22.07.2015

Weitblick gefragt

Was Absolventen in der Branche erwartet.

Michael Hübener, Senior Manager Human Resources, Drees & Sommer SE
Michael Hübener

Der Abschluss des Studiums rückt in Sichtweite, das Ziel ist klar: Eine Laufbahn in der Immobilienwirtschaft wird angestrebt. Doch was genau erwartet Absolventen in dieser Branche? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen sie mitbringen, um dort ihre berufliche Erfüllung zu finden?

Die Immobilienwirtschaft boomt, bietet ein vielfältiges Aufgabenspektrum und ist noch nicht vollständig professionalisiert. Und gerade in dieser Vielfältigkeit ist es begründet, dass es den einen gradlinigen, vorgegebenen Karriereweg immer seltener gibt. Gleichzeitig bietet der Bereich eine Spielwiese, um langfristig das Umfeld mitzugestalten.

Betriebswirtschaftliches Know-how ist Türöffner

Gute Einstiegsmöglichkeiten haben Generalisten mit einem fundierten Basiswissen über betriebswirtschaftliche Vorgänge. Wirtschaftliches Fachwissen ist der kleinste gemeinsame Nenner aller verschiedenen Abzweigungen in diesem Bereich. BWL, Wirtschaftsingenieurwesen oder ein Studium an Business Schools wie IREBS oder EBS liefern dafür die grundlegenden Voraussetzungen. Auch Absolventen so genannter Exotenfächer wie Geisteswissenschaftler  haben Chancen – wenn sie sich parallel mit betriebswirtschaftlichen Themen auseinandergesetzt haben. Die meisten Einsteiger gehen die ersten Schritte ihrer Berufslaufbahn als Generalisten – das ist gerade für junge Menschen eine zielführende Entscheidung. Während der ersten Jahre im Beruf lernen sie kennen, welche Teile ihrer Arbeit ihnen am meisten Freude bereiten und wo ihre Fähigkeiten besonders stark ausgeprägt sind. Damit sind sie gut gerüstet, sich in einem Segment zu spezialisieren.

Zauberwort Flexibilität – was steckt dahinter?

In nahezu jeder Stellenanzeige wird Flexibilität gefordert. Seitens der Bewerber herrscht jedoch oft Unklarheit, was genau dieses viel gehörte Schlagwort umfasst. In der Immobilienwirtschaft wirkt vor allem die geistige Beweglichkeit als Katalysator für den erfolgreichen Berufsweg. Eine dynamische Branche, sich wandelnde Märkte und der ständige Bedarf an Innovationen verlangen nach einer Denke, die eingefahrene Wege verlässt. Der Appell: nicht nur den eigenen Fachbereich im Blick zu haben, sondern marktübergreifend denken. Ein Retail-Developer beispielsweise muss wissen, wie der Handel funktioniert.  

Engagieren sich Studenten zusätzlich zum Studium in anderen Bereichen – beispielsweise in Vereinen – wird dabei die Kompetenz, über den Tellerrand hinauszublicken, trainiert. Im Beruf können sie darauf zurückgreifen und damit ihre Startposition verbessern. Generell wandeln sich die Arbeitswelten in der Immobilienwirtschaft schnell: Auch hier gilt es gerade für Neulinge, flexibel zu bleiben. Es ist kaum etwas so beständig wie der Wandel, sodass Prognosen darüber, wie eine Tätigkeit in der Immobilienwirtschaft in zehn Jahren aussieht, in etwa zu zuverlässig sind wie der Blick in die Glaskugel. Eng mit Flexibilität verwandt, ist auch Mobilität ein wichtiger Stichpunkt. Dabei geht es nicht unbedingt um den ganz großen Schritt – dem Arbeiten im Ausland – sondern für Einsteiger meist vielmehr um die Bereitschaft, zu Projekten und Kunden zu fahren.

Fließend Englisch zu sprechen, gehört in der Immobilienbranche zum Standard. Weitere Fremdsprachen können einen Startvorteil bedeuten, wenn sie zum Unternehmen passen – beispielsweise Spanisch bei einem Unternehmen, das im südamerikanischen Raum stark aktiv ist. Für Europäer schwer zu lernende Sprachen, wie etwa Chinesisch, gegen Ende des Studiums zu beginnen, ist wenig zielführend. Zu viel Zeit würde verstreichen bis diese Sprache verhandlungssicher gesprochen werden kann. Es spricht natürlich wiederum für die geistige Flexibilität, wenn aus privatem Interesse eine exotische Sprache erlernt wird.

People Skills und Durchhaltevermögen

In der Immobilienwirtschaft werden die Young Professionals vor allem mit einem zu tun haben: anderen Menschen. Dafür müssen sie kommunizieren, verhandeln sowie präsentieren können und sich immer wieder auf neue Gegenüber einstellen können. Dazu gehört auch das notwendige Durchhaltevermögen. In den ersten Jahren werden sich die Einsteiger in ungewohnten Konfliktsituationen wiederfinden – und sie werden auch Rückschläge einstecken müssen. Sich selbst hier ausreichend Zeit zu geben und gleichzeitig nicht aufzugeben, ist eine der größten Aufgaben für Neulinge. Desweiteren ist eine gewisse grundlegende Leadership-Kompetenz gefragt. Bis dato wird an Hochschulen kein Instrumentarium an die Hand gegeben, wie man richtig führt. Die Umsetzung erfolgt erst während des Berufslebens, jedoch haben Einsteiger einen Vorteil, wenn sie die erforderlichen Werkzeuge zumindest theoretisch kennen.

Berufseinstieg bei Drees & Sommer

Das oben Beschriebene gilt auch für einen Berufseinstieg bei Drees & Sommer. Zusätzlich sind hier zu Absolventen betriebswirtschaftlicher Studiengänge auch Bauingenieure und Architekten gefragt. Geschuldet ist dies dem breit gefächerten Leistungsbild, das neben dem Beratungs- und Ökonomie-Know-how auch tiefe Fachkenntnisse vom eigentlichen Planungs- und Bauprozess verlangt. Sowohl Projektmanagement als auch Engineering leben von dem interdisziplinären Wissen innerhalb der verschiedenen Teams. Aufgabe der Mitarbeiter ist es schließlich, die technische mit der wirtschaftlichen Seite zu verknüpfen. Von Anfang an sind Einsteiger bei Drees & Sommer im Kontakt mit den Kunden. Dafür müssen sie Empathie mitbringen, das Gespür für die verschiedenen Interessen von Projektbeteiligten. Aber auch ein sicheres Auftreten ist gefragt – der Mitarbeiter muss in der Lage sein, seinen Standpunkt zu vertreten und dem Kunden gegenüber auch klar zu verstehen geben, wenn eine Anforderung unrealistisch ist.

Verschiedene Aufgaben, wechselnde Projekte und immer wieder neue Menschen – das erwartet einen Berufseinsteiger bei Drees & Sommer. Geistige Flexibilität ist also auch hier der Türöffner für beruflichen Erfolg. Den einen klassischen Karriereweg gibt es in diesem Unternehmen nicht – entscheidende Tipps an die Berufseinsteiger sind daher: Suchen Sie sich Ihre Nische, zeigen Sie Eigeninitiative und nehmen Sie die Dinge selbst in die Hand. Chancen gibt es – nächstes Jahr will Drees & Sommer alleine in Deutschland über 100 neue Mitarbeiter einstellen.

Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von Drees & Sommer AG
Erstveröffentlichung: Februar 2014, immobilienmanager