Motor für Wachstum und Nachhaltigkeit von Kommunen
Städte und Gemeinden profitieren gleich mehrfach, wenn sich Rechenzentren ansiedeln. Denn sie beflügeln die Wirtschaft und können mit ihrer Abwärme entscheidend zur kommunalen Wärmeversorgung beitragen.
Dass Deutschland mehr Rechenzentren benötigt, um die Digitalisierung nachhaltig vorantreiben zu können, ist hinlänglich bekannt. Sie stellen schließlich die physische Basis der digitalen Infrastruktur dar: Jegliche Daten werden mittels Rechenzentren gespeichert, verarbeitet und übertragen. Doch nicht nur für Deutschland als Digital- und Wirtschaftsstandort sind Rechenzentren elementar. Ihr Ausbau rentiert sich auch für die jeweiligen Kommunen – und das in gleich mehrfacher Hinsicht.
So wird mit dem Bau von Rechenzentren auch die erforderliche Infrastruktur geschaffen und das Glasfasernetz ausgebaut. Dies sorgt für einen schnellen, stabilen Internetzugang mit niedrigen Latenzzeiten. Und davon profitieren nicht nur die privaten Haushalte vor Ort sowie der öffentliche Sektor und die dort ansässigen Unternehmen. Auch neue Unternehmen und Industrien werden durch die Ansiedlung von Rechenzentren angezogen und schaffen Arbeitsplätze und vielfältige wirtschaftliche Impulse für die Region.
Abwärme als Energiequelle für die Kommune
Rechenzentren bieten aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil für Städte und Kommunen: Die enorme Abwärme, die bei ihrem Betrieb – insbesondere bei der Kühlung der Server – entsteht, lässt sich in das bestehende Nah- und Fernwärmenetz einspeisen. Auf diese Weise können Rechenzentren Strom für ganze Quartiere zuverlässig bereitstellen und Wohnungen, Büros und öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Schwimmbäder heizen. Neue Rechenzentren, die ab Juli 2026 den Betrieb aufnehmen, sind gesetzlich sogar dazu verpflichtet, grundsätzlich mindestens zehn Prozent der erzeugten Wärme wiederzuverwenden. Bei Rechenzentren, die ab Juli 2028 ihren Betrieb aufnehmen, sind es ganze 20 Prozent.
Auch die Kommunen müssen auf Basis des neuen Wärmeplanungsgesetzes (WPG) die lokalen Treibhausgase senken und ihre Wärmeversorgung klimafreundlicher zu gestalten: Alle Gemeinden mit mehr als 100.000 Einwohnern sind dazu verpflichtet, bis Mitte 2026 einen Wärmeplan vorzulegen, alle kleineren Gemeinden bis Mitte 2028. Zudem muss jedes Wärmenetz bis 2030 zu 30 Prozent mit Wärme aus erneuerbaren Energien und/oder Abwärme gespeist werden. Bis 2040 muss der Anteil bei 80 Prozent liegen. Das Ziel ist ein vollständiges fossilfreies Wärmenetz bis 2045.
Mit ihrem Potenzial, Abwärme bereitzustellen, können Rechenzentren in die kommunale Wärmeplanung einbezogen werden und die Energiewende auf Gemeindeebene maßgeblich unterstützen. Zwei Faktoren sind dabei jedoch entscheidend:
Erstens sollten die Rechenzentren selbst einen möglichst großen Anteil des von ihnen benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen. Bei vielen Rechenzentren – insbesondere den neueren – ist dies bereits der Fall. So stammen schon heute rund 88 Prozent des von Colocation-Rechenzentren genutzten Stroms aus erneuerbaren Quellen.
Zweitens sollten Rechenzentren möglichst früh in die kommunale Wärmeplanung eingebunden werden. Denn nur wenn für die erforderliche Infrastruktur gesorgt und der Anschluss an das kommunale Wärmenetz gewährleistet ist, kann die Abwärme sinnvoll genutzt werden.
Fazit
Rechenzentren bieten zahlreiche Vorteile für Städte und Gemeinden. Sie sind zentrale digitale Knotenpunkte, ziehen Investitionen an und schaffen Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum. Darüber hinaus können sie einen wesentlichen Baustein nachhaltiger Stadtentwicklung darstellen, indem ihre Abwärme genutzt und in die kommunale Wärmeversorgung integriert wird. Kommunen sollten diese Chance nutzen, um sich ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich zukunftssicher aufzustellen.
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Erstveröffentlichung: Heuer Dialog Newsletter, Mai 2024