilfe von Hochhäusern vielerorts “viel” Wohnraum auf relativ kleiner Baufläche zu schaffen. Denn der Platzmangel in den Städten stellt immer wieder ein weiteres Problem dar – es gibt schlichtweg zu wenig Baufläche. 

Nicht nur aufgrund solcher Immobilienkonzepte und Tatsachen erlebt die Immobilienbranche derzeit Veränderungen. Neben der rasch fortschreitenden Urbanisierung sorgen technologische Innovationen sowie der Klima-, Werte- und der demografische Wandel, veränderte Anforderungen an Mobilität und Nachhaltigkeit und neue Nutzerbedürfnisse für radikale Umbrüche. Viele Faktoren also, die sich letztendlich auch auf die Konzeption, Entwicklung und zukünftige Verwaltung aller Immobiliensegmente, wie etwa Wohnraum, Handel, Büros und Gewerbeimmobilien niederschlagen. Dabei werden auch die angebotenen Dienstleistungen der Immobilienwirtschaft während der Nutzungsphase zu einem immer wichtigeren Alleinstellungsmerkmal.

Wie sich die Veränderungen auf die Immobilienbranche auswirken

In welcher Form und in welchem Ausmaß ein Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft von diesen Umbrüchen betroffen ist, hängt ganz wesentlich von den jeweiligen Voraussetzungen und Vorhaben ab. Zum einen können die Veränderung neue Investitionsmöglichkeiten eröffnen und das Wachstumspotenzial von Unternehmen und ihrem Immobilienbestand sowie den angebotenen Dienstleistungen erhöhen. Zum anderen ist der aktuelle Wandel auch mit Risiko verbunden - mögliche Preisschwankungen am Markt, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit (VUCA: Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) können die Investitionsvorhaben beeinflussen. Jene Aspekte, auf die Immobilienmärkte im Allgemeinen äußerst empfindlich reagieren.

Eventuell Gründe, warum sich die Immobilienwirtschaft beispielsweise mit der Digitalisierung und den damit einhergehenden disruptiven Technologien schwertut - denn der Wandel in manchen Aufgabenbereichen und der damit drohende temporäre Verlust an Überblick sowie der bewährten Handlungssicherheit sind eine Herausforderung für die gesamte Branche. Trotzdem gilt es für die Immobilienbranche mitsamt den Investoren, Entwicklern, Verwaltern und kommunalen Entscheidungsträgern, sich jetzt mit dem Wandel zu beschäftigen – einerseits, um sich bietende Chancen aktiv zu nutzen und andererseits, um bei negativen Auswirkungen präventiv gegenzusteuern.

Die Antwort: Digitalisierung

Aber wie wappnen sich Unternehmen der Immobilienwirtschaft nicht nur für den technologischen Wandel, sondern nutzen ihn aktiv für Ihre Geschäftsziele? Mit der konsequenten und systematischen Digitalisierung von Immobilien, Dienstleistungen und ihren unternehmerischen Prozessen. Die Immobilienbranche hat die Digitalisierung vergleichsweise spät, aber mit hoher Dynamik angenommen - es ist mittlerweile angekommen, dass die Digitalisierung von unternehmerischen Prozessen, die Verarbeitung von Gebäude- und Personendaten und digital gesteuerte Dienstleistungsangebote ein großes Optimierungspotenzial mit sich bringen und gleichzeitig den Service steigern. Daher gehören derartige Technologien heute in vielen Unternehmen der Immobilienwirtschaft zu einen Branchenstandard - wohlgemerkt oft mit viel Luft nach oben.

Was digitalisieren?

Digitale Mieterkommunikation, vorhersehbare Analysen aufgrund bestehender Daten und Sensortechnik, mit BIM erstellte computergenerierte Designs von Immobilien, virtuelle Visualisierung und Simulationen, Augmented Reality schaffen heute die Voraussetzungen, das Produkt „Immobilie“ völlig neu zu denken - die Digitalisierung fördert dabei mit ihren Mitteln eine gewisse Sicherheit bei der Planung von Investitionen. Durch Innovationen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die digitale Verwaltung von Immobilien während der Nutzungsphase kann die Erschließung neuer Märkte ebenso wie neue Partnerschaftsformen einen großen Mehrwert mit sich bringen.

Auf disruptive Technik einlassen und Performance verbessern

Die Disruption der analogen Arbeitsweise hin zur Optimierung von Prozessen mithilfe digitaler Lösungen lohnt sich daher in allen Lebenszyklusphasen von Immobilien, wobei Unternehmen dabei- unterschiedlichste Hebel und Ansätze zur Effizienzsteigerung zur Verfügung stehen. So können sie während der Entstehungsphase einer Immobilie beispielsweise bessere Prognosen und Beschaffungsentscheidungen treffen, Bewertungen vornehmen und steigern die Performance in den Bereichen Planung und Bau. Vor allem aber agieren die Unternehmen der Immobilienwirtschaft effizienter sowie intelligenter bei der Verwaltung von Immobilien im operativen Geschäft. Die digitalisierten Unternehmen sind letztendlich in der Lage, fundierte Entscheidungen früher zu treffen, schneller und agiler zu reagieren und vor allem wettbewerbsfähiger zu werden - dies alles bei höherer Kosteneffizienz und Rentabilität.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Crem Solutions GmbH & Co.KG
Erstveröffentlichung: Crem Solutions Blog, Februar 2019

Konversation wird geladen