Steigerung der Attraktivität und Bekanntheit der Immobilienbranche.
Wie informieren sich junge Menschen über Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten? Über welche Kanäle beziehen SchülerInnen und Studierende Informationen über zukünftige Arbeitgeber? Wie können Branchenvertreter Einfluss auf die Entscheidungsprozesse zur Wahl des zukünftigen Arbeitgebers nehmen? Wie alle anderen Wirtschaftszweige in Deutschland muss sich auch die Immobilienbranche der Herausforderung stellen, sich zur Gewinnung junger Menschen attraktiv zu präsentieren und zu positionieren. Der ZIA-Ausschuss Bildung und Forschung reagiert auf diesem Thematik und entwickelt daher gemeinsam mit den Unternehmen Maßnahmen und Strategien.
Junge Menschen entscheiden heute immer früher, welche Karrierewege sie einschlagen wollen. Bereits vor dem Schulabschluss, spätestens aber während ihres Studiums, stellen sie die Weichen für ihr späteres Berufsleben. Die Unternehmen der Branche umwerben in diesen Phasen diejenigen, die sich bereits für die Immobilienbranche, sei es durch die Wahl der Ausbildung oder des Studiums, als Arbeitsfeld entschieden haben. Es gilt aber auch, jene Zielgruppen an jungen Menschen von den Perspektiven in der Immobilienbranche zu überzeugen, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen und „offen für alles“ sind, also unentschlossen. Die Branche leidet leider immer noch an ihrem geringen Bekanntheitsgrad in breiten Schichten der Bevölkerung und wird daher kaum als vielfältige, dynamische und spannende Arbeitswelt wahrgenommen. Der ZIA, in Form des Ausschusses Bildung und Forschung, sieht sich hier in der Verantwortung, Maßnahmen und Initiativen zu entwickeln, die eine zielgruppengerechte Ansprache erlauben und somit dem Ziel, die Bekanntheit der Branche zu erhöhen, näherkommen.
Junge Menschen sind nicht gleich junge Menschen. Daher ist es notwendig, zwischen den einzelnen Zielgruppen zu unterscheiden und individuelle Arten der Ansprache zu definieren.
Die Kienbaum Communications GmbH untersuchte in den Jahren 2011 und 2012 im Rahmen einer bundesweiten Online Social Media-Studie, welche Kanäle Schülerinnen und Schüler nutzen, um sich über Berufs- und Karrieremöglichkeiten zu informieren. Im Ergebnis gaben 88 Prozent der Befragten an, das Internet als Informationsquelle für die Zukunftsplanung zu nutzen. Neben der Suche nach Schlagworten und Suchmaschinen nutzen Schülerinnen und Schüler auch gezielt Karriere-Webseiten. Diese Erkenntnisse stützen die Entscheidung des Ausschusses, eine professionelle Webseite ins Leben zu rufen, die gezielt die beruflichen Gestaltungsmöglichkeiten und Entwicklungsperspektiven in der Immobilienbranche aufzeigt. Der Slogan, mit dem die Zielgruppe angesprochen werden soll, lautet: Gestalte unsere Zukunft. Das Logo der Website integriert den Slogan und gewährleistet so einen Wiedererkennungswert. Mit den entsprechenden begleitenden Werbemaßnahmen, wird die Website der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine solche Website, die die Zielgruppe Schüler abholt aber auch als Informationsquelle für Studenten dient, gibt es in der Form für die Immobilienwirtschaft noch nicht.
Neben der Gestaltung einer eigens für junge Menschen konzipierten Website gilt es, Studenten in grundständigen Studiengängen ohne direkten immobilienwirtschaftlichen Bezug für die Branche zu gewinnen. Die Frage, wie Branchenvertreter diese Zielgruppe ansprechen können und wie auf den Entscheidungsprozess zur Wahl des Arbeitgebers und der Branche Einfluss genommen werden kann, stehen hier im Vordergrund.
Mit der Durchführung einer Summer School, zu der Studenten eingeladen werden, die keinen immobilienwirtschaftlichen Schwerpunkt in ihrem Studium haben, versprechen sich Branchenvertreter, in einem frühen Stadium Imagepflege für die Branche zu betreiben und damit positiven Einfluss auf den Entscheidungsprozess der Studierenden nehmen zu können.
In dieser Summer School soll die Möglichkeiten geboten werden, sich im Rahmen von Fallstudien, Vorträgen und direkten Gesprächen mit Vertretern der Immobilienwirtschaft auszutauschen und so die Attraktivität der Branche als Arbeitgeber zu erkennen. Die interdisziplinäre Arbeit in Teams soll dabei das breite Spannungsfeld innerhalb der Branche aufzeigen.
Neben der Ansprache von jungen Menschen und der Gewinnung dieser für die Branche, hat sich der Ausschuss Bildung und Forschung im vergangenen Jahr auch mit der immer wieder von Medien und Politik diskutierten Thematik „Einführung von Frauenquoten in Unternehmen“ auseinandergesetzt. Die IVG Immobilien AG und der Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V. haben dazu eine gemeinschaftliche Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie stellen nur ein Stimmungsbild zur Situation von Frauen in der Immobilienwirtschaft dar, geben aber Raum für weitere wissenschaftliche Untersuchungen und Diskussionen in der Praxis.
Auszüge der Ergebnisse sind: Etwa 55 Prozent der Arbeitsplätze in der Immobilienbranche werden von Männern besetzt, 45 Prozent der Arbeitnehmer sind Frauen. Allerdings geben die befragten Unternehmen an, dass im Topmanagement nur 20 Prozent der Positionen von Frauen bekleidet werden, 9 Prozent der Frauen geben an, im Topmanagement zu arbeiten. Diese Diskrepanz ist zwar evident, wird aber von wenigen Unternehmen direkt adressiert. Nur 12 Prozent der befragten Unternehmen sehen Frauenförderung als Teil ihrer Unternehmensstrategie. 21 Prozent der Unternehmen bieten spezielle Fördermöglichkeiten für weibliche Mitarbeiter an. 72 Prozent der befragten Frauen erkennen spezifische Problemfelder für weibliche Mitarbeiter in ihren Unternehmen. Das größte Problem stellt dabei, neben Gehaltsunterschieden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar. Hier zeigen sich also einige Handlungsansätze um die Situation von Frauen in der Immobilienwirtschaft noch zu verbessern.
Sollten Unternehmen langfristige Strategien zur Förderung von weiblichen Mitarbeitern entwickeln, stellt dies auch einen Baustein dar um die Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt zu steigern. Hier bedarf es aber einer sorgfältigen Prüfung der bereits vorhanden Strategien und Förderprogramme in den Unternehmen. In der Praxis werden diese Programme nicht in dem Maß genutzt, wie angedacht.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Erstveröffentlichung: ZIA Geschäftsbericht 2012/2013