Der deutsche Hotelinvestmentmarkt hat laut JLL mit einem Investmentvolumen von 4,9 Mrd. Euro erneut ein Rekordergebnis erzielt und das Vorjahresergebnis um knapp 12 Prozent übertroffen.
Der Rekordwert zeigt die weiter wachsende Beliebtheit der Assetklasse Hotel. Deren Anteil am gesamten Transaktionsvolumen in Deutschland hat sich zwischen 2012 und 2016 von 5 auf 9 Prozent erhöht. Dennoch schrecken weiterhin viele Investoren vor Hotelinvestments zurück. Als problematisch werden fehlende Marktdaten gesehen. Nur durch mehr Transparenz durch die Entwicklung von Benchmarks und die Veröffentlichung von Marktdaten kann die Popularität von Hotelinvestments weiter gestärkt werden. Deshalb arbeitet der Ausschuss intensiv an einer Hotelmietdatenbank, einem Hotelbaukostenindex und hat zusammen mit Deloitte den Hotelsentiment-Index erarbeitet.
Die Rekorde im Investment folgen einer weiterhin starken Hotelkonjunktur. Mit 279,6 Millionen Übernachtungen meldet der Hotelverband IHA für 2016 zum siebten Mal in Folge einen neuen Bestwert (plus 2,8 Prozent). Laut Branchenreport „Hotelmarkt Deutschland 2017“ betrug die durchschnittliche Zimmerauslastung 71,0 Prozent (plus 0,9 Prozent). Die Netto-Zimmerpreise erhöhten sich um 3,5 Prozent auf 93 Euro und liegen damit im europäischen Durchschnitt (94 Euro).
Aufgrund dieser positiven Zahlen zeigt sich die Hotellerie weiterhin investitionsfreudig. Für die nächsten drei Jahre sind bundesweit 571 Neu-, Um- und Ausbauten geplant (Vorjahr: 517). Aus der immer noch mittelständisch geprägten Branche entwickelt sich langsam eine Hotelindustrie aus global agierenden Hotelgesellschaften mit standardisierten Konzepten und Marken. Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, die Rahmenbedingungen für die Hotelindustrie zu verbessern und einer weiteren Regulierung wie z.B. in der neuesten Beherbergungsstättenverordnung oder der weiteren Verschärfung der energetischen Gebäduestandards entgegenzutreten.
Eine Vielzahl „alter“ Pachtverträge für deutsche Hotels endet in den kommenden Jahren. Die Vertragspartner müssen sich auf neue Konditionen und gegebenenfalls neue Vertragsmodelle einigen. Die Betreiberverträge werden zunehmend komplexer. Festpachtverträge werden durch flexible Pachtverträge, sogenannte Hybridverträge, abgelöst. Die Erarbeitung standardisierter Vertragsklauseln soll der Branche hier Hilfestellung geben.
Politischen Handlungsbedarf sieht der Ausschuss zudem im Bereich der so genannten „Sharing“ Economy. Das derzeitige Rechtsvakuum in vielen Städten und Gemeinden bei der tageweisen Vermietung von Privatapartements verzerrt den Wettbewerb mit der Hotellerie. Der Gesetzgeber ist gefordert, hier für gleiche Bedingungen zu sorgen.
Der Originalbeitrag stammt aus dem ZIA Geschäftsbericht 2017 und erschien zuerst online bei AUF EIN WORT, dem Portal des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Die Nutzungsrechte wurden The Property Post zur Verfügung gestellt von ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Erstveröffentlichung: ZIA Geschäftbericht 2017