Der Druck auf zugelassene KVGen steigt
Der Druck auf Immobilien-KVGen wächst. Deren Aufgaben werden durch Regulierung und Digitalisierung immer komplexer. Immer mehr Fondshäuser lagern zunehmend Leistungen an Service-KVGen aus, obwohl sie selbst eine Zulassung durch die BaFin haben. Künftig werden wohl nur noch sehr wenige Häuser alle Aufgaben selbst erbringen.
„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.“ Dieser häufig zitierte Ausspruch des Evolutionsbiologen Charles Darwin wird gerne auf Unternehmen übertragen. Auch diese müssen sich in einem rasch wandelnden Umfeld behaupten und immer wieder neue Wege gehen. Das Zitat hat – ohne Abstriche – insbesondere für die Immobilienfondsbranche Gültigkeit. Hier hat sich die Umwelt – vor allem durch neue Regulierungsvorhaben – in den vergangenen Jahren stark gewandelt und die Komplexität des Geschäftes hat erheblich zugenommen.
Diese Entwicklung hat große Auswirkungen auf die Organisation der Arbeit. Die Marktakteure reagieren mit einer immer stärkeren Arbeitsteilung. Vor allem die Gruppe der von der BaFin zugelassenen KVGen gerät immer mehr unter Druck. Durch die immer weiter zunehmende Regulierung – aber auch durch die Digitalisierung – kommen sie nun an ihre Grenzen. Die Folge: Die KVGen lagern Teilleistungen an spezialisierte Partner aus – auch wenn sie selbst offiziell als voll regulierte und zugelassene KVGen am Markt auftreten.
Welche Aufgaben lagern die betroffenen Unternehmen zunehmend aus? Betroffen sind vor allem so genannte Back-Office-Tätigkeiten, die administrativen Charakter haben und die fern von der eigentlichen „Immobilienarbeit“ sind, wie zum Beispiel Buchhaltung, Controlling, Reporting sowie Beteiligungs- und Risikomanagement.
Digitale Abbildung der Geschäftsprozesse mit großem Aufwand verbunden
Neben der kontinuierlich fortschreitenden Regulierung erhöhen vor allem die Themen IT und Digitalisierung den Druck auf die KVGen zusätzlich. Die IT ist gewissermaßen das Grundgerüst einer KVG und alle anderen Leistungen basieren darauf. In der Praxis ist die digitale Abbildung der komplexen Geschäftsprozesse mit großem Aufwand für die KVG verbunden. Alle regulatorischen Vorgaben – und seien sie noch so komplex – müssen in der jeweiligen Software abgebildet werden. In diesem Zusammenhang gibt es viele Themen, die für ein einzelnes Unternehmen eine erhebliche Herausforderung darstellen, für einen spezialisierten Administrationsdienstleister jedoch gut lösbar sind.
Neben den genannten Vorteilen von großen Service-KVGen gibt es auch Knowhow-Vorteile. Dies betrifft etwa das Thema Schnittstellenkompetenz. Schnittstellen sind essentiell für viele Leistungen einer KVG, da eine Unmenge von Daten von einem System bzw. Unternehmen zu einem anderen fließen muss.
Künftig wird der Druck auf viele KVGen daher weiter steigen. In nicht allzu ferner Zukunft werden nur die ganz großen Häuser mit Assets under Management im zweistelligen Milliardenbereich noch alle Aufgaben selbst übernehmen können. Das Mittelfeld wird einen immer größeren Teil der administrativen und regulatorischen Tätigkeiten auslagern müssen. Nur auf diese Weise wird die Fülle der Aufgaben in hoher Qualität und angemessener Zeit bewältigt werden können.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von IntReal International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
Erstveröffentlichung: IntReal Inside 2018