Logistikimmobilienmarkt steuert auf ein Rekordjahr zu
Auf dem deutschen Lager- und Logistikmarkt wurden in den ersten sechs Monaten 2016 insgesamt rund 3,3 m² Fläche (inklusive Eigennutzungen) umgesetzt. Mit dem drittbesten Quartalsergebnis seit Aufzeichnungsbeginn konnte das bereits sehr starke Vorjahresergebnis um 8 % übertroffen werden. Für die positive Entwicklung am deutschen Lager- und Logistikmarkt sind besonders Abschlüsse in dem Flächensegment 20.000 bis 50.000 m² maßgeblich. Diese trugen mit 35 registrierten Vermietungen und Eigennutzungen mit über 1 Mio. m² umgesetzter Fläche zu rund einem Drittel des gesamten Halbjahresvolumens bei.
Projektentwicklungen außerhalb der Top 5-Standorte (Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf, München, Berlin) immer mehr im Trend:
Mit Ausnahme der Realisierung einer für den niederländischen Non-Food-Händler Action neu zu errichtenden Distributionshalle in Biblis am Rande des Frankfurter Marktgebietes, wurden alle Abschlüsse über 20.000 m² außerhalb der Topstandorte getätigt. Diese Entwicklung steht für einen bundesweiten Trend: Während in den Top 5-Standorten kaum noch bezahlbare Grundstücke verfügbar sind, weichen die Entwickler und Nutzer mit der Entwicklung von sogenannten Big Boxes zunehmend auf preisgünstige Marktgebiete aus, die sich ebenfalls durch eine infrastrukturell gute Lage auszeichnen. Darüber hinaus ist erwähnenswert, dass die 10 größten Abschlüsse ausnahmslos durch Neubauentwicklungen realisiert wurden. Während im vergangenen Jahr noch 45 % des Flächenumsatzes der Fünf-Topstandorte durch Projektentwicklungen realisiert wurden, waren es dieses Halbjahr lediglich 41 %. Dagegen hat sich der Neubauanteil in den übrigen Märkten außerhalb der Top 5 um 13 % auf nunmehr 81 % gesteigert. Bundesweit wurden damit rund 70 % des Flächenumsatzes durch Projektentwicklungen realisiert.
Mangelnde Flächenverfügbarkeit bremst Flächenumsatz in den Toplogistikmärkten:
In den Logistikmärkten der Top 5-Städte wurden im ersten halben Jahr 2016 über 980.000 m² um-gesetzt. Zum ersten Mal nach drei aufeinander-folgenden Jahren konnte auf dem Lager- und Logistikmarkt der Toplogistikmärkte zum Halbjahr keine Steigerung verzeichnet werden. Der leichte Umsatzrückgang spiegelt das knappe Flächenangebot in den Topstandorten wider.
Flächenumsatz außerhalb der Topstandorte mit neuem Höchstwert
Außerhalb der Topstandorte wurde in dem aktuellem Jahr zum zweiten Mal nach 2011 die Zwei-Millionen-Quadratmeter-Schwelle zum Halbjahr überschritten. Mit rund 2,3 Mio. m² umgesetzter Fläche nach den ersten sechs Monaten wurde zudem auch ein neuer Höchstwert erreicht, der das vorangegangene Rekordjahr sogar um ein Fünftel übersteigt. Der Fünfjahresdurchschnitt von rund 1,7 Mio. m² konnte sogar fast verdoppelt werden. Bei 8 der 15 größten Deals handelt es sich um Eigennutzungen, die zusammen über 400.000 m² vereinen. Alle 8 Immobilien werden neu errichtet und betonen das Ausweichen der Unternehmen aufgrund günstigerer Grundstückspreise auf Standorte außerhalb der Topstandorte.
Insgesamt zeigte sich nicht zuletzt wegen des Logistikneubaus in Bochum durch die Adam Opel GmbH mit 95.000 m² – als bisher größter Abschluss im aktuellen Jahr – das Ruhrgebiet mit 481.000 m² bzw. mehr als einem Fünftel des gesamten Flächenumsatzes außerhalb der Topstandorte sehr aktiv. Auf den weiteren Plätzen folgen die Regionen Hannover (148.700 m²), Köln (95.400 m²) und Stuttgart (80.700 m²).
Flächenumsatz 2016 über dem Vorjahresniveau sehr wahrscheinlich
Die soliden Fundamentaldaten der deutschen Wirtschaft bieten einen Ausblick auf eine weiterhin günstige konjunkturelle Entwicklung. Die Auswirkungen des EU-Referendums Großbritanniens, speziell auf den deutschen Lager- und Logistikmarkt bleiben abzuwarten. Business as usual lautet aktuell die Devise. Nach dem sehr guten Halbjahresergebnis wird für die folgenden sechs Monate eine Fortsetzung der dynamischen Entwicklung erwartet, sodass ein weiteres Rekordjahr folgen könnte. Ein Jahresendergebnis zwischen 6 und 6,5 Mio. m² erscheint angesichts einer gut gefüllten Pipeline spekulativer Projektentwicklungen und einiger großer Gesuche im Markt für ‚build-to-suits‘ aus heutiger Sicht durchaus als realistisch. Das wäre dann ein neuer Rekord.
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Grafiken
Abbildung 1: Flächenumsatz (Vermietung und Eigennutzung)
Abbildung 2: Kennzahlen Logistikmarkt Deutschland
Abbildung 3: Flächenumsatz nach Größenklasse (bundesweit*)
Abbildung 4: Flächenumsatz im Vergleich zum Vorjahr
Abbildung 5: Flächenumsatz nach Logistikmarktgebiet in H1 2016
Abbildung 6: Ausgewählte Flächenumsätze in H1 2016
Abbildung 7: Flächenumsatz nach Objektstatus (bundesweit)
Abbildung 8: Flächenumsatz nach Branche H1 2016 (bundesweit)
Abbildung 9: Flächenumsatz nach Umsatzart (bundesweit)
Abbildung 10: Mietpreisspannen in den Logistikmarktgebieten
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Erstveröffentlichung: The Property Post